Wenn du das erste Mal das Red Bull-Gelände betrittst, kommst du schon mal ohne die neuen Parkscheine gar nicht rein. Und vier weisse Zelte nach dem Eingang erinnern dich daran, dass du dort die nötigen Corona-Tests machen musst.
Mindestens alle fünf Tage wollen die Veranstalter und die FIA wissen, ob du nach dem ersten Test in der Heimat immer noch negativ bist. Sonst beginnen die Probleme...
Teams beim Essen abgeschottet
In den 46 getesteten Hotels in der Umgebung sollte jeder Kontakt unter den Teams vermieden werden. Es gilt überall die Abstandsregel (zwei Meter) und die hygienischen Bestimmungen. Im nahen Gasthof Perschler haben zum Beispiel die Mitarbeiter von Sauber, Alfa Romeo und Red Bull ihre eigene Lokalität beim Essen.
Andere Gäste bekommen in einem speziellen Raum ihren eigenen Platz. Für die nächsten zehn Tage, bis der Zirkus weiter nach Budapest zum nächsten Maskenball zieht. Eine gespenstische Atmosphäre ist garantiert.
Was Red Bull hier für die vier Serien (Formel 1, 2, 3 und den Porsche Cup) aufgestellt hat, ist einmalig. Man lebt wirklich in Blasen – und die nächsten Geisterrennen werden es schwer haben, diese Sicherheitsmassnahmen und den möglichen «Komfort» einzuhalten.
Historische Leere im Mediensaal
Im riesigen Mediensaal, wo nur 23 Journalisten (und 25 Fotografen) eine Einladung bekamen, herrscht eine historische Leere. Maskenpflicht, Abstandsregel – auch beim Essen im gleichen Raum. Alle werden vom weltbesten Catering-Service «Do & Co» (Wien) verwöhnt.
Gespenstisch ist am Donnerstag auch die Medienkonferenzen mit den zehn Teams. Alle 20 Minuten betraten je die zwei Fahrer einen speziellen Video-Raum. Ist die Sitzung vorbei, werden sofort die roten Stühle für das nächste Team ausgewechselt. Natürlich herrscht auch hier beim Reden Maskenpflicht.
Vettel und Hamilton im Mittelpunkt
Beim ersten Training ab 11 Uhr stehen im 680 Meter hohen Spielberg zwei Fahrer im Mittelpunkt: Einerseits Geburtstagskind Sebastian Vettel (am Freitag 33), der am Donnerstag verriet: «Ich war überrascht, als mich eines Tages Chef Binotto anrief, um mir kurz mitzuteilen, dass ich 2021 nicht mehr für Ferrari fahren werde.»
Und andererseits Weltmeister Lewis Hamilton (35). Der Brite hat sich in den letzten Wochen dank den weltweiten Demonstrationen mit «Blacklivesmatter» in den Vordergrund gedrängt. Hat Hamilton jetzt noch die volle Konzentration für seinen Hauptberuf? Für das Rennen, das er bisher nur 2016 gewann, als Teamkollege Nico Rosberg Weltmeister wurde!
Der schwarze Mercedes...
Hamilton: «Ich bin bereit für die Formel 1. Aber die Welt hat jetzt erkannt, dass es Zeit für einen Wechsel ist. Und ich will ein Teil dieses Wechsels sein. Als ich in den Kart-Boliden anfing, wurde ich in Belgien oder Italien stets als Aussenseiter angesehen. Jetzt bin ich froh, dass Daimler mich bei meinen Bemühungen für eine bessere und gerechtere Welt unterstützt!»
Auch mit einem jetzt schwarzen GP-Auto für Hamilton und Bottas (BLICK berichtete). Eine Aktion, die natürlich nicht überall Anklang fand.
Will Hamilton mehr Geld?
Und jetzt kamen aus England neue Geschichten, dass Hamilton für 2021 von Mercedes sogar mehr Geld verlangt. Laut «Daily Mail» 40 statt 35 Millionen Euro.
Es würde schlecht zur aktuellen Formel-1-Situation passen, wo mit dem Corona-Spuk auch an allen Orten gespart werden muss.
Kniefall vor dem Rennen?
Für Sonntag überlegt sich der sechsfache Weltmeister den Kniefall vor dem Start und hofft, dass es ihm einige Kollegen gleichtun. Vor den Augen der halben Welt: Das Rennen wird in über 100 Ländern live übertragen.
Renault-Gerüchte um Alonso
Und schon ist auch das erste Geistergerücht da: Der Spanier Fernando Alonso (38), zweifacher Weltmeister (2005 und 2006), soll in diesen Tagen sein Comeback bei Renault bekanntgeben! Für diesen Rennstall fuhr er bereits von 2003 bis 2006 und 2008 bis 2009.