Spielergewerkschafts-Chef Jonas Hiller enttäuscht
«Alle wurden aussen vor gelassen»

Nicht nur der Verband kritisiert die Liga nach ihrem Ausländer-Entscheid. Auch die Spielervereinigung SIHPU um Präsident Jonas Hiller zeigt sich enttäuscht.
Publiziert: 30.01.2021 um 18:03 Uhr
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Aktualisiert: 04.03.2021 um 21:07 Uhr
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Enttäuscht: SIHPU-Präsident Jonas Hiller.
Foto: keystone-sda.ch
Angelo Rocchinotti

Das Resultat war eindeutig: 94 Prozent der National-League-Stars haben sich gegen eine Änderung der aktuellen Ausländerregelung ausgesprochen. Das ergab eine repräsentative Umfrage der Spielervereinigung SIHPU, die am Donnerstag veröffentlicht wurde, die Liga aber keinen Deut zu interessieren schien. Einen Tag später verkündet sie, dass ab der Saison 2022/23 bis zu sieben Ausländer pro Team eingesetzt werden können.

«Das ist sicher keine befriedigende Lösung, auch wenn es besser ist, als die ursprüngliche Idee mit 10 Ausländern. Es wird unnötigerweise ein Produkt verändert, das gut ist», zeigt sich SIHPU-Präsident Jonas Hiller enttäuscht.

«Die Art und Weise, dass sich weder Spieler noch der Verband an einen Runden Tisch setzen und ihre Meinung kundtun konnten, finde ich speziell. Auch ich habe es aus den Medien erfahren», so der 38-Jährige, nachdem am Freitagabend bereits der Verband Kritik übte. Hiller: «Das Produkt sind die Spieler. Die Kunden hauptsächlich die Fans. Und das höchste Organ ist nach wie vor der Verband. Doch alle wurden aussen vor gelassen.»

«Schade werden wir nicht angehört»

Auch der ehemalige NHL-Keeper wurde vom Entscheid überrascht. «Ich wusste nicht, dass eine definitive Abstimmung ansteht und dass sieben Ausländer eine Option sind. Ich finde das eine spezielle Art. Wir stehen in Kontakt, man sagt uns, man wolle uns einbinden. Es gibt Spieler, die frustriert sind, weil man hingehalten wird. Es heisst, man werde informiert, wenn man weiter sei. Schade. Da kommen von Spielerseite her so viele gute Ideen, wie man die Löhne senken kann. Doch sie werden nicht angehört.»

Hiller betont, es sei wichtig, dass man, wenn man das Produkt verändern will, sich nicht neue Probleme schafft. «Es wird nun an so vielen Schrauben gedreht, dass man dereinst, sollten die Löhne sinken, nicht weiss, ob es nun an der Anzahl Ausländer, dem Financial Fairplay oder an den Subventionen und damit geknüpften Bedingungen liegt.»

«Es wäre das eine oder andere Plakat aufgehängt worden»

90 bis 95 Prozent des Produkts seien gut. «Wieso versucht man nicht, die 5 bis 10 Prozent, die nicht gut sind, zu verbessern? Wieso schenkt man dem Financial Fairplay nicht fünf Jahre lang das Vertrauen, analysiert dann, was es bringt und was nicht, ohne dieses Risiko einzugehen und das Produkt zu verändern, sodass weder die Spieler noch die Kunden zufrieden sind?»

Hiller vermutet: «Jene, die das unbedingt wollten, nutzten jetzt wohl aus, dass derzeit keine Fans in den Stadien zugelassen sind. Da wäre wohl das eine oder andere Plakat aufgehängt worden.»

Die Spielervereinigung berät nun über das weitere Vorgehen. Hiller: «Es sind 300 Spieler, jeder hat seine Meinung. Wir müssen diese Meinungen erst mal zusammentragen.»

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