Auch das Thema der verletzten Menschenrechte in Saudi-Arabien wird beim dritten Antreten des GP-Zirkus in den Hintergrund gedrückt. Zu viele Millionen fliessen in die Kassen. Und beim neuen Topteam Aston-Martin-Mercedes ist jetzt nach Aramco, grösster Erdölförderer der Welt, auch noch die Saudi Air aus Jeddah eingestiegen!
Velo-Verbot in der Formel 1
Was die Formel 1 wirklich für «wahre» Probleme hat, zeigt ein neues Verbot. Damit ist es allen Teammitgliedern und Fahrern nicht mehr erlaubt, die Strecke auf Fahrrädern, E-Bikes, Rollern usw. zu benutzen. Der erste Protest kam von Leclerc: Er verzichtet auf der 6,175 km langen Piste mit den 27 Kurven auf eine Besichtigung.
Und auch der Wirbel um das Tragen von Ringen, Armbändern und anderen «Juwelen» geht weiter. Und schon wurde Hamilton bei der FIA wieder angeklagt. Doch der Arzt von Mercedes konnte den Richtern klarmachen, dass das Nasen-Piercing nur operativ entfernt werden kann.
Aston Martin Nummer 2?
Dabei sollte man sich eher überlegen, wie man die Spannung nach einem von 23 Rennen zurück in die Arena bringt. Eins ist jetzt schon klar, wenn sich Ferrari und Mercedes nach Bahrain nicht stark verbessern, ist der Red Bull-Honda Express bald einmal enteilt – mit Aston Martin als erste Verfolger!
Vor allem der 41-jährige Fernando Alonso hat nach seinem 99. Podestplatz in Bahrain Blut geleckt. «Aber erst nach dem nächsten Rennen in Melbourne werde ich eine Prognose für unsere Zukunft wagen.»
Wo ist Hamiltons Vertraute?
Bei Mercedes ist eine neue Baustelle dazugekommen. Für die Überraschung hinter den Kulissen sorgte Hamilton: Die Neuseeländerin Angela Cullen (48), die den siebenfachen Weltmeister seit 2015 betreut und ihm alles hinterhertrug, ist von der Bildfläche verschwunden. Sie will sich neuen Projekten zuwenden. Lewis: «Das muss ich akzeptieren, auch wenn es schwerfällt.»
Klartext von Mercedes-Wolff
Der zweite Fall bei den Silberpfeilen ist noch gravierender: Hat Mercedes wieder keinen Siegerwagen? Teamchef Toto Wolff: «Man kann jetzt nicht alles in den Mülleimer werfen. Erst nach vier Rennen sehen wir dann endgültig, ob die Reise in die richtige Richtung geht. Klar, wir haben uns von den guten Daten im Winter in die Irre führen lassen. Wir glauben an ein tolles Auto. Jetzt wissen wir, dass wir damit nicht weiterkommen. Die Konzepte unserer Gegner funktionieren besser,»
Ja, der Aston Martin kommt aus dem gleichen Windkanal! Wolff: «Deshalb haben wir uns entschlossen, einen anderen Weg zu gehen. Vielleicht ist es zuerst ein Schritt nach hinten, aber wir sind sicher, dass danach zwei nach vorne folgen werden!»
Champion wieder gesund
Weltmeister Max Verstappen (25), soeben von einem Magen-Darm-Infekt genesen, zeigte, dass er wieder voll da ist. Die grösste Konkurrenz bekommt der 36-fache GP-Sieger momentan aus dem eigenen Stall – vom Mexikaner Pérez, der ja auch im dritten Bullen-Jahr vom WM-Titel träumt…
Der Holländer gilt hier als Vorjahressieger wieder als klarer Favorit. 2022 siegte er vor dem Ferrari-Duo Leclerc, Sainz, dem Teamkollegen Pérez und Russell im Mercedes.
Nicht unter den Top Ten fand man damals einen Aston-Martin-Mercedes. Doch über den Winter sind die «Grünen» klar in den Kreis der Topteams aufgestiegen. Selbst mit einem weiter leicht verletzten Stroll.
Zehnder: «Platz 6 ist Pflicht!»
Die restlichen sechs Teams (vor allem Alpine mit Ocon und Gasly) werden im Normalfall um den 5. WM-Platz fighten. Darunter auch Alfa-Sauber, das medial weiter um Anerkennung kämpft. Der Start in der Wüste von Bahrain ist gelungen. Und jetzt? Sportdirektor Beat Zehnder (57): «Die Verteidigung unseres 6. Platzes von 2022 bleibt das erste Ziel. Aber natürlich wollen wir nach vorne, auch wenn das Feld hinten sehr eng zusammenliegt!»
Eine klare Aussage, die man bis jetzt vom neuen Team-Repräsentanten Bravi in allen bisherigen Aussagen vermisst. Am ersten Trainingstag blieben die Hinwiler schwach: 16. Zhou, 20. Bottas. Die Probleme werden natürlich nicht kommuniziert.
Ferrari weiter in der Krise
Neues Chaos bei Ferrari, wo schon der Baum brennt (Blick berichtete). Nach 20 Minuten im ersten Training gab das Team aus Maranello bekannt, dass man bei Leclerc und Sainz die Power-Unit wechselt. Was noch keine Strafen nach sich zieht. Doch Leclerc muss dank der dritten Steuereinheit am Sonntag ab 18 Uhr MEZ (TV live) zehn Startplätze zurück!
Und dieses hält sicher keine 22 Rennen. Also geht die rote Straforgie bald weiter. Zudem verlor man bereits zwei Batterien – und Sainz bekam den zweiten von drei erlaubten Motoren!
Der Spanier, wie Leclerc im Mittelfeld, kritisiert die Heckenschützen, die mit gezielten Indiskretionen aus dem Team heraus Ferrari gerade das Leben schwer zu machen. Für Ruhe im Vasseur-Team können eigentlich nur Siege sorgen! Bisher 242 in 1055 Rennen.