Vor zwei Jahren noch kämpften die Schweizer U18-Junioren gegen den Abstieg aus der Top-Division, jetzt steht die Equipe, die seit dieser Saison von Marcel Jenni (47) gecoacht wird, an der WM in Texas im Viertelfinal, trifft in der Nacht auf Dienstag (0.30 Uhr, Schweizer Zeit) auf Gruppensieger Finnland. Und das nach nur einem Sieg aus vier Partien.
Nach einem 4:2 zum Auftakt gegen Lettland musste die Schweiz gegen Belarus (1:7), Schweden (1:3) und Kanada (0:7) teilweise bös untendurch. «Da kann man sicher nicht zufrieden sein», sagt Jenni. «Vieles funktioniert unglaublich gut, wir kreieren Chancen, bekommen bei Gleichstand auf dem Eis kaum Tore. Doch unser Unterzahlspiel ist ungenügend.»
Gegen Belarus kassierte die Schweiz vier, gegen Kanada fünf Tore im Boxplay. «Schweden hätten wir bezwingen müssen», sagt Jenni. Die Schweiz führte 1:0, als Lions-Junior Maximilian Streule einen Restausschluss fasste und Schweden drei Tore erzielte.
Auffallend? Die vielen Steinzeit-Resultate. Schweden ging gegen Kanada 1:12, Tschechien gegen Russland 1:11 unter. Zudem eliminierte Finnland Deutschland 10:0. «Die Teams hier sind physisch und taktisch auf einem Top-Level. Machst du dich klein, schlagen sie sofort zu. Man erkennt auch sogleich, ob eine Mannschaft am Vortag spielfrei war oder nicht.»
Eine Stunde Ausgang
Wie stark ist denn diese Schweizer Auswahl, die ohne Vorbereitungsspiele nach Übersee reisen musste, überhaupt? «Dieser Jahrgang ist für Schweizer Verhältnisse gut», sagt Jenni. «Zudem passiert während einer Saison viel in der Entwicklung der Spieler. Alle haben Potenzial, man muss ihnen nur das Vertrauen schenken und sie in der ersten Mannschaft integrieren. Auf diese Jungs kann man bauen.»
Auch wenn sich die Spieler nur während einer Stunde am Tag frei im Poolbereich des Hotels bewegen dürfen und sonst zwischen Zimmer und Eishalle hin- und herpendeln müssen, soll die WM-Reise weitergehen. «Die Finnen werden so etwas von bereit sein. Sie bewegen sich bereits auf Erwachsenen-Niveau», so Jenni. Doch er ist sich sicher: «Auch wir werden unsere Chancen bekommen.»