Der Gummi-Krach von Baku
Schon 2020 erwischte es Verstappen und Stroll

Das gefährlichste Teil an einem Formel-1-Auto ist und bleibt der Gummi. Das schwarze Gold führt dich zum Erfolg – oder reisst dich ins Elend. Wenn ein Reifen bei über Tempo 330 platzt, muss sofort die Schutzengel-Armada ausrücken.
Publiziert: 07.06.2021 um 17:15 Uhr
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Aktualisiert: 07.06.2021 um 17:49 Uhr
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Sauer! Max Verstappen lässt seinem Frust freien Lauf. Der Reifen hinten links ist geplatzt.
Foto: Getty Images
Roger Benoit

Meist geschehen diese Gummi-Dramen ohne Vorwarnung – wie am Sonntag in Baku bei Stroll (Aston Martin-Mercedes) und WM-Leader Verstappen (Red Bull-Honda). Beide Male hinten links!

Super-Max attackiert Pirelli

Natürlich steht sofort eine Frage im Mittelpunkt: Wer trägt die Schuld? Für Max Verstappen (23) ist klar: «Pirelli wird sofort wieder von herumliegenden Trümmerteilen sprechen. Aber das kann nicht immer so sein!»

Nun, die zehn Teams zahlen jährlich Millionen an Pirelli, das seit dem Ausstieg von Bridgestone Ende 2010 nach einem kurzen Gastspiel 1991 in Kanada wieder in die Formel 1 zurückkehrte.

«Hamilton hatte Glück»

Die Italiener hatten schon beim WM-Start 1950 fünf der bisherigen 244 Grossen Preise gewonnen. Leader bleibt Goodyear mit 368 Formel-1-Siegen.

Pirelli, das nach dem Rennen auch noch andere Reifen im «Handgepäck» nach Italien zur Untersuchung mitnahm, glaubt natürlich nicht an einen Fehler bei der Produktion des harten Reifens. «Wir haben zum Beispiel bei Hamilton am linken Hinterreifen einen sieben Zentimeter langen Schnitt an der Innenschulter gefunden. Lewis hatte Glück. Dass der Schnitt nicht tief genug war.»

«Sie halten locker 40 Runden»

Pirelli rechnete mit «locker 40 Runden» für den weissmarkierten Gummi. Stroll erwischte es nach 29 Runden ohne Stopp, Verstappen nach 33 Runden mit der gleichen Mischung. Pirelli-Chef Isola: «Hinten links ist eigentlich nicht der kritische Reifen, sondern hinten rechts wird der Pneu in Baku am meisten beansprucht.»

Die Erklärung von herumliegenden Teilen (und einer nachher eben schlecht gereinigten Piste) trifft bei Stroll nicht zu – da war kein Unfall zuvor.

Die Italo-Albträume 2020

Für Verstappen und Stroll war Baku 2021 die Wiederholung eines Gummi-Alptraumes in Italien 2020. Der Holländer segelte damals nach einem explodierten Reifen hinten rechts in Imola von der Piste und verlor den sicheren zweiten Platz. Am Sonntag waren es fünf Runden vor Schluss sogar 26 Punkte (mit der schnellsten Runde), die Super-Max vielleicht sogar den Titel kosten könnten.

Auch Stroll hat schlechte Erfahrung an letzte Saison. Da machte im Racing Point hinten rechts der Reifen bei Tempo 280 in Mugello nicht mehr mit – Totalschaden.

Lewis warf 18 Punkte weg

Auch in Baku erlitt ein Superstar einen Totalschaden: Sir Lewis Hamilton (36). Statt nach dem Ausfall von Verstappen auf den letzten drei Runden (inklusive der Einführungsrunde) auf sicher zu gehen und 18 Punkte mitzunehmen, wollte er nach dem Start «Leader» Pérez vor der ersten Kurve angreifen.

«Dabei bin ich leider mit einem Finger an den Knopf gekommen, der die Bremsbalance verstellt!» Und ab in den Notausgang – Platz 15. Damit führt Verstappen weiter mit 105:101 Punkten!

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