Die Sympathien der Fans sind im Albert Park etwas einseitig verteilt. Piastri wuchs zehn Minuten von der Rennstrecke auf, Ricciardo wurde im rund 3000 Kilometer entfernten Perth geboren. Obwohl 12 von 20 Piloten ihren ersten Grand Prix in Australien fuhren, gehören Ricciardo (2011 in Silverstone) und Piastri (2023 in Bahrain) nicht dazu!
Ricciardo muss Tsunoda schlagen
Für den früheren Weltmeister Alan Jones (77), jetzt noch TV-Kommentator, ist das Duell eine klare Sache: «Man muss sich nur die beiden Autos anschauen. Da ist schon alles gesagt. Für uns Australier wäre es interessanter, wenn beide Fahrer mit dem gleichen Material unterwegs wären.»
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Trotzdem sagt Jones: «Piastri zeigt bei McLaren, dass er bald auf dem Niveau von Norris fährt – und dieser gehört zu den grössten Talenten in der Formel 1. Ricciardo muss als achtfacher GP-Sieger zuerst seine tägliche Pflicht erfüllen und Teamkollege Tsunoda endlich zeigen, dass er noch konkurrenzfähig ist.»
Jones wie Hunt, Alesi und Andretti
Alan Jones ist für seine klare Kritik bekannt und in seinen goldenen Tagen um den WM-Titel 1980 bei Williams auch gefürchtet. Der Australier schrieb damals auch für Blick eine Kolumne und reihte sich so für unser Haus gut in die Reihe neben James Hunt, Jean Alesi und Mario Andretti ein.
Damals kontrollierten noch keine Medienleute mit Tonbändern, was die Fahrer sagen wollten. Heute werden selbst Superstars in ihren öffentlichen Aussagen gestoppt und in die «richtigen» Bahnen gelenkt. Nur kein falsches Wort, nur keine klare Meinung.
Piastri Sprintsieger in Katar
Jones bringt das Duell beim dritten WM-Lauf in Australien am Sonntag um 15 Uhr Lokalzeit (5 Uhr, SRF2) auf einen Punkt: «Ich hasse es zu sagen, aber Daniels Zeit ist vorbei. Und er sollte nicht dauernd dem Auto Schuld geben. So kann er sich den Traum von der Rückkehr zu Red Bull abschminken. Und würde Piastri hier in einem Ferrari oder Red Bull sitzen, wäre der dritte Podestplatz in seiner erst zweiten Saison fast garantiert!»
Im Gegensatz zu Norris (14 Podestplätze ohne Sieg!) konnte Piastri schon einmal jubeln: Er gewann 2023 das Sprintrennen von Katar. Vor Verstappen und Norris.
FIA-Präsident: unschuldig!
Die FIA-Ethik-Kommission hat nach einer Untersuchung von 30 Tagen und dem Anhören von elf Zeugen den eigenen Präsidenten Mohammed Ben Sulayem freigesprochen. Es hatte zwei Beschwerden gegeben. Der Mann aus Dubai soll sich 2023 in eine gegen Alonso ausgesprochene Strafe in Jeddah eingemischt haben. Und dann soll er versucht haben, das Rennen in Las Vegas zu verhindern.
Man kann jetzt nur hoffen, dass das Ethik-Komitee im «Fall Horner» auch relativ schnell zu einem Urteil kommt. Die Mitarbeiterin von Horner hat jetzt auch den Weltverband mit der Anklage konfrontiert.