Papa spielte 10 Jahre in der Schweiz
Emotionales Spiel für US-Stürmer Bordeleau gegen die Nati

Der Viertelfinal zwischen der Schweiz und der USA ist ein besonderes Duell für Bordeleaus. In Vater und Ex-SCB- und Biel-Star Sébastien (47) weckt es Erinnerungen an schöne Jahre hierzulande. Sohn und US-Youngster Thomas (20) stand in Bern erstmals auf Schlittschuhen.
Publiziert: 26.05.2022 um 15:37 Uhr
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Aktualisiert: 26.05.2022 um 18:57 Uhr
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Als Sebastien Bordeleau 2002 mit dem SCB in die Saison startete, war sein Sohn Thomas gerade mal 9 Monate alt.
Foto: Blicksport
Nicole Vandenbrouck

Die Schweiz hat einen besonderen Platz im Herzen von Sébastien Bordeleau. Hier verbrachte er zehn Jahre seines Lebens, seiner Karriere. Von 2002 bis 2009 stürmte er für den SCB, danach noch drei Jahre für Biel. Der 47-Jährige betont: «Das Speziellste ist aber, dass ich meine Kinder in der Schweiz grossgezogen habe.»

Sohn Thomas stand als Zweijähriger auf dem Aussenfeld der Berner PostFinance-Arena erstmals auf Schlittschuhen. «Damals noch mit einem dieser kleinen Eisbären als Laufhilfe», erzählt Bordeleau schmunzelnd. Es ist dieses Viertelfinal-Duell zwischen der Schweiz und USA (19.20 Uhr), das im Kanadier viele Erinnerungen weckt. Sein Sohn steht nun 20 Jahre später Akteuren gegenüber, gegen die sein Vater einst selber noch gespielt hat, Andres Ambühl oder Leonardo Genoni zum Beispiel. Und Reto Berra war Bordeleaus Torhüter in Biel. «Er war Thomas’ Lieblingsgoalie.»

Im Gespräch streut Bordeleau, der bei Josis NHL-Klub Nashville als Development Coach tätig ist, immer mal wieder schweizerdeutsche Worte ein. Er spricht noch paar Brocken, «aber keine ganze Konversation». Sohn Thomas gesteht gegenüber SRF: «Ich verstehe nur noch ein paar Wörter, aber sprechen kann ich es nicht mehr.» Dafür sagt er, dass seine ersten Erinnerungen an die Schweiz präsent sind und er mit seiner Familie viele schöne Momente erlebte habe.

«Ich war so nervös vor seinem NHL-Debüt»

Nati-Stürmer Philipp Kurashev kennt er aus Junioren-Zeiten beim SCB, mit ihm hat der US-Stürmer lose Kontakt gehalten. «Thomas durfte mit dem älteren Jahrgang trainieren, weil er ein guter Schlittschuhläufer war. Das hat ihn geprägt», weiss sein Vater. Trotz Schweizer Spieler-Lizenz ist der 20-Jährige nie in einer unserer Ligen gelandet – weil er den Weg übers College-Hockey gehen wollte.

Bordeleau zum Viertelfinal: «Eine taffe Herausforderung für die USA»

Sebastien Bordeleau hofft, dass sein Sohn Thomas heute im Viertelfinal gegen die Schweiz auflaufen darf. «Nicht nur das, am liebsten noch, dass er ein Tor schiesst.» Somit ist klar, mit wem der Ex-SCB-Star mitfiebert: Mit dem US-Team.

Erkennt er sich selbst in seinem Sohn auf dem Eis wieder? «Thomas ist der komplettere Spieler, als ich es in seinem Alter war», so Bordeleau. «Ich war vielleicht etwas schneller und hatte den besseren Schuss, er aber verfügt über die bessere Spielübersicht, Spielmacher-Qualitäten und ist auch defensiv stark.»

Auf einen Resultat-Tipp für das Duell will sich Bordeleau nicht einlassen. Er sagt aber: «Für die USA wird es eine taffe Herausforderung, es ist ein junges Team. Die Schweiz dagegen ist in allen Bereichen stark, sowohl in der Offensive als auch in der Defensive und im Tor.» Deshalb überrascht es den Kanadier nicht, dass die Nati bisher ein makelloses WM-Turnier gespielt hat. (N.V.)

Thomas Bordeleau (r.), Sohn von Ex-SCB-Star Sebastien Bordeleau, spielt an der WM in Finnland fürs US-Team
keystone-sda.ch

Sebastien Bordeleau hofft, dass sein Sohn Thomas heute im Viertelfinal gegen die Schweiz auflaufen darf. «Nicht nur das, am liebsten noch, dass er ein Tor schiesst.» Somit ist klar, mit wem der Ex-SCB-Star mitfiebert: Mit dem US-Team.

Erkennt er sich selbst in seinem Sohn auf dem Eis wieder? «Thomas ist der komplettere Spieler, als ich es in seinem Alter war», so Bordeleau. «Ich war vielleicht etwas schneller und hatte den besseren Schuss, er aber verfügt über die bessere Spielübersicht, Spielmacher-Qualitäten und ist auch defensiv stark.»

Auf einen Resultat-Tipp für das Duell will sich Bordeleau nicht einlassen. Er sagt aber: «Für die USA wird es eine taffe Herausforderung, es ist ein junges Team. Die Schweiz dagegen ist in allen Bereichen stark, sowohl in der Offensive als auch in der Defensive und im Tor.» Deshalb überrascht es den Kanadier nicht, dass die Nati bisher ein makelloses WM-Turnier gespielt hat. (N.V.)

Nach dem Saisonende mit Michigans Uni-Team wurde Talent Thomas in die NHL berufen, spielte im April acht Partien für die San Jose Sharks, von denen er 2020 in der zweiten Runde gedraftet wurde. «Ich war so nervös vor seinem Debüt, dass ich den ganzen Tag vergass zu essen», verrät sein Vater. Thomas ist nach Vater Sebastien (Nashville, Minnesota, Phoenix) und Grossvater Paulin (69, Toronto, Vancouver) die dritte Bordeleau-Generation in der NHL.

Das erste NHL-Spiel, die WM-Premiere, das sind Momente, die Bordeleau und seine Frau Chantal (49) unheimlich stolz machen. Berührt hat ihn jedoch ein Foto, das er letzte Woche aus Helsinki erhalten hat: Fribourg-Trainer Christian Dubé, ein enger Freund der Familie, ging mit Thomas essen. «In Bern hat Dubs ihn als kleinen Knirps auf einer Ehrenrunde mitgenommen, nun besuchte er ihn an der WM», erklärt Bordeleau. Berühren wird ihn auch das heutige Duell.

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