Darum gehts
- Fünf kanadische Eishockeyspieler vor Gericht wegen mutmasslichen sexuellen Missbrauchs
- Vorfall ereignete sich 2018 nach einer Wohltätigkeitsveranstaltung des kanadischen Eishockey-Verbandes
- Prozess soll insgesamt acht Wochen dauern, Haftstrafen bis zu zehn Jahre möglich
Alex Formenton (25), Carter Hart (26), Dillon Dubé (26), Cal Foote (26) und Michael McLeod (27) haben 2018 gemeinsam an der U20-Hockey-WM Gold gewonnen. Nun treffen sich die Kanadier wieder – vor Gericht. Am Dienstag hat in London (Ontario) der Prozess gegen sie wegen mutmasslichen sexuellen Missbrauchs begonnen.
Dem Quintett wird vorgeworfen, im Sommer 2018 eine damals 20-jährige Frau nach einer Wohltätigkeitsveranstaltung des kanadischen Eishockey-Verbandes in einem Hotelzimmer mehrfach sexuell missbraucht zu haben. Letztes Jahr sorgte der Vorfall in der Schweiz vor allem für Schlagzeilen, weil Formenton zu diesem Zeitpunkt bei Ambri-Piotta spielte. Der Verein trennte sich in der Folge vom Kanadier, im September beendete er seine Karriere.
Geregelt wurden am ersten Prozesstag vor allem die Formalitäten. So wurde etwa die Jury bestimmt, welche über das Urteil entscheiden wird und eine Liste potenzieller Zeugen zusammengestellt. Die Angeklagten plädierten zudem alle auf unschuldig.
Bis zu zehn Jahre Haft
Bei einer Verurteilung drohen ihnen Haftstrafen von bis zu zehn Jahren. Das Verdikt hängt von verschiedenen Faktoren ab, so ist auch das Alter des angeblichen Opfers zum Tatzeitpunkt massgeblich. Verurteilt werden können sie nur, wenn die Jury einstimmig der Meinung ist, dass ihre Schuld über jeden Zweifel hinaus bewiesen werden kann.
Der Prozess wird bereits am Mittwoch fortgesetzt. Dann wird die Anklage der Jury den Fall vorstellen und erste Zeugen werden ihre Aussagen machen. Die Verhandlung soll insgesamt acht Wochen dauern.