Im Normalfall sitzen im Alfa-Sauber Kimi Räikkönen, Antonio Giovinazzi, Testpilot Robert Kubica und in der Werkstatt zuweilen ein Mechaniker. Doch beim Grand Prix in Austin nahm beim Boxenstopp-Training plötzlich eine Frau im Formel-1-Boliden Platz.
Was war denn da los? Es handelt sich um Lindsay Brewer (23), eine amerikanische Rennfahrerin. Sie war als Gast von Alfa Romeo USA beim GP – und durfte dann im Alfa-Sauber Platz nehmen, als es darum ging, in der Boxengasse den Boliden einige Meter weit bis zur bereitstehenden Reifenwechsel-Crew zu steuern.
«Leute, ich sass letztes Weekend in einem F1-Auto. Mein Leben ist vollkommen», jubelt Brewer auf ihrem Instagram-Kanal, wo sie stolze 1,6 Millionen Follower hat. Dort zeigt sie auch andere Bilder von sich als Sauber-Gast. Auch, wie sie mit Räikkönen und Giovinazzi an einem Tisch sitzt und fachsimpelt.
Talent reichte nicht für Indycar
Doch ob sich das Gespräch nur ums Autofahren gedreht hat? Zwar galt Brewer einst als vielversprechendes Kart-Talent und als «Zukunft der Indycars». Aber in dieser «Formel 1 der USA» ist Brewer inzwischen kein Thema mehr, an den Indycar-Rennen wie zuletzt in Long Beach taucht sie nur als VIP-Gast auf.
Denn die 23-Jährige ist auch Influencerin, ein vielgebuchtes Model und gibt mittlerweile mit den «$LINDS» eine eigene Krypto-Währung heraus. Zum Start verloste die Frau aus Colorado unter der Käuferschaft ein Tag mit ihr an einer Rennstrecke.
Ohne Helm im Sauber
Obwohl es mit der grossen Karriere nichts wurde und sie lediglich noch sporadisch in einer Tourenwagen-Serie mitfährt: Die schnellen Autos lassen Lindsay nicht los, seit sie als Elfjährige erstmals im Kart sass.
Doch es kommt bisweilen zu Missverständnissen: «Wenn ich sage, dass ich Rennfahrerin bin, glaubt mir das keiner. Vor allem abseits der Strecke. Niemand kann sich vorstellen, dass eine Frau Rennen fährt. Manchmal passiert es mir sogar an der Rennstrecke. Es wird dann vermutet, ich müsse ein Promo-Girl sein!», sagt Brewer bei «Forbes».
In Austin räumte sie das Vorurteil so gut wie möglich aus: In einem Formel-1-Auto sitzend. Auch wenn für den Mini-Job am Sauber-Lenkrad nicht mal ein Sturzhelm nötig war. (md)