Ja, im Winter werden in den Werken die neuen Autos zusammengesetzt. Überall arbeitet die Hoffnung mit, kaum eine negative Aussage dringt aus den dicken Hallenmauern. Aber dann muss man in den drei Testtagen von Bahrain die Hosen runterlassen.
Wenn die Stoppuhr beginnt (und die Computer- und Simulator-Daten nicht mehr relevant sind) oft das Jammern über die fehlende Zeit von mehr Testtagen. Doch genau dieser Schritt in die Vergangenheit mit acht Testtagen wäre falsch – und würde nur die Topteams noch mehr bevorteilen.
Wer jetzt kein gutes Auto hat, der baut sich eben keines mehr. Man wird zwar am rasenden Boliden Modifikationen vornehmen. Doch einen permanenten Siegerwagen und Punktesammler wird es nicht mehr geben. Das wissen jetzt schon einige Teams.
Am klarsten drückte sich jetzt Teamchef Franz Tost (67) von Alpha Tauri aus: «Die Menschen haben mir im Winter von tollen Fortschritten berichtet. Nichts davon habe ich in Bahrain gesehen. Ich traue den Ingenieuren und den Daten nicht mehr. Ab sofort interessieren mich nur noch die Rundenzeiten!»
Auch Mercedes-Chef Toto Wolff (51) gibt zu, dass man sich mit dem Fahrzeugkonzept verrannt hat: «Die Daten haben uns getäuscht, uns weisgemacht, dass der Erfolg zurückkommt!» Man hätte lieber auf Hamilton gehört, der das Team vor der falschen Richtung gewarnt hatte.
Und bei Ferrari fehlt nach zwei Abgängen jetzt das grossartige Technik-Hirn Mattia Binotto (53). Aber der wollte eben auch noch die ganze Macht im Team – und scheiterte. Nachfolger Vasseur isst jetzt hartes Brot.