Oranges Störfeuer im Titelkampf
McLaren-Bande jagt Lewis und Max

Zum 23. Mal teilten sich in Russland WM-Leader Lewis Hamilton (36) und Verfolger Max Verstappen (23) die beiden ersten Plätze bei einem Grand Prix. Aber beide wissen, dass ihr Titelkampf eine Unbekannte hat – die McLaren-Bande.
Publiziert: 27.09.2021 um 16:48 Uhr
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Aktualisiert: 27.09.2021 um 20:03 Uhr
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Lewis Hamilton holt sich am Wochenende in Sotchi seinen 100. GP-Sieg.
Foto: imago
Roger Benoit

Seit dem sensationellen Doppelsieg in Monza sind Lando Norris (21) und Daniel Ricciardo (32) mit einem orangen Monster unterwegs. Oder der WM-Dritte hat Ferrari mit bereits 17,5 Punkten abgehängt – und macht jetzt sogar Jagd auf die beiden Topteams.

Finnen-Sieg in der Lotterie!

Die dramatische Regen-Lotterie von Sotschi (Alonso: «Am Ende hätten wir alle auch einen Münzwurf machen können») spülte Norris von der Führung auf den siebten Platz. Weil ihm im Gegensatz zu Bottas (gewann als Fünfter mit einem frühen Boxenstopp neun Plätze) und Räikkönen (von Position 13 auf 8) die Erfahrung fehlte. Die Wetterkönige aus Finnland.

Doch Pole-Mann Norris wollte die Führung nicht abgeben und blieb bis zwei Runden vor dem Ende auf der nassen Piste. Das kostete ihn den Premierensieg. Weil Verfolger Hamilton beim zweiten Mal dem Teambefehl folgte und den grünen Intermediates-Gummi endlich aufziehen liess.

Ricciardo wollte Lewis blocken …

«Es ist mein Fehler, auch wenn mich das Team gebeten hatte, reinzukommen», sagte Norris, «natürlich bricht da eine Welt zusammen».

Für Teamkollege Ricciardo, den man bei einer Doppelführung (!) schon vor dem Drama-Finale reinholte, um als «Hamilton-Bremser» aufzutreten, ging der Plan schief, Norris etwas Luft zu verschaffen. Ricciardos Boxenhalt dauerte zu lange!

Norris musste um Rang 7 zittern

Am Ende konnte der Australier aber noch Platz vier retten. Während Norris sogar noch um die sechs Punkte zittern, weil er bei der Boxeneinfahrt die weisse Linie überfahren hatte.

Aber die FIA liess den tragischen Helden «leben», verzichtete wegen den ungünstigen Wetterbedingungen auf eine Zeitstrafe. Die hätte ihn aus den Punkten geworfen – und Räikkönen zwei Punkte mehr gegeben.

Klar, dass man sich bei den Hinwilern über das FIA-Urteil aufregte. So liegt man als WM-Neunter gegen Williams-Mercedes weiter 7:23 zurück.

Ferrari – McLaren 238:183

Bei McLaren mit jetzt 183 Siegen (Ferrari 238) hat der Aufschwung drei Namen: Die Rückkehr zum Mercedes-Motor, CEO Zak Brown (49, USA) und Teamchef Andreas Seidl (45, De).

Unaufgeregt, gut harmonierend und mit grosser Unterstützung aus Bahrain hat McLaren seit dem letzten WM-Titel durch Lewis Hamilton 2008 zu den grossen Tagen zurückgefunden. Ein Team, das einst Firmengründer Bruce McLaren (†), Teddy Mayer (†) und Ron Dennis gross gemacht haben.

Ärger mit Honda und Renault

Der Abstieg hatte nach den 20 GP-Siegen in den Jahren 2009, 2010, 2011 und 2012 begonnen. Bis 2014 blieb man aber trotz Mercedes-Power sieglos.

Dann wechselte man für drei Saisons zu Honda und dann für drei Jahre zu Renault. Es fielen vor allem von Alonso gegen die Japaner unschöne Worte. Bei den Franzosen blieb es wenigstens vor den Kulissen ruhig.

Wo endet der Weg?

Jetzt liegt man wieder im Schoss von Mercedes – und man ist happy. Seidl: «Bis nach ganz vorne ist noch ein langer Weg. Aber wir fahren jetzt mit einem tollen Fahrerduo in eine Zukunft, die von vielen Hoffnungen begleitet wird. Und von harter Arbeit!»

Vielleicht beginnt ja für die neue Formel 1 ab 2022 bereits das Meisterstück!

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