Antonia Terzi war eine Pionierin in der Formel 1. Sie arbeitete jahrelang bei Ferrari und Williams, war eine der ersten Frauen in einer Führungsposition in der Königsklasse. Jetzt ist sie tot.
Terzi starb am Sonntag bei einem Verkehrsunfall in Grossbritannien. Just in dem Moment, als die Italienerin in ein neues Leben starten wollte. Sie bereitete gerade ihren Umzug nach Australien vor, als sich der Unfall ereignete, wie «motorsport-total» berichtet.
Anfänge bei Schumi, dann Chefin bei Williams
Terzi stammte aus der Nähe von Modena (It) und schaffte es nach einem Aerodynamik-Studium in England als Ingenieurin zu Ferrari – als erste Frau überhaupt beim italienischen Traditionsteam. Dort machte sie sich schnell einen Namen, lieferte in der Ära Michael Schumacher wichtige Berechnungen und hatte grossen Anteil an den Titeln 2000 und 2001.
Nach fünf erfolgreichen Jahren wechselte sie dann 2002 zu Williams-BMW, wo sie die Leitung der Aerodynamik-Abteilung übernahm. Der 2003er-Renner gelang dabei besonders gut. Juan Pablo Montoya und Ralf Schumacher gewannen beide zwei Rennen, Montoya stand neun Mal auf dem Podest und kämpfte lange um den WM-Titel, der letztlich aber an Schumi ging.
Der Flop mit der Nase
Für die Folge-Saison entwickelte Terzi dann die längst legendäre «Hammerhai»- oder «Walross»-Nase. Doch diese wurde zum Flop und verschwand bald wieder. Immerhin gewann dann Montoya mit dem neuen Design noch ein Rennen.
Nach dem Flop folgte aber am Ende der Saison das Aus beim erfolgshungrigen Team – die Karriere von Terzi in der Formel 1 war damit vorbei. Sie arbeitete danach bei Bentley und für den Rennwagenbauer Dallara, wurde später Assistenzprofessorin an der Technologieuniversität in Delft (Ho).
Bereit für ein neues Abenteuer
Letztes Jahr dann unterzeichnete sie einen Vertrag als Professorin für Luftfahrttechnik von der Universität in Canberra (Aus). Der Umzug nach Down Under verzögerte sich aber wegen Corona bis jetzt – und letztlich für immer. (sme)