Eine Woche nach der «Auszeit» in Singapur (5. Platz) demonstrierte Max Verstappen (wird am Samstag 26) in Japan einmal mehr, wo der Hammer hängt. Klarer kann man ein Rennen nicht dominieren: 48. GP-Sieg. Schnappt sich der Holländer noch dieses Jahr Prost (51 Siege) und Vettel (53)? Sechs Rennen stehen bis zum Saisonende an.
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Für Red Bull war es ein goldener Sonntag in Suzuka: 6. WM-Titel bei den Konstrukteuren. Nur Pérez konnte sich nicht freuen. Der Mexikaner war unterirdisch unterwegs, bekriegte sich mit drei Piloten – und für das Umdrehen von Magnussen kassierte er eine Fünf-Sekunden-Strafe. Und weil Pérez seinen Red Bull bald einmal auf Boxenbefehl abstellen musste («Retire the car») hätte er die Zeitstrafe nach Katar mitnehmen müssen. Und was taten die Bullen? Sie reparierten das Auto, schickten Pérez nach über 20 Runden wieder raus, um bei einem Boxenhalt die Strafe abzusitzen. Dann gab er wieder auf. Unsportlicher geht es nicht. Unwürdig für ein Weltmeister-Team. Dass die FIA dazu den Segen gab, ist ein Skandal.
Norris und Piastri in Blick-Umfrage vorne
Nun, es war ein Nebenschauplatz bei einem tollen Rennen, das zuerst vom heissen Start lebte. Verstappen, der am 7. Oktober (Sprint-Samstag in Katar) Champion werden könnte: «Ja, das war eng gegen Norris!» Der Brite: «Ja, fast hätte ich es geschafft, aber dann ist eben der Max plötzlich hellwach!» Auch im Ziel lag Norris als Zweiter 20 Sekunden hinter Verstappen.
Für den McLaren-Mercedes-Piloten war es der zehnte Podestplatz ohne Sieg. Den «Rekord» hält weiter Nick Heidfeld mit 13 Podiumsauftritten ohne Erfolg. Erstmals auf dem Treppchen war der Australier Oscar Piastri (21), der damit zeigte, dass McLaren-Mercedes vielleicht wirklich die beste Fahrerpaarung hat. Bei der Blick-Umfrage übernahmen die «Orangen» nach dem Rennen und über 9000 Stimmen die Führung (aktueller Stand siehe unten). Vor dem Mercedes-Duo, das die über 100'000 Zuschauer auf dem Honda-Gelände begeisterte.
Wahnsinn bei Mercedes
Was sich allein die Mercedes-Piloten Hamilton (5.) und Russell (7.) an Zweikämpfen lieferten, gehörte zur hohen Fahrkunst im GP-Zirkus. «Hart, aber fair», wie es Lewis ausdrückte, «immer knapp an einem Foul vorbei», wie es George sah. Und der abwesende Teamchef Toto Wolff (Knie-OP) wird daheim in Monte Carlo wild durch die Wohnung gerannt sein. Russell bezahlte am Ende vielleicht sogar den 4. Platz (Leclerc), weil er die 53 Runden mit nur einem Gummistopp bewältigte. Und am Ende eben einknickte.
Altmeister Hamilton (38) ist sowieso auf einer Art Revanche-Tour. Die letzte Saison schloss er auf Rang 6 ab – mit 35 Punkten Rückstand auf den viertplatzierten Teamkollegen Russell. Jetzt hat sich das Blatt wieder gewendet. Sir Lewis Hamilton hat schon 75 Zähler mehr auf dem Konto als sein Silberpfeil-Rivale und steht momentan auf Gesamtrang 3. Und wer weiss: Wenn Red-Bull-Pérez weiter so unter den Erwartungen bleibt, ist für den Briten sogar noch mehr drin.
Bei Ferrari fiel man eine Woche nach dem Triumph in Singapur auf den harten Boden der Realität zurück. Chef Vasseur: «Wir dürfen mit einem vierten und sechsten Platz nicht zufrieden sein. Wir wollen ja bald Mercedes auf dem zweiten Platz überholen.» Noch führen die Silberpfeile gegen die Roten mit 305:285. Auch wenn Verstappen in einer eigenen Liga fährt, das Rennen hinter dem Ausserirdischen ist hoffentlich auch in den letzten sechs Übersee-Auftritten so packend wie Japan. Oder bei einem fast geschlossenen Transferfenster: Ohne Rücksicht auf Verluste.