Wir erinnern uns ein Jahr zurück: Der WM-Sechste Alfa-Sauber kommt mit einem Vorsprung von fünf Punkten auf Aston Martin-Mercedes zum Finale nach Abu Dhabi. Alles klar? Nein.
Ehrengast Peter Sauber (80) warnte damals gegenüber Blick: «Das kann noch sehr eng werden!» Und der frühere Teambesitzer, der noch bei jedem Rennen mitleidet, sollte recht behalten.
Dank den fünf Punkten von Stroll (8.) und Vettel (10.) kann das grüne Monster zum 55:55 ausgleichen. Doch der 5. Platz von Bottas in Imola entscheidet das Duell zugunsten der Hinwiler. Glück gehabt, denn Vettel trennen im Ziel nur 0,4 Sekunden vom goldenen neunten Platz von Ricciardo im McLaren.
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Jetzt steht es 273:16
Ein Jahr später. Aston Martin jagt mit 273 Punkten noch den 4. WM-Rang von McLaren (284). Und Alfa-Sauber kämpft mit 16 Punkten noch gegen den Abstieg auf den zehnten und letzten Platz, den das andere Ferrari-Partnerteam (Haas) mit 12 Punkten besetzt.
Im Vergleich zu 2022 hat also der Alfa-Sauber 257 Punkte weniger als Aston Martin! Was ist da geschehen? Nun, während die Hinwiler mit dem C43 nicht gerade ein Super-Auto hinstellen und weiter mit Bottas und Zhou herumkurven, holten sich die Briten mit dem Fernando-Express Alonso (42) einen tollen Kämpfer und Motivator ins Werk nach Silverstone. Acht Podestplätze und 200 Punkte sind trotz einigen Tiefen eine gute Bilanz. Dazu kommen 73 Zähler des oft lustlos wirkenden und unterschätzten Besitzer-Sohn Lance Stroll. 73 Punkte – das sind nur vier weniger als das Total der vier letzten Teams!
Das grüne Monster rüstet auf
Aston Martin, aus Force India und Racing Point entstanden, hat seit 2021 gewaltig aufgerüstet, eine neue Fabrik im Hotelstil gebaut und Hunderte von Leuten dazu eingekauft.
Die wichtigsten Mitarbeiter hat man bei Red Bull, Mercedes und Ferrari abgeworben. Einige von ihnen haben immer noch ein Arbeitsverbot, werden aber schon fürstlich bezahlt. Dass dabei die Frage der Konkurrenz nach der Budget-Obergrenze (rund 150 Millionen Dollar ohne das Salär der drei bestbezahlten Angestellten usw.) gestellt wurde, ist das Problem der FIA, die ja alle Ausgaben genau kontrolliert.
Ecclestone: «Sauber – ein Wunder!»
Sauber und Audi kennen also den Weg nach vorne. Leider ist es immer noch sehr schwierig, gute englische Ingenieure auf die einsame Formel-1-Insel namens Schweiz zu locken. Und das ist einer der Eckpfeiler des Erfolges!
Wie sagte der frühere Formel-1-Boss Bernie Ecclestone (93) schon vor über zehn Jahren zu Blick: «Für mich ist es ein Wunder, dass Sauber mit seinem Standort immer wieder überlebt. Deshalb habe ich vor Peter Sauber immer den Hut gezogen!» Nach Ferrari, McLaren und Williams ist Sauber (Einstieg 1993) das viertälteste Formel-1-Team.