Alfa-Sauber-Chef weiter sauer
Vasseur kämpft im «Fall Norris» gegen Windmühlen

Der Fall in der 51. Runde beim Regen-Finale in Sotschi war eigentlich klar: Der fast sichere Sieger Lando Norris (McLaren-Mercedes) musste zwei Runden vor dem Ende doch noch an die Boxen. Und überfuhr dabei die weisse Linie.
Publiziert: 04.10.2021 um 17:11 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2021 um 09:17 Uhr
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Lando Norris landete im GP von Sotschi knapp vor Kimi Räikkönen – trotz Regelverstoss.
Foto: Getty Images
Roger Benoit

Lando Norris beging mit dem Überfahren der weisen Linie in Sotschi einen Regelverstoss, der bis jetzt meistens mit einer Fünf-Sekunden-Zeitstrafe von der FIA geahndet wurde, aber nicht beim tragischen Helden des letzten WM-Laufes.

Der Brite durfte seinen siebten Platz behalten – und «raubte» so Kimi Räikkönen im Alfa-Sauber auf Platz 8 zwei WM-Punkte. Der Finne hatte im Ziel nur eine Sekunde Rückstand auf Norris.

Die Sportkommissare: «Das Überfahren der bemalten Fläche war in Anbetracht der Umstände weder absichtlich noch vorhersehbar!»

Norris glaubte an eine Strafe

Klar, dass bei Alfa-Sauber-Teamchef Frédéric Vasseur (53) im verzweifelten Kampf um jeden WM-Punkt das rote Licht angeht: «Eine Regel ist eine Regel. Basta. Selbst Lando glaubte nach dem Rennen an eine Strafe.»

Der Franzose liess seinen Ärger vor allem in den britischen Medien aus! «Wollen wir jetzt jedes Mal, wenn einer über die Linie fährt, eine solche Diskussion starten? Tsunoda ist in Spielberg zweimal über die Linie gefahren und wurde bestraft – wie Kimi 2020 in Mugello. Da gab es keine Diskussionen.»

Keine Berufung – zwecklos

Vasseur, der sich mit sieben Zählern auf dem neunten WM-Platz natürlich nicht wohlfühlt, kämpft für sein Team und die Gerechtigkeit wie ein Löwe.

Aber der Absturz der Hinwiler lässt sich 2021 nicht mehr mit Worten oder Anklagen gegen die FIA-Rennkommissäre gut machen. Und Alfa-Sauber wird nicht in Berufung gehen, weil Vasseur genau weiss, dass er in diesem Fall wie einst Don Quijote gegen Windmühlen kämpfen würde.

Hier spricht Vasseur sicher auch im Namen der Millionen Fans: «Ich bin der Meinung, dass das Resultat am Sonntag nach dem Rennen feststehen sollte.»

Hamilton/Mazepin ungestraft

Vasseurs Ärger geht weiter: «Leider haben sich die umstrittenen Fälle in der letzten Zeit gehäuft. Man ist einfach bei den Urteilen nicht konsequent. So liess man 2019 in Hockenheim Hamilton mit einer Verwarnung davonkommen, obwohl er in letzte Sekunde doch noch in die Boxen abgebogen ist.»

Und in Monza 2021 wurde Mazepin in der Qualifikation für das Aufhalten von Giovinazzi nicht bestraft, weil Haas seinen Piloten nicht informiert hatte. Vasseur: «Ein Witz. Solche Fehlentscheidungen kann sich dieser Sport nicht leisten. Also muss man öffentlich Kritik üben dürfen, auch wenn dies zu einer Sperre führen sollte. Dann hätte ich einmal ein GP-Wochenende frei …»

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