Vor einer Woche in Frankreich schockte George Russell auf dem vielleicht schwächsten Auto mit einem sensationellen 12. Platz – ohne einen Ausfall im Feld.
Am Samstag verpasste Russell das Top Ten-Finale gegen Stroll um lumpige 0,008 Sekunden. Danach lachte ihm aber das Glück: Weil Tsunoda (8.) wegen einer Quali-Blockade gegen Bottas mit drei Startplätzen gebüsst wurde, rückte Russell in die fünfte Startreihe. Dann sagte der selbstbewusste Mann: «Am Sonntag kann ich hier einige Punkte holen!»
Der steile Russell-Aufstieg
Antonio Giovinazzi (15.) und Kimi Räikkönen (18.) sind also am Sonntag ab 15 Uhr vor der Startnummer 63 im dunkelblauen Auto mehr als gewarnt.
Der Pilot, der dem Hinwiler Team von Chef Frédéric Vasseur plötzlich einiges Kopfzerbrechen bereitet, ist 23 Jahre alt, kommt aus King’s Lynn in der Grafschaft Cambridgeshire.
Das Palmares des superschnellen Briten kann sich sehen lassen: 2011 und 2012 Kart Europameister, 2017 GP3-Champion, 2018 Formel-2-Meister.
Er gewann alle 45 Duelle
2019 kam der Mercedes-Schützling bei Schlusslicht Williams-Mercedes zum Formel-1-Einstieg. Bisher hat er alle 45 Trainingsduelle gegen Kubica und dann Latifi gewonnen! Aber Russell blieb punktelos!
Für den am 20. Mai 2019 verstorbenen Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda war schon vor drei Jahren klar: «George ist ein künftiger Weltmeister!»
Toller Hamilton-Ersatz
Die Corona-Erkrankung von Hamilton öffnete ihm dann 2020 beim zweiten Bahrain-Rennen für ein Wochenende die Werkstüre bei Mercedes: zweiter Startplatz hinter Bottas, 59 Führungsrunden (!) und dann zweimal Pech mit den Reifen (einmal bekam er den Gummi von Bottas, dann explodierte ein Pneu). Am Ende gab es zwei WM-Punkte für Rang neun und den Extrapunkt für die schnellste Runde. Alles klar.
Russell, in England auch als Frauenheld betitelt aber nicht so populär wie Sir Lewis Hamilton oder Lando Norris, ist jetzt mit der Spanierin Carmen Montero Mundt zusammen.
Ist Russell ein Teamplayer?
Sein Ziel auf der Strecke ist klar: Spätestens 2022 will er seine Karriere bei Mercedes fortsetzen. «Ich muss einfach warten, bis Toto Wolff eine Entscheidung trifft.»
Der Mercedes-Chef könnte seinen Diamanten eigentlich schon jetzt neben Leader Hamilton ins Werks-Boot für den Teamkampf gegen das Bullen-Duo Verstappen/Pérez holen. Aber die grosse Frage beim bisherigen fast arroganten Auftreten des Jungstars: Wäre Russell auch ein guter Teamplayer?
Hamilton erbte von Bottas
Nun, heute startet WM-Leader Verstappen in Spielberg neben Hamilton. Der Brite bekam die erste Reihe von Bottas geschenkt, weil der Finne für seinen Boxen-Dreher am Freitag mit drei Plätzen bestraft wurde.