Als einziger der Top 10 startet Max Verstappen mit harten Reifen ins Rennen. Das zahlt sich aus. Der Holländer feiert seinen ersten Sieg in Silverstone, seinen neunten überhaupt!
Während beispielsweise die Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Valtteri Bottas nach dem Reifen-Debakel vor einer Woche auf Medium starten und schon nach rund 10 Runden Probleme mit den Reifen bekommen, fährt Verstappen vorne weg. Nach Runde 23 sagt er über Funk: «Meine Reifen fühlen sich immer noch gut an!» Da waren die meisten anderen längst an der Box.
Pole-Mann Valtteri Bottas ging bereits in Runde 13 rein, Lewis Hamilton in Runde 14. In Runde 27 ist es dann so weit: Verstappen geht an die Box, und kommt knapp hinter Bottas wieder raus. Doch der Holländer attackiert den Finnen sofort mit dem noch kalten Gummi und geht vorbei.
«Nicht wie eine Oma hinterherfahren»
Er verteidigt seine Führung, beschert Red-Bull-Honda den ersten Sieg seit dem 17. November 2019, als Verstappen beim zweitletzten Rennen der Saison in Interlagos (Brasilien) triumphierte. Seit diesem Rennen gewann immer Mercedes – viermal Hamilton, einmal Bottas.
Ein lässiger Verstappen meint: «Bis jetzt hatten wir nie eine Chance gegen Mercedes, doch diesmal wollte ich den beiden nicht wie eine Oma hinterherfahren.» In der Gesamtwertung überholt er Bottas, steht neu auf Platz 2, 30 Punkte hinter Hamilton.
Der 22-Jährige kann immer noch jüngster Weltmeister werden, wenn er den WM-Titel diese Saison holt. Jünger als Vettel 2010.
Hamilton stellt Schumi-Rekord ein
Mercedes zeigt sich nach dem Rennen enttäuscht. Bottas sinnbildlich: «Ich bin als Pole-Mann einfach nur frustriert. Der Reifen hat alles entschieden und kaputtgemacht. Ich habe gepusht – aber der Gummi löste sich auf.»
Einen Rekord zu feiern gibts trotzdem bei den schwarzlackierten Silberpfeilen: Lewis Hamilton steht als Zweiter zum 155. Mal auf dem Podest, zieht damit mit Michael Schumacher gleich.
Wieder nichts mit Hülkenberg-Podest
Wir erinnern uns: Noch letzte Woche verhinderte ein defekter Bolzen im Kupplungsgehäuse Nico Hülkenbergs Auftritt als Ersatz-Pilot für den positiv auf das Coronavirus getesteten Racing-Point-Fahrer Sergio Pérez. Jetzt kriegt der Deutsche eine neue Chance in Silverstone, weil Pérez erneut positiv getestet worden war.
In der Quali am Samstag fährt der langjährige GP-Pilot (Williams, Force India, Sauber, Renault) sensationell als Dritter in die zweite Startreihe. Doch trotz dieser Ausgangslage wirds auch in seinem 178. Rennen nichts mit dem Podest, der bald 33-Jährige muss dreimal an die Box, landet am Schluss auf Rang 7.
Verwarnung für Racing-Point
Apropos Racing-Point-Mercedes: Nach dem Rennen wurden die umstrittenen (von Mercedes kopierten) Bremsbelüftungen von der FIA wieder untersucht.
Dann gab es nach der Strafe vom Freitag (400 000 Euro und 15 WM-Punkte weg, mehr dazu hier) für Racing Point ein formales Urteil: Verwarnung. Und so geht es bis zum Berufungsentscheid weiter.
Unterschiedliche Gefühlslage bei Ferrari
Erneut super unterwegs war Leclerc (4.) im Ferrari. Wie Ocon (8.) und Räikkönen (15.) wechselte der Monegasse nur einmal den Gummi. Leclerc: «ich bin einfach nur happy. Wir holen das Maximum aus dem Auto. Danke, grazie!»
Diese Jubelarien brüllte in früheren Jahren auch Vettel in den roten Funk. Diesmal war der Deutsche, 52 Runden lang fast anonym unterwegs. Sauer funkte er, als er im Verkehr festklebte, an die Boxen: «Ihr habt alles verbockt.» Nun, vielleicht wäre es ohne Vettels Fehler kurz nach dem Start anders gelaufen. Ein halber Dreher warf ihn auf den 20. Platz...
70-Jahre-Jubiläum im Zentrum
Das zweite Silverstone-Rennen innert sieben Tagen erinnert an den WM-Start in der Formel 1 vor 70 Jahren. Am 13. Mai 1950 fand hier in Silverstone der erste WM-Lauf statt. 1023 WM-Läufe liegen nun dazwischen (dazu zählen elfmal die Indy 500).
Beim ersten Rennen starteten vier Alfa Romeo von zuvorderst ins Rennen. Jetzt sieht die Welt anders aus …
Alfa-Sauber ohne Chance
Kimi Räikkönen startete wie Verstappen auf den harten Reifen. Anders als bei Verstappen zahlt sich die Strategie bei Alfa-Sauber nur bedingt aus. Der Weltmeister von 2007 landet auf Rang 15, obwohl er im Gegensatz zu seinen Konkurrenten nur einen Stopp macht.
Antonio Giovinazzi, auf Medium gestartet, klassiert sich zwei Ränge hinter ihm.
So siehts bei den Schlusslichtern aus
Die hintersten sechs Plätze teilen wieder Alfa-Sauber, Haas-Ferrari und Williams unter sich. Renault-Pilot Ricciardo, der dreimal an die Box muss, setzt sich als 14. immer noch vor Räikkönen durch, der nur einen Stopp macht.
Im WM-Klassement hat Alfa-Sauber dank den beiden Giovinazzi-Punkten aus Spielberg im Rennen der Schlusslichter immer noch die Nase vorn. Vor Haas-Ferrari, das dank Magnussen einen Punkt hat, und Williams mit null Punkten.
Immer weniger Ausfälle
Das erste Rennen der Saison am 5. Juli in Spielberg war ein Ausfall-Festival. Nur elf von 20 Fahrer kamen ins Ziel. Drei, einen und wieder drei Ausfälle gabs in den darauffolgenden Rennen.
Lange sieht es danach aus, als dass bei diesem zweiten Silverstone-Rennen niemand ausfällt. Wenige Runden vor Schluss trifft es dann doch noch einen Fahrer: Haas-Ferrari-Pilot Kevin Magnussen wird in Runde 46 von 52 vom Team reingeholt, damit er für Barcelona in einer Woche alles straflos wechseln kann.
Das WM-Klassement nach Silverstone
1. Hamilton 107
2. Verstappen 77
3. Bottas 73
4. Leclerc 45
5. Norris 38
6. Albon 36
7. Stroll 28
8. Pérez 22
9. Ricciardo 20
10. Ocon 16
11. Sainz 15
12. Gasly 12
13. Vettel 10
14. Hülkenberg 6
15. Giovinazzi 2
16. Kvyat 2
17. Magnussen 1
18. Räikkönen 0
19. Latifi 0
20. Russell 0
21. Grosjean 0
Das Team-Klassement
1. Mercedes 180
2. Red-Bull-Honda 113
3. Ferrari 55
4. McLaren-Renault 53
5. Racing-Point-Mercedes 41 (nach Abzug von 15 Punkten)
6. Renault 36
7. Alpha-Tauri-Honda 14
8. Alfa-Sauber 2
9. Haas-Ferrari 1
10. Williams 0
Alfa-Sauber-Teamchef Frédéric Vasseur
«In einem solchen Rennen mit wenigen starken Durchmischungen sind die Plätze 15 und 17 vor unseren direkten Rivalen ziemlich das, was wir erreichen konnten. Das Team zeigte eine gute Leistung und ein sauberes Rennen, aber vor uns liegt noch viel Arbeit, damit wir dort hinkommen, wo wir hinwollen. Wir müssen unsere Qualifying-Geschwindigkeit verbessern. Am Sonntag haben wir eine gute Geschwindigkeit und können mit allen anderen mithalten, aber wir können nichtwirklich etwas holen, wenn wir so weit hinten starten.»
Kimi Räikkönen, Platz 15
«Uns fehlt immer noch was für die Top 10, vor allem am Samstag. Wir dachten, dass eine Ein-Stopp-Strategie möglich ist, also versuchten wir es: Die Reifen hielten gut, ich hatte guten Grip, aber schrecklich viel Vibration, weshalb ich verlangsamen musste, um zu verhindern, dass etwas kaputt geht.»
Antonio Giovinazzi, Platz 17
«Es war nicht der einfachste Tag: Wir versuchten unser Bestes, versuchten, im Team unsere Strategien zu splitten, um uns ein wenig mehr Chancen aufrecht zu erhalten, aber am Ende war es nicht genug für die Punkteränge. Unser Renntempo war einmal mehr besser als am Samstag.»
Alfa-Sauber-Teamchef Frédéric Vasseur
«In einem solchen Rennen mit wenigen starken Durchmischungen sind die Plätze 15 und 17 vor unseren direkten Rivalen ziemlich das, was wir erreichen konnten. Das Team zeigte eine gute Leistung und ein sauberes Rennen, aber vor uns liegt noch viel Arbeit, damit wir dort hinkommen, wo wir hinwollen. Wir müssen unsere Qualifying-Geschwindigkeit verbessern. Am Sonntag haben wir eine gute Geschwindigkeit und können mit allen anderen mithalten, aber wir können nichtwirklich etwas holen, wenn wir so weit hinten starten.»
Kimi Räikkönen, Platz 15
«Uns fehlt immer noch was für die Top 10, vor allem am Samstag. Wir dachten, dass eine Ein-Stopp-Strategie möglich ist, also versuchten wir es: Die Reifen hielten gut, ich hatte guten Grip, aber schrecklich viel Vibration, weshalb ich verlangsamen musste, um zu verhindern, dass etwas kaputt geht.»
Antonio Giovinazzi, Platz 17
«Es war nicht der einfachste Tag: Wir versuchten unser Bestes, versuchten, im Team unsere Strategien zu splitten, um uns ein wenig mehr Chancen aufrecht zu erhalten, aber am Ende war es nicht genug für die Punkteränge. Unser Renntempo war einmal mehr besser als am Samstag.»