Der stinksaure Finne Bottas («die ewigen Gerüchte gehen mir auf die Nerven») kämpft also verzweifelt gegen seinen offenbar schon feststehenden Rauswurf nach fünf Silberpfeil-Jahren. Aber auch mit seiner professionellen Einstellung geht für den neunfachen GP-Sieger für 2022 keine Türe auf – ausser bei WM-Schlusslicht Williams. Von dort ist er 2017 gekommen – und dorthin will er kaum zurück.
Hamilton jagt 99. Sieg
Der 7. WM-Lauf steht nach dem unerwarteten 0:0 in Baku im Zeichen des Titelduells. Verstappen, der vor Le Castellet gegen Hamilton 105:101 führt, ist nach dem Reifenschaden immer noch sauer auf die schwammige und giftige Erklärung von Pirelli.
Für den siebenfachen Weltmeister Hamilton geht es in Südfrankreich, wo täglich 15'000 Zuschauer (in drei verschiedenen 5000er-Blasen) erlaubt sind, um den 99. GP-Sieg.
Seinen Lapsus beim Neustart in Aserbaidschan betrachtet der sonst selbstkritische Brite nicht als Fehler. Er war am Lenkrad an den Magic Point gekommen, der sofort die Bremsbalance verstellt. Jetzt ist dieser besser abgeschirmt.
Mit Reifendruck getrickst?
Natürlich versucht Pirelli – wie immer – jede Schuld von sich zu weisen. Diesmal gab es aus Italien sogar eine nicht einmal versteckte Anklage gegen die Reifenopfer Verstappen (Red Bull-Honda) und Stroll (Aston Martin-Mercedes). Wurde von diesen Teams der vorgeschriebene Reifendruck abgesenkt?
Die FIA will spätestens ab 2022 auch den Reifendruck mit speziellen Messgeräten an den Boxen testen. Und ab Le Castellet schaut man jetzt genau auf die verbotenen flexiblen Heckflügel bei Red Bull, Ferrari, Alfa-Sauber und Co.
Harmloser Vettel-Crash …
Schon am Morgen ging es bei 26 Grad relativ ruhig zu. Der Baku-Zweite Sebastian Vettel drehte sich, schlug mit dem Aston Martin-Mercedes kurz an. Auch Raikkönen und Mazepin kreiselten unter anderem von der Piste. Genau so harmlos, wie die 1000-Euro-Strafe für Baku-Sieger Pérez. Der Mexikaner wurde in der Boxengasse mit Tempo 76,5 erwischt. Erlaubt sind 60 km/h.
Würden Verstappen und Pérez (führen in der Team-WM) mit der Durchschnittsgeschwindigkeit (rund 225 km/h), die in Le Castellet erzielt wird, nach Monte Carlo in ihre Wahlheimat fahren, wären sie in 51 Minuten dort. Das hat ihr Arbeitgeber Red Bull ausgerechnet.
Leclerc: 9. Podest-Mann?
Am Nachmittag fast das gleiche Bild. Die beiden Topteams wurden eigentlich nur vom «Heimteam» (AlpineF1) angegriffen. Die Experten waren sich sofort einig: Da fahren Alonso und Ocon (unterschrieb gerade bis Ende 2024) mit ganz wenig Sprit und den weichsten Reifen.
Die frühere Renault-Truppe braucht vor der Haustüre diese «Show» – genau wie der Franzose Gasly im Alpha Tauri-Honda. Oder eben der Monegasse Leclerc im Ferrari.
Trotz zwei Pole-Positionen 2021 hat es der WM-Fünfte Leclerc diese Saison noch nicht geschafft, aufs Podest zu klettern. Im Gegensatz zu acht seiner Kollegen: Hamilton, Bottas, Verstappen, Sainz, Norris, Pérez, Vettel und Gasly.
9. Kimi, 11. Antonio
Für Alfa-Sauber geht es auch in Frankreich nur um weitere WM-Punkte. Bis jetzt ernährten sich Giovinazzi und Räikkönen mit je einem zehnten Platz so mühsam wie die Eichhörnchen. Aber dazu müssen beide Fahrer in der Qualifikation am Samstag ab 15 Uhr (TV live) endlich ein vernünftiges Resultat abliefern. Chef Vasseur: «Die Positionen, die wir am Samstag verlieren, können wir am Sonntag dann eben nicht mehr ganz gutmachen!» Den Freitag beendeten die Alfa-Sauber im Mittelfeld: 9. Räikkönen, 11. Giovinazzi.
Correa: Unzählige Operationen
Die Hinwiler haben jetzt den Amerikaner Juan-Manuel Correa (21) in die offiziell erst 2020 gegründete Sauber Academy aufgenommen. Als Entwicklungsfahrer.
Sie erinnern sich: Vor 23 Monaten war Correa beim Formel-2-Rennen in Spa dem Tod von der Schippe gesprungen. Dort, wo der Franzose Anthoine Hubert (†22) starb. Unzählige Operationen retteten Correa das Leben und seine zertrümmerten Beine.
Zehnder: «Wir helfen gerne!»
Alfa-Sauber-Sportdirektor Beat Zehnder: «Seine Rückkehr nach diesem schrecklichen Unfall zeigt die Entschlossenheit und sein Kampfwille. Wir sind froh, dass wir ihm auf dem Weg zurück helfen können!»
Kurz vor dem Spa-Horror hatte Correa in Le Castellet erstmals den Formel-1-Boliden aus dem Zürcher Oberland testen dürfen! Der Ami: «Mehr dankbar als ich kann man gar nicht sein. Sauber hat mich stets unterstützt und nie fallen gelassen.»
Kimi Räikkönen (#7):
Alfa Romeo Racing ORLEN C41 (Chassis 04/Ferrari)
FP1: 13. / 1:35.135 (20 Runden)
FP2: 9. / 1:33.786 (26 Runden)
«Es war nicht allzu schlecht da draussen. Ich glaube, ich hätte sogar etwas schneller sein können. Die Hoffnung ist natürlich, dass wir im Qualifying in dieser Region bleiben können – irgendwo um die Top Ten. Wie immer: Wir können versuchen, heute Abend zusammen mit den Ingenieuren noch etwas Performance herauszuholen. Es ist aber kein schlechter Start.»
Antonio Giovinazzi (#99):
Alfa Romeo Racing ORLEN C41 (Chassis 05/Ferrari)
FP1: 12. / 1:35.116 (23 Runden)
FP2: 11. / 1:33.831 (23 Runden)
«Es war ein guter Start in unser Wochenende. Wir sind guten Mutes vor der Quali. Die Bedingungen da draussen waren nicht einfach: Viel Wind und wenig Grip. Aber es ist etwa das, was wir auch für den Samstag erwarten können. Dass ich knapp ausserhalb der Top Ten bin und gleichzeitig nicht ganz 100 Prozent glücklich mit dem Auto bin, heisst, dass wir im Qualifying um Q3 kämpfen können, wenn wir heute Abend noch kleine Verbesserungen anbringen können. Das ist unsere Aufgabe. Wenn wir einen besseren Job als unsere Konkurrenz abliefern können, können wir einen guten Samstag haben. Lasst uns nun ein gutes Fazit ziehen und schauen, was der Samstag bringt.»
Kimi Räikkönen (#7):
Alfa Romeo Racing ORLEN C41 (Chassis 04/Ferrari)
FP1: 13. / 1:35.135 (20 Runden)
FP2: 9. / 1:33.786 (26 Runden)
«Es war nicht allzu schlecht da draussen. Ich glaube, ich hätte sogar etwas schneller sein können. Die Hoffnung ist natürlich, dass wir im Qualifying in dieser Region bleiben können – irgendwo um die Top Ten. Wie immer: Wir können versuchen, heute Abend zusammen mit den Ingenieuren noch etwas Performance herauszuholen. Es ist aber kein schlechter Start.»
Antonio Giovinazzi (#99):
Alfa Romeo Racing ORLEN C41 (Chassis 05/Ferrari)
FP1: 12. / 1:35.116 (23 Runden)
FP2: 11. / 1:33.831 (23 Runden)
«Es war ein guter Start in unser Wochenende. Wir sind guten Mutes vor der Quali. Die Bedingungen da draussen waren nicht einfach: Viel Wind und wenig Grip. Aber es ist etwa das, was wir auch für den Samstag erwarten können. Dass ich knapp ausserhalb der Top Ten bin und gleichzeitig nicht ganz 100 Prozent glücklich mit dem Auto bin, heisst, dass wir im Qualifying um Q3 kämpfen können, wenn wir heute Abend noch kleine Verbesserungen anbringen können. Das ist unsere Aufgabe. Wenn wir einen besseren Job als unsere Konkurrenz abliefern können, können wir einen guten Samstag haben. Lasst uns nun ein gutes Fazit ziehen und schauen, was der Samstag bringt.»