Foto: Lukas Gorys

GP-Zirkus im Zanardi-Schock
Bald zoffen sich die drei Grossen wieder!

Der GP-Zirkus nach dem Zanardi-Drama im Schock: Der 41-fache Formel-1-Starter mit einem WM-Punkt 1993 in Brasilien (Lotus) kämpft um sein Leben. Wie lächerlich dagegen, dass sich auch 2020 die drei grossen Teamchefs wieder Saures geben. Hier gehts zum Inside.
Publiziert: 21.06.2020 um 08:53 Uhr
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Aktualisiert: 21.06.2020 um 18:09 Uhr
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Die Formel 1 betet ihren früheren GP-Piloten Alex Zanardi (53).
Foto: Getty Images
Roger Benoit

Die Formel 1 hatte sich so sehr auf den WM-Start in 12 Tagen in Spielberg gefreut. Jetzt beten sie für ihren früheren GP-Piloten Alex Zanardi (53). Schafft der Mann nach dem Horror-Crash 2001 mit einem Cart-Boliden auf dem Lausitzring (wo er beide Beine verlor) nochmals ein Wunder? «Kämpfe. Du weisst wie. Du bist grossartig», twitterte Charles Leclerc nach Zanardis Handbike-Crash mit einem Lastwagen.

Leclerc-Premiere bei Ferrari

Leclerc war der Star der letzten Woche, als er als bisher einziger Ferrari-Pilot mit dem aktuellen Auto von der Fabrik in Maranello über die normalen Verkehrsstrassen auf das Testgelände in Fiorano fahren durfte. Dort schüttelte der Monegasse wie früher schon andere Fahrer bei Mercedes, Renault oder Racing Point den Corona-Frust mit einigen Kilometern aus dem Körper.

Die 3 von der Stunk-Stelle

Wenn es am Freitag, 3. Juli, losgeht, sind auch die drei Teamchefs Toto Wolff (48), Christian Horner (46) und Mattia Binotto (50) dabei. Drei, die sich nicht einmal eine rostige Schraube gönnen würden. Der Internet-Wahnsinn hat das Trio längst zu den Drei von der Stunk-Stelle gemacht. Keiner lässt kaum eine Gelegenheit aus um gegen den anderen zu motzen. Dabei vergessen sie immer, dass nur ihre Teams in den letzten 139 Rennen siegten: Mercedes 92 Mal, Red Bull 28 und Ferrari 19.

Binotto stichelt gegen Wolff

Das letzte Beispiel ist wieder mal typisch. Wolff (seit 2013 bei Mercedes) wunderte sich, dass man Vettel auf Saisonende so früh gekündigt hat. Binotto (seit 2019 für Arrivabene im Amt): «Bin froh, dass man immer eine Meinung über uns hat. Und ich bin überrascht, dass sie Hamilton noch nicht wieder unter Vertrag genommen haben.»

Kindergarten-Express

Auch 2020 wird der Kindergarten-Express also weiter rollen. Horner (seit 2005 Red Bull-Boss): „Ich habe noch nicht vergessen, dass letztes Jahr nicht alles mit dem Ferrari-Motor in Ordnung war.“ Ein geheimer Deal der Roten mit der FIA hatte die Stimmung noch mehr aufgeheizt. Dass Ferrari nicht legal unterwegs war, glaubt auch Wolff. Doch wurde er in dieser Sache vom neuen Daimler-Chef Ola Källenius von der Stunk-Front zurückgepfiffen.

Als noch Gentlemen regierten

Es wird auch in Zukunft jedes Online-Wort auf die Waage gelegt – und sofort zurückgeschossen. Wie herrlich waren die internetlosen Zeiten mit den früheren Teamchefs wie Colin Chapman (†Lotus), Ken Tyrrell (†), Teddy Mayer (†McLaren), Frank Williams, Bernie Ecclestone (Brabham) oder Luca di Montezemolo (Ferrari).

Nobelpreis für Zehnder …

Bei Alfa-Sauber müsste man das Hinwiler Urgestein Beat Zehnder (54) langsam für den Logistik-Nobelpreis vorschlagen. Der Teammanager führt die Firma im Zürcher Oberland mit seiner über 25-jährigen GP-Erfahrung durch die Corona-Krise. Mit nur noch 80 erlaubten Mitarbeitern an der Strecke (60 davon dürfen am Auto arbeiten). Flüge absagen, Hotel stornieren, Corona-Tests und Transporte organisieren. «Zum Glück sind wir jetzt mindestens acht Rennen in Europa. Vielleicht kommt ja noch Mugello dazu. Da können wir fast alle mit den Autos anreisen.» Und in Übersee? «Da haben wir jetzt zwei der fünf Seefracht-Sets mit vielen Teilen mal in Asien und im Nahen Osten zwischengelagert.» Alfa-Sauber ist also für die strenge zweite Jahreshälfte gut vorbereitet. Ziel bleiben 15 Rennen, um die TV-Gelder zu retten. Diese WM-Läufe müsste man in den freien 24 Sonntagen von Juli bis Dezember reinquetschen!

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