Perez im 3. Training vorne
Ist Alfa-Sauber für Andretti zu teuer?

Vor dem Qualifying (ab 23 Uhr live) ist Perez im Red Bull vor Sainz im Ferrari und Teamkollege der Schnellste. Lewis Hamilton muss sich mit Rang 6 zufriedengeben. So lief das dritte freie Training in Austin.
Publiziert: 23.10.2021 um 21:20 Uhr
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Aktualisiert: 23.10.2021 um 21:43 Uhr
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Red-Bull-Party beim 3. freien Training: Sergio Perez fährt die schnellste Zeit.
Foto: Lukas Gorys
Mike Hammer und Fynn Müller

Der WM-Titelkampf von Max Verstappen und Lewis Hamilton geht in die entscheidende Phase. Mit dem Grossen Preis der USA in Austin werden die letzten sechs Rennen eingeläutet. Im dritten freien Training, das bis auf zwei Dreher von Bottas und Russell ruhig verläuft, hat Max gegenüber seines britischen Kontrahenten die Nase vorne.

Verstappen fährt die drittschnellste Zeit. Schneller sind nur noch Teamkollege Sergio Perez – der bereits am Freitag der Schnellste war – und Ferrari-Pilot Carlos Sainz. Dabei ist es eigentlich Hamilton, der die schnellste Zeit fährt. Nur: Der Brite wird Opfer des Tracklimits. Er überfährt, wie viele weitere Fahrer, mit allen vier Rädern die weisse Linie in Kurve 9.

Holpriger Kurs in Austin

Die Fahrfehler in Kurve 9 sind kein Zufall. Der Untergrund in Austin gilt als Rodeo-Asphalt. Kein Kurs des diesjährigen Formel-1-Rennkalenders hat so viele Bodenwellen, wie jener in Texas.

Für Alfa-Sauber ist es ein normaler Arbeitstag. Kimi Räikkönen fährt auf Rang 13. Sein Teamkollege Antonio Giovinazzi muss sich vor dem Qualifying (ab 23 Uhr live) mit Platz 15 zufriedengeben.

Folgende Fahrer müssen aufgrund eines Motorwechsels von ganz hinten starten: Sebastian Vettel, Fernando Alonso und George Russel. Mercedes-Pilot Valteri Bottas wird fünf Plätze nach hinten verschoben.

Viel Feuer bei Lewis gegen Max

Das WM-Duell spitzt sich weiter zu. Kleinigkeiten werden zum grossen Drama aufgebauscht. Im zweiten Training am Freitag kamen sich die WM-Gegner Lewis Hamilton und Max Verstappen ins Gehege. Obwohl es um nichts ging, fielen böse Worte. Verstappen hatte Hamilton vor einer schnellen Runde überholt, war dann aber langsam geworden, um Platz nach vorne zu schaffen.

Hamilton wollte nicht warten und drängelte sich wieder am Red Bull vorbei. Verstappen musste seine schnelle Runde im Ansatz abbrechen und schimpfte: «So ein Idiot.» Sein Renningenieur mahnte: «Reg dich doch nicht auf.»

Verstappen nervt sich über Netflix-Serie

Merke: Jede unnötige Aufregung spielt nur dem WM-Rivalen in die Karten. Hamilton liess sich durch die Verbalattacke nicht aus der Ruhe bringen. Verstappen dagegen kritisiert die Netflix-Serie «Drive to Survive», weil die das WM-Duell unnötig zu einem Krieg der Superstars aufbauscht. Verstappens ehemaliger Teamkollege Daniel Ricciardo sieht darin kein Problem: «Das ist doch normal. Die wollen eine Geschichte verkaufen.»

Red Bull ist sich derzeit sein grösster Feind. Der Herausforderer sucht nach Gründen, warum Mercedes in den letzten sechs Rennen fünf Mal das bessere Auto hat. Die Teamleitung vermutete zuerst Tricksereien beim Motor: «Seit Silverstone fährt uns Mercedes auf den Geraden davon», fällt Teamchef Christian Horner auf.

Bullen suchen nach dem Fehler

Eine Anfrage bei der FIA lief ins Leere. Doch Red Bull lässt nicht locker, vermutet irgendeinen geheimen Leistungszuwachs. Mercedes-Ingenieure entgegnen: «Wir haben an unserem Motor seit Saison nichts geändert. Wir fahren auch keine höhere Power-Stufe als zu Beginn der Saison.»

Jetzt will Red Bull entdeckt haben, dass Mercedes sein Auto auf den Geraden im Heck absenkt, um die Strömung abreissen zu lassen und so den Luftwiderstand zu verringern. «Komisch, dass Red Bull das jetzt erst auffällt. Das machen wir schon seit Jahren so. Andere Teams machen das auch. Unsere Hinterradaufhängung ist seit Anfang 2020 gleich geblieben.»

Keine Chance für Ferrari und McLaren

Mercedes und Red Bull sind in Austin haushoch überlegen. Da können sich weder Ferrari noch McLaren einmischen. Der nächstjährige Mercedes-Pilot George Russell erklärt: «Auf Rennstrecken, auf denen die Reifen leiden, werden die Unterschiede zwischen den Autos grösser. Die guten sehen besser, die schlechten noch schlechter aus.»

Williams wird sich ein enges Rennen mit Alfa-Sauber um Platz 8 liefern. Der Schweizer Rennstall machte in den freien Trainingssitzungen eine bessere Figur als Williams. «Wir müssen die gute Form an allen drei Tagen hinkriegen», fordert Teamchef Fred Vasseur. Die Verkaufsgerüchte sind leiser geworden.

Sauber für Andretti zu teuer?

Angeblich ist der Preis für den Rennstall der Investorengruppe um Michael Andretti zu hoch. Folgende Zahlen werden im Fahrerlager kolportiert. Der Kaufpreis soll 350 Millionen Euro betragen. Dazu kommt eine Bürgschaft über 250 Millionen über die nächsten fünf Jahre. Die schwedischen Besitzer wollen so sicherstellen, dass Alfa-Sauber seriös weiterarbeiten kann.

Die Ergebnisse des 3. freien Trainings in Austin.
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