Hier muss Vettel seinen Boliden löschen
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Schock im 1. F1-Training:Hier muss Vettel seinen Boliden löschen

Zandvoort-Comeback mit viel Rot
Max: «Kann Pfiffe gegen Lewis nicht verhindern!»

Nach 36 Jahren ist die Formel 1 zurück auf dem Dünenkurs in Zandvoort. Bis Sonntag sind täglich 75 000 Fans erlaubt. Die meisten kommen wegen Nationalheld Max Verstappen (23). Der war nur Fünfter hinter Leclerc, Sainz, Ocon und Bottas.
Publiziert: 03.09.2021 um 12:39 Uhr
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Aktualisiert: 03.09.2021 um 18:23 Uhr
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Ferrari, hier Leclerc, dominiert das 2. freie Training in Zandvoort.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit

Der 13. WM-Lauf hat nur eine Farbe: Orange! Die Strecke: 4,252 km lang, neuer Asphalt und zwei Steilkurven. Mit 18 und 19 Grad Überhöhung – doppelt so steil wie in Indy.

Lewis steht, Mazepin im Kies

Im ersten Training war die Strecke wegen eines heiklen Strom-Dramas bei Vettels Aston Martin für 36 der 60 Minuten mit Rotlicht gesperrt.

Am Nachmittag stoppte dann auch Hamilton mit seinem Mercedes plötzlich auf der Strecke. Und wieder verlor das Formel-1-Feld zehn wichtige Minuten zur Vorbereitung auf die Qualifikation am Samstag um 15 Uhr (TV live). Die Mercedes-Boxen hatten dem Superstar gefunkt: «Leistungsverlust, Auto bitte sofort abstellen.»

Kaum ging es weiter, landete Nikita Mazepin mit dem Haas-Ferrari ins Kiesbett. Und wieder Rot und wieder kostbare Zeit verstrichen. Zeit, um auch mal 36 Jahre zurückzuschauen.

1985: Von Lauda bis Surer

Als 1985 Niki Lauda (+) in Zandvoort 0,2 Sekunden vor Teamkollege Alain Prost gewann, waren vom aktuellen GP-Feld nur Räikkönen, Alonso und Hamilton auf der Welt.

Und als letzte Erinnerung: Die Top Ten von 1985: Lauda (+), Prost, Senna (+), Alboreto (+), De Angelis (+), Mansell, Brundle, Piquet, Berger und der Baselbieter Marc Surer im Brabham von Teamchef Bernie Ecclestone.

Also vier Fahrer sind inzwischen verstorben und vier Teams verschwunden: Lotus, Tyrrell, Brabham und Arrows. Sauber stieg acht Jahre später in Südafrika in den GP-Zirkus ein.

Über 70'000 Fans und Max

Vor über 70'000 maskenlosen Zuschauern (Tausende standen draussen noch in der Schlange) begannen die ersten 60 Minuten des 13. WM-Laufes. Am Ende der Mini-Session lag Siebenfach-Weltmeister Sir Lewis Hamilton (36) mit 0,097 Sekunden Vorsprung auf Verstappen an der Spitze.

Die Buh-Rufe und Pfiffe für den Briten waren vor allem nach der Silverstone-Karambolage fast logisch. Max: «Ich kann doch den Fans nicht vorschreiben, ob sie pfeifen oder nicht. Auch beim Fussball werden die Gästeteams doch meist mit Buhrufen empfangen!» Dann lassen wir das so stehen.

Vettels Auto unter Strom

Das Drama des Tages um 11.17 Uhr: Kurz nach der Tarzan-Kurve, die erste Haarnadel auf dem gefährlichen Dünen-Kurs. Vettel stellte den Aston Martin-Mercedes nach 17 Minuten plötzlich neben der Strecke ab. Im Heck hatte sich ein kleines Feuer entzündet. Die Batterie und ein Energie-Rückgewinnungs-System spielten verrückt.

Der Deutsche versuchte selbst zuerst zu löschen, doch er brauchte dann die Hilfe der Streckenposten, die selbst aber nicht an den Feuerlöscher durften. Denn das Auto stand unter Strom! Und für einen solchen Fall ist man offenbar nicht vorbereitet.

Rot für 36 Minuten am Morgen

Es spielten sich Szenen wie aus dem Mittelalter der Formel 1 ab. Und endlich reagierte auch die Rennleitung. Sie liess die roten Flaggen schwenken und das rote Licht aufleuchten: Unterbruch, aber die wertvolle Zeit lief weiter.

Erst nach 36 Minuten ging es weiter, war das grüne Auto auf dem Abschleppwagen Richtung Boxen an der Nordseeküste unterwegs. Und das Bindemittel auf der Strecke verstreut…

Startplatz-Strafen drohen

Das Fazit des ersten Tages ist schnell gezogen. Es war für fast die Hälfte der 120 Minuten Rot. Und Verstappen stöhnte: «Ich hoffe, ich bekomme endlich zwei schnelle Runden zusammen.»

Der Zufall fuhr also mit ­ – und öffnete für die Aussenseiter einige Türen. Doch diese haben die gleichen Probleme: Da alle motorenmässig im roten Bereich herumkurven (drei Aggregate pro Jahr erlaubt), wird es bis Saisonende praktisch für alle Fahrer noch Startplatz-Strafen geben.

Warten auf Samstag

Vielleicht wird das dritte 60-Minuten-Training am Samstag ab 12 Uhr mehr Aufschluss über das wahre Kräfteverhältnis in Zandvoort geben.

Zwei Ferrari-Piloten vor Budapest-Sieger Ocon ist jetzt nicht gerade das aktuellste Bild im Grand-Prix-Sport… Und Schlusslicht Russell im Williams-Mercedes noch 0,020 langsamer als Mazepin im Haas-Ferrari – da schüttelt wohl jeder den Kopf. Und Alfa-Sauber? 9. Giovinazzi, 16. Räikkönen.

Und Teamchef Vasseur redet im Gerüchtewirbel endlich Klartext: «Wir fahren weiter mit Ferrari-Motoren. Für einen Wechsel wäre es jetzt sowieso zu spät.»

Die Ergebnisse des 2. freien Trainings.
Die Ergebnisse des 1. freien Trainings.
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