Der Rassismus-Eklat um den früheren Formel-1-Piloten Nelson Piquet (69) könnte den Brasilianer noch länger verfolgen. Denn bei der Staatsanwaltschaft Brasilia haben drei Parlamentsabgeordnete vor Gericht Beschwerden eingereicht. Der Vorwurf: Diskriminierung und Vorverurteilung.
Der dreifache Weltmeister (1981, 1983, 1987) bezeichnete Mercedes-Pilot Lewis Hamilton (sieben WM-Titel) in einem Podcast im November 2021 als «neguinho», zu Deutsch «kleiner Schwarzer». Einen Tag darauf folgte die Entschuldigung des 23-fachen GP-Siegers, man habe seine Aussagen missinterpretiert.
Doch der Schaden war bereits angerichtet: Die Aussage warf weltweit hohe Wellen, diverse Formel-1-Grössen brachen mit Piquet, aus dem Fahrerlager wurde er für immer verbannt. Schon beim Spektakel-GP in Silverstone am vergangenen Wochenende war Piquet nicht mehr willkommen.
Es drohen drei Jahre Knast
Und nun folgt womöglich auch noch ein juristisches Nachspiel. Wie das Portal «Lance!» schreibt, werde der Sachverhalt zwar noch geprüft, Rassismus wird in Brasilien allerdings aufs Schärfste verurteilt. Gemäss Fachanwalt Renan Gandolfi drohe Piquet, der zweimal mit dem Rennstall Brabham und einmal mit Williams zum WM-Titel fuhr, eine Gefängnisstrafe von bis zu drei Jahren. Ausserdem könnte dem 69-Jährigen eine saftige Busse aufgebrummt werden.
Taliria Petrone, Parlamentarierin aus Rio de Janeiro, ist eine der Beschwerdeführerinnen. In einem Statement sagte sie: «Rassismus muss überall bekämpft werden. Schwarze Menschen in eindeutig abwertender Weise zu behandeln, wie es Herr Piquet getan hat, steht der Einführung von Gleichheit im Weg.»
Der aktuelle WM-Leader Max Verstappen (24), der mit Piquets Tochter Kelly (33) liiert ist, hält jedoch zu seinem Schwiegervater in spe. Er sei kein Rassist, meint der amtierende Weltmeister und findet: «Mit einer Sperre ist niemandem geholfen, man muss reden, das ist wirklich wichtig. Man sollte nicht aus dem Fahrerlager verbannt werden, insbesondere nicht ein dreimaliger Weltmeister.» (che)