Vor allem der bereits 41-jährige Finne Kimi Räikkönen war der Mann des Tages. Er drehte im Alfa Sauber auf dem 5,412 km langen Wüsten-Highway unglaubliche 166 Runden (Rekord) und löste am Ende die Hetzjagd nach dem Testsieg aus.
Dramatik unter Flutlicht
Als Räikkönen 35 Minuten vor dem Ende den C41 mit 1:29,766 aus dem Nichts auf den ersten Platz stellte, kamen von überall die hektischen Reaktionen. Das konnte ja nicht wahr sein.
Damit war vor allem Honda vor seiner Abschiedssaison nicht einverstanden. So rollte Verstappen im Red Bull-Honda mit dem weichsten Gummi zur Attacke auf die Piste – und war knapp schneller als der Finne.
Honda geht mit Wundermotor
Doch alle hatten die Rechnung ohne den japanischen Neuling Yuki Tsunoda (20) gemacht. Der Formel-2-Dritte knallte den Alpha Tauri-Honda kurz einmal um fast eine halbe Sekunde am holländischen Superstar vorbei.
Und was passierte? Super-Max schlug zurück. Und 25 Minuten vor dem Ende tauchte auch Weltmeister Sir Lewis Hamilton (36) als Nachtgespenst auf. Bei Mercedes wollte man sich offenbar nicht so abschlachten lassen.
Da wurde auch der Ehrgeiz von Ferrari geweckt, das Sainz in die Schlacht um den Testsieg schickte. Aber trotz des verbesserten Motors reichte es dem Spanier nicht, um an den Honda-Monstern vorbeizukommen. Wenigstens war Ferrari knapp schneller als Alfa Sauber – und am Ende schossen sich Carlos und Kimi fast noch ab. Und Hamilton (5.)? Der hatte nach einem Dreher wohl die Schnauze voll.
Mercedes enttäuschte!
Weltmeister Mercedes wurstelte sich praktisch alle drei Tage mit vielen Problemen (Getriebe, Balance) durch die kürzeste Testvorbereitung aller Zeiten. Oder hatten die Silberpfeile wie in den letzten Jahren nur geblufft? Eher nicht.
Vettel schockiert
Die Grünen von Aston Martin (bisher Racing Point) hatten sich mehr erhofft, standen zu lange an den Boxen. Vor allem Vettel kam eigentlich nie auf Touren. Einmal hätte sicher auch er gerne gewusst, wie schnell das Auto vor dem neuen Abenteuer ist. Aber Getriebe und Ladedruck verreckten.
Ferrari mit mehr Power
Die Roten aus Maranello kamen zum Glück erstarkt aus dem Winter zurück, der Motor hat jetzt sicher einige PS mehr als in der Katastrophen-Saison 2020 und dem 6. WM-Platz.
Aber reicht die Verbesserung (letztes Jahr fehlten 50 PS) jetzt wieder für Siege? Von einem besseren Schub aus dem Heck profitieren natürlich auch die Ferrari-Partner Haas und Alfa Sauber.
Williams bleibt Letzter!
Dieses Duo sollte auch 2021 Williams-Mercedes den letzten Platz zuschieben können. Die Briten liessen als einzige ihren Testfahrer Nissany einen Tag lang ran – so verkauft man für eine Handvoll Dollars die Entwicklung, die Seele – und raubt zudem den beiden Stammpiloten wertvolle Runden. Vor allem Russell war sauer über diese Philosophie. Spätestens 2022 will er endlich im Mercedes sitzen.
Überraschungen möglich
Alpine (früher Renault) mit dem 39-jährigen Rückkehrer Fernando Alonso und Alpha Tauri-Honda mit Monza-Sieger Pierre Gasly und Baby-Wunder Yuki Tsunoda werden dieses Jahr für einige Höhepunkte sorgen. Für das WM-Podest bei den Teams wird es nicht reichen.
Mazepin vor Schumi…
Das erste Duell um die Vorherrschaft im jetzt amerikanisch-russischen Team von Haas-Uralkali ging an Nikita Mazepin. Er nahm Mick Schumacher am letzten Tag immerhin eine halbe Sekunde ab. Dabei war der Russe 30 Runden weniger als der Deutsche unterwegs. Nun, das bedeutet noch nicht viel, aber die übertriebenen Hoffnungen rund um den Weltmeister-Sohn wurden etwas relativiert. Kurz: Schumi ist gewarnt!
… Kimi vor Giovinazzi
Die Fans des Hinwiler Formel-1-Teams können etwas entspannter in die Saison schauen. Im Gegensatz zu den letzten Jahren verbrachte diesmal der C41 wenig Zeit in den Garagen. Mit 421 Runden (2280 Kilometer) war der WM-Achte diesmal am längsten unterwegs.
Vor allem Kimi Räikkönen schockte am Schlusstag mit 166 Runden und einer Zeit von 1:29,766. Damit liess er seinen Italo-Teamkollegen Antonio Giovinazzi (27) abblitzen. Dieser hatte am Samstag 126 Runden abgespult – mit einer Bestzeit von 1:30,760.
«Auto und Motor klar besser!»
Das Hinwiler Duell 2021 ist also eröffnet. Giovinazzi: «Bisher kann ich nur sagen, dass das Auto sicher besser und vorne stabiler ist als letztes Jahr. Zudem spürt man richtig, dass aus dem Heck mehr Power kommt! Ich bin selbst gespannt, wie es nach diesen drei erfolgreichen, tollen Tagen hier in der Qualifikation aussehen wird!»
Halbe Formel 1 geimpft
Bei den Diskussionen um die Annahme der vom Königreich Bahrain offerierten Gratis-Impfung zeigt sich immer mehr, dass neben Räikkönen, Pérez und Sainz sicher noch mehr Fahrer das Angebot nicht ablehnten.
Und jetzt gab Alpha-Tauri-Chef Franz Tost sogar zu: «Bei uns sind hier alle geimpft worden. In Italien weiss man ja nicht, wie lange das alles dauern wird.»
Ferrari ist dankbar
Auch das zweite Italo-Team, Ferrari, hat vom Angebot ebenfalls regen Gebrauch gemacht. «Diese Chance kommt kaum noch einmal», sagte ein Teammitglied zu BLICK. Klar, das Impf-Chaos und die dritte Welle in Europa lassen fast überall die Alarmglocken läuten.
Mercedes-Chef Toto Wolff (über Weihnachten selbst ein Corona-Opfer): «Wir haben es unseren Angestellten freigestellt, ob sie die Impfung annehmen oder nicht!»
Bedingung für alle: Beide Pfizer-Biontech-Dosen müssen hier an der Rennstrecke nach frühestens 21 Tagen gespritzt werden.
Ende 3. Tag
1. Verstappen (Red Bull) 1:28,960
2. Tsunoda (Alpha Tauri) 1:29,053
3. Sainz (Ferrari) 1:29,611
4. Räikkönen (Alfa Sauber) 1:29,766
5. Hamilton (Mercedes) 1:30,025
6. Russell (Williams) 1:30,117
7. Ricciardo (McLaren) 1:30,144
8. Pérez (Red Bull) 1:30,187
9. Alonso (Alpine) 1:30,318
10. Leclerc (Ferrari) 1:30,486
11. Norris (McLaren) 1:30,661
12. Gasly (Alpha Tauri) 1:30,828
13. Ocon (Alpine) 1:31,310
14. Mazepin (Haas) 1:31,531
15. Schumi (Haas) 1:32,053
16. Bottas (Mercedes) 1:32,406
17. Vettel (Aston Martin) 1:35,041
18. Stroll (Aston Martin) 1:36,100
3. Tag, Mittagspause
1. Pérez (Red Bull) 1:30,309
2. Leclerc (Ferrari) 1:30,486
3. Norris (McLaren) 1:30,661
4. Gasly (Alpha Tauri) 1:30,828
5. Ocon (Alpine) 1:31,310
6. Schumi (Haas) 1:32,053
7. Bottas (Mercedes) 1:32,408
8. Russell (Williams) 1:32,731
9. Räikkönen (Alfa Sauber) 1:35,274
10. Stroll (Aston Martin) 1:36,100
Ende 3. Tag
1. Verstappen (Red Bull) 1:28,960
2. Tsunoda (Alpha Tauri) 1:29,053
3. Sainz (Ferrari) 1:29,611
4. Räikkönen (Alfa Sauber) 1:29,766
5. Hamilton (Mercedes) 1:30,025
6. Russell (Williams) 1:30,117
7. Ricciardo (McLaren) 1:30,144
8. Pérez (Red Bull) 1:30,187
9. Alonso (Alpine) 1:30,318
10. Leclerc (Ferrari) 1:30,486
11. Norris (McLaren) 1:30,661
12. Gasly (Alpha Tauri) 1:30,828
13. Ocon (Alpine) 1:31,310
14. Mazepin (Haas) 1:31,531
15. Schumi (Haas) 1:32,053
16. Bottas (Mercedes) 1:32,406
17. Vettel (Aston Martin) 1:35,041
18. Stroll (Aston Martin) 1:36,100
3. Tag, Mittagspause
1. Pérez (Red Bull) 1:30,309
2. Leclerc (Ferrari) 1:30,486
3. Norris (McLaren) 1:30,661
4. Gasly (Alpha Tauri) 1:30,828
5. Ocon (Alpine) 1:31,310
6. Schumi (Haas) 1:32,053
7. Bottas (Mercedes) 1:32,408
8. Russell (Williams) 1:32,731
9. Räikkönen (Alfa Sauber) 1:35,274
10. Stroll (Aston Martin) 1:36,100
Kimi Räikkönen: «Aus arbeitlicher Sicht war es ein positiver Tag. Wir konnten alles erledigen, wofür wir hergekommen sind. Nun müssen wir genau analysieren, wo wir stehen, wenn wir in zwei Wochen hierher fürs Rennen zurückkommen. Die Zeiten in den Testfahrten bedeuten nichts, wir wissen ja noch nicht, wie alle anderen Teams performen werden. Wir wissen aber, wie unser Auto performt. Es fühlt sich besser an als letztes Jahr. Ich glaube, wir sind schneller. Ob wir das auch in die Rennen ummünzen können, werden wir sehen.»
Jan Monchaux, Technical Director: «Ein weiterer sehr produktiver Tag – möglicherweise der beste der letzten drei –, um diese Testphase zu beenden. Es war eine makellose Session, in der wir mehr erreichen konnte als geplant. Ich glaube, 422 Runden über drei Tage ist ein neuer Rekord für unser Team. Kimis Programm heute war ähnlich zu jenem von Antonio gestern. Wir konnten gute Arbeit abliefern hinsichtlich der Rennsimulation und der Quali-Performance. Es war wichtig, heute mit einem positiven Resultat zu beenden. Die Bedingungen waren wahrscheinlich die repräsentativsten, was ein Rennwochenende anbelangt.»
«Die Resultate sind ermutigend, wir lassen uns aber nicht blenden: Wir wissen, dass noch viel Arbeit vor uns liegt. Das war nur ein Freundschaftsspiel. Eine Meile auf der langen Strasse der Saison 2021. Wir fühlen uns bereit, in die Meisterschaft zu starten, viel mehr als 2020. Das Auto war zuverlässig über die ganze Woche. Wir haben unsere Schwächen ausgebessert. Nun haben wir zehn Tage, um alle Daten auszuwerten, die wir gesammelt haben. Wir brauchen noch mehr Leistung auf einer einzelnen Runde sowie über eine Renndistanz. Jeder wird in zwei Wochen seine Karten auf den Tisch legen, dafür müssen wir bereit sein.»
Kimi Räikkönen: «Aus arbeitlicher Sicht war es ein positiver Tag. Wir konnten alles erledigen, wofür wir hergekommen sind. Nun müssen wir genau analysieren, wo wir stehen, wenn wir in zwei Wochen hierher fürs Rennen zurückkommen. Die Zeiten in den Testfahrten bedeuten nichts, wir wissen ja noch nicht, wie alle anderen Teams performen werden. Wir wissen aber, wie unser Auto performt. Es fühlt sich besser an als letztes Jahr. Ich glaube, wir sind schneller. Ob wir das auch in die Rennen ummünzen können, werden wir sehen.»
Jan Monchaux, Technical Director: «Ein weiterer sehr produktiver Tag – möglicherweise der beste der letzten drei –, um diese Testphase zu beenden. Es war eine makellose Session, in der wir mehr erreichen konnte als geplant. Ich glaube, 422 Runden über drei Tage ist ein neuer Rekord für unser Team. Kimis Programm heute war ähnlich zu jenem von Antonio gestern. Wir konnten gute Arbeit abliefern hinsichtlich der Rennsimulation und der Quali-Performance. Es war wichtig, heute mit einem positiven Resultat zu beenden. Die Bedingungen waren wahrscheinlich die repräsentativsten, was ein Rennwochenende anbelangt.»
«Die Resultate sind ermutigend, wir lassen uns aber nicht blenden: Wir wissen, dass noch viel Arbeit vor uns liegt. Das war nur ein Freundschaftsspiel. Eine Meile auf der langen Strasse der Saison 2021. Wir fühlen uns bereit, in die Meisterschaft zu starten, viel mehr als 2020. Das Auto war zuverlässig über die ganze Woche. Wir haben unsere Schwächen ausgebessert. Nun haben wir zehn Tage, um alle Daten auszuwerten, die wir gesammelt haben. Wir brauchen noch mehr Leistung auf einer einzelnen Runde sowie über eine Renndistanz. Jeder wird in zwei Wochen seine Karten auf den Tisch legen, dafür müssen wir bereit sein.»