Jetzt ist die Diskussion nicht nur unter den Sauber-Fans eröffnet. BLICK-Reporter Roger Benoit erlebte alle 30 Fahrer, die in den 28 Saisons mindestens einmal für die Hinwiler im Cockpit sassen. Zehn davon sind Grand Prix-Sieger. Drei wurden Weltmeister: Villeneuve (1997), Räikkönen (2007) und Vettel (2010 bis 2013).
Bei BLICK schaffen es der finnische «Iceman» Kimi, der tragisch gestoppte Pole Kubica und der Weltmeister der Zukunft, Leclerc, aufs goldene Sauber-Podest.
1. Kimi Räikkönen (41)
51 GP – 56 Punkte
(2001 und seit 2019)
Der Liebling der Fans. Der Weltmeister von 2007 ist in Hinwil so heiss wie beim Einstieg 2001. Keiner liest die Rennen so gut wie der Finne.
2. Robert Kubica (36)
57 GP – 137 Punkte
(2006 - 2009)
Der einzige Sauber-Sieger 2008 in Kanada. Der Pole galt als der «kommende Weltmeister» (so Alonso). 2011 leider der Rallye-Horror.
3. Charles Leclerc (23)
21 GP – 39 Punkte
(2018)
Der Monegasse brachte neuen Wind zu Sauber. Ein Supertalent, wie er bei Ferrari beweist. Doch zum Titel fehlt ihm (noch) das richtige Auto!
4. Nick Heidfeld (43)
125 GP – 194 Punkte
(2001 - 03 und 2006 - 2010)
Keiner sass länger im Sauber als der deutsche Wahlschweizer. Wer total 13 Mal aufs Podest darf und nie gewinnt, ist vom Pech verfolgt. Ein zuverlässiger Pilot.
5. Sergio Perez (30)
38 GP – 80 Punkte
(2011 und 2012)
Starker Fahrer, der weiter unterschätzt wird. Der Mexikaner rüttelte Sauber nach dem Fast-Ausstieg bei seinem GP-Einstieg auf. 2 Podestplätze.
6. Kamui Kobayashi (34)
58 GP – 122 Punkte
(2010 - 2012)
Die Sauber-Fans verehrten die lustige Kampfmaschine. Historisch der 3. Platz des Japaners beim Heimrennen 2012 in Suzuka. Seiher gab es kein Podest mehr!
7. Heinz-Harald Frentzen (44)
66 GP – 42 Punkte
(1994 - 1996, 2002/03)
Ein guter und sehr schneller Fahrer, der in Hinwil aber nicht nur Freunde hatte. Der Deutsche versuchte sich dauernd als Ingenieur, wollte alles verbessern.
8. Sebastian Vettel (33)
1 GP – 1 Punkt
(2007 in Indianapolis)
Als Kubica-Ersatz bei seinem GP-Debüt sofort erfolgreich. BMW wollte den Deutschen für Sauber behalten. Doch der Deutsche war längst im Bullen-Talentschuppen.
9. Nico Hülkenberg (33)
19 GP – 51 Punkte
(2013)
Eine starke Saison in Hinwil. Aber Hülk musste dauernd um seinen verdienten Lohn kämpfen. Das nervte den Deutschen, er haute zu Force India ab.
10. Giancarlo Fisichella (47)
18 GP – 22 Punkte
(2004)
Vielleicht fahrerisch der beste Sauber-Pilot! Schumi verriet einmal gegenüber BLICK: «Wenn du Probleme mit der Ideallinie hast, dann musst du einfach Fisichella folgen!»
11. Felipe Massa (39)
53 GP – 27 Punkte
(2002, 2004 und 2005)
Der Brasilianer lieferte schon als GP-Baby in Hinwil brave Arbeit ab. Er vermisste jedoch oft die Schweizer Nestwärme. 2008 Fast-Weltmeister mit Ferrari.
12. Johnny Herbert (56)
49 GP – 20 Punkte
(1996 - 1998)
Der grösste Spassvogel, der bis jetzt im Zürcher Oberland tätig war. Tolle Auftritte auch im Auto. Sein Ehrgeiz kostete den Briten aber leider wichtige Punkte.
13. Felipe Nasr (28)
40 GP – 29 Punkte
(2015 und 2016)
Eines der grössten Talente bei Sauber. 2016 rettete der Brasilianer in Sao Paulo als 9. das Team vor dem letzten Platz. Musste gehen, weil Sponsoren absprangen!
14. Jean Alesi (56)
32 GP – 11 Punkte
(1998 und 1999)
Wie Kimi und Kamui ein Pilot, den die Fans liebten. Aber der Franzose war oft sehr unberechenbar, verschenkte Punkte und Sympathien bei den Chefs.
15. Jacques Villeneuve (49)
31 GP – 16 Punkte
(2005 bis Mitte 2006)
Der Weltmeister 1997 wurde klar überschätzt. Der vorlaute Kanadier wollte Karriere bei BMW-Sauber abschliessen, wurde aber nach Hockenheim gefeuert.
16. Karl Wendlinger (51)
26 GP – 11 Punkte
(1993 bis 1995)
Der Tiroler brauchte leider immer zu viel Zeit, um auf Touren zu kommen. Sehr beliebt. Doch von seinem Monaco-Crash 1994 erholte er sich nie.
17. JJ Lehto (54)
18 GP – 5 Punkte
(1993 bis 1994)
Sein 5. Platz in Kyalami (SA) brachte Sauber die ersten zwei WM-Punkte (heute wären es zehn!). Der Finne kämpft seit dem tödlichen Speedunfall 2010 mit der Justiz.
18. Mika Salo (54)
17 GP – 6 Punkte
(2000)
Ein Einzelgänger, der seine kurze Karriere (110 GP) in sieben verschiedenen Teams absolvierte. Bei Sauber schob der Finne die Schuld meist aufs Hinwiler Auto.
19. Antonio Giovinazzi (26)
36 GP – 18 Punkte
(zweimal 2017, seit 2019)
Fans fragen: Wie gut ist der einzige Italiener? Nun, schnell ist er, aber ohne Konstanz in den Rennen. Viele Unfälle. Doch Ferrari (Alfa) hält an ihm fest.
20. Pascal Wehrlein (26)
18 GP – 5 Punkte
(2017)
Ein grosses Talent, das vom Umfeld schon zu Ferrari geschrieben wurde. Klar, dass der junge Deutsche von sich überzeugt war und das Team ärgerte.
21. Pedro de La Rosa (49)
15 GP – 6 Punkte
(2010 und 2011)
Der Spanier kam in den schwersten Sauber-Jahren, war aber sehr zuverlässig und stets freundlich. Lebte lange in der Schweiz, geniesst jetzt das Leben.
22. Esteban Gutierrez (29)
38 GP – 6 Punkte
(2013 und 2014)
Stand in Mexiko stets im Schatten von Pérez. Schlägt sich seit Jahren als Ersatz- und Testfahrer bei Ferrari und Mercedes sowie in der Formel E durch.
23. Pedro Diniz (50)
33 GP – 3 Punkte
(1999 und 2000)
Ein stets freundlicher Fahrer. Kaum einer brachte mehr Geld mit als der Sohn eines Shoppingcenter-Milliardärs aus Brasilien. Fuhr bei vier Teams.
24. Adrian Sutil (37)
19 GP – 0 Punkte
(2014)
Kam von Spyker (1 Punkt) und Force India (123 Zähler). Aber in Hinwil war nach 128 GP Schluss für den Deutsche. Dann langer Rechtsstreit mit der Sauber-Führung.
25. Marcus Ericsson (30)
81 GP – 18 Punkte
(2015 bis 2018)
Der nette Schwede (einst 49 GP in Serie ohne Punkte) profitierte von den nordischen Teambesitzern. War besser als seine Resultate.
26. Andrea de Cesaris (+55)
9 GP – 1 Punkt
(1994)
Vor allem sein Sponsor Marlboro hielt den italienischen Crash-König bei 10 Teams und 208 Rennen am Leben. Sein Talent war unbestritten. Starb 2014 bei Töff-Unfall in Rom.
27. Nicola Larini (56)
5 GP – 1 Punkt
(1997)
Sagte einmal zu Peter Sauber: «Sorry, kann nur hinter einem andern Auto schnell fahren!» Der Italiener wurde im Senna-Todesrennen 1994 als Alesi-Ersatz Zweiter im Ferrari.
28. Jean-Christophe Boullion (50)
11 GP – 3 Punkte
(1995)
Fuhr in der Formel 1 nur für Sauber. War schnell. Das Handicap des Franzosen? Seine Frau war auch die Managerin und machte alle verrückt.
29. Gianni Morbidelli (55)
8 GP – 0 Punkte
(1997)
Knallte während der Safety Car Phase in Montreal ins Heck von Partner Herbert – 400'000 Franken weg! Teammanager Welti: «Hast du im Cockpit den Porno-Kanal gesucht?»
30. Norberto Fontana (45)
4 GP – 0 Punkte
(1997)
Der Argentinier war damals der rollende Chef der «Drei Clowns von der Tankstelle» mit Morbidelli und Larini. Trotz Talent eine klare GP-Fehlbesetzung.