Der Fall Andretti beschäftigt die Fans und die Formel 1 weiter. Bei einer Sky-Umfrage in England waren 80 Prozent für ein elftes Team. Doch die zehn Mannschaften wehren sich weiterhin mit Händen und Füssen. Ein Teammanager: «Das ist so, als hätten zehn Brauereien das Oktoberfest aufgebaut – und jetzt kommt eine elfte und will gleich ein Bierzelt.»
Red-Bull-Chef Christian Horner: «Hätte Andretti vor zwei Jahren Sauber gekauft, hätten wir jetzt kein Problem.» Damals sollen die Besitzer die angebotenen 300 Millionen Dollar abgelehnt haben. Der heutige Wert von Sauber ist laut Experten: 810 Millionen Dollar. Horner: «Sechs Teams sind bestimmt schon über eine Milliarde wert.»
Formel-1-Boom
Der Boom der Formel 1 und das ständige Ansteigen des unter die zehn Teams verteilten Milliarden-Kuchens wächst jährlich um knapp zehn Prozent. Teambesitzer Lawrence Stroll: «Klar, dass man diesen Prozess jetzt nicht stoppen will.»
Doch Michael Andretti will (vielleicht sogar mit einer Frau, Jamie Chadwick) spätestens 2025 kommen. Nachher soll die Eintrittsgebühr von 200 auf 600 Millionen Dollar erhöht werden. Dank des neuen Concorde Agreements, das der FIA die Macht gibt, die Regeln zu bestimmen. Mehr nicht.
Vermarktungsrechte an FOM verkauft
Die Formel 1 ist eine FIA-Meisterschaft, besitzt aber keinerlei Anteile. Sie hat 2011 für 360 Millionen Dollar die Vermarktungsrechte für 100 Jahre an die FOM (Formula One Managment – damals Chef Ecclestone) verkauft.
Die Besitzer von Liberty Media (USA) und Geschäftsführer Domenicali könnten theoretisch auf die FIA verzichten. Dann wäre das Chaos perfekt. Denn der Weltverband FIA würde alle Veranstalter, Strecken und Firmen, die an einer Piratenserie teilnehmen, für alle anderen Motorsportserien sperren.