Wie die Tschechen den Davosern diesen Titel wegschnappen wollen, ist schnell klar: Sie feuern aus allen Lagen auf HCD-Goalie Aeschlimann, weil sie auf zwei Dinge spekulieren: Abpraller, die sie zu Toren verwerten wollen. Oder bei einer Parade aufs Bully in der Offensivzone. Denn von diesen gewinnt Pardubice im Startdrittel den Grossteil.
HCD-Trainer packt eigenen Spieler am Kragen
Zwei Weckrufe sind es, die den HCD in diesem Duell zwischen den beiden Gruppensiegern auf Kurs bringen. Der erste: Bucko bringt Dynamo in Führung mit einem Flatterschuss (13.). Trainer Holden zieht seine Coaches Challenge – und liegt goldrichtig. Radil gleitet vor dem Treffer ins Offside, das Tor zählt nicht.
Und der HCD reagiert: Nur 49 Sekunden später schiesst Rasmussen die Bündner in Führung. Also eigentlich alles in bester Ordnung. Aber?
Nach dem letzten Einsatz und kurz vor der Pausensirene leistet sich HCD-Trainer Holden einen emotionalen Aussetzer: Er stürmt auf der Bank zu Jurco, packt den Slowaken am Kragen des Leibchens. Und schreit ihn an: «Bleib aktiv, bleib aktiv. Das ist alles, was ich von dir verlange.» Beruhigen können sich die Gemüter in der Garderobe. Ab dem Mitteldrittel wirkt der Headcoach auf der Bank wieder so ruhig, wie man ihn sonst immer gesehen hat.
Fans: 6267 (ausverkauft)
Tore: 13. Rasmussen (Haapala, Stransky) 1:0. 32. Corvi (Olofsson, Andersson) 2:0. 37. Hyka (Radil, Ceresnak/PP) 2:1. 37. Kousal (Radil) 2:2. 39. Dahlbeck (Wieser, Olofsson) 3:2. 41. Rasmussen (Haapala) 4:2. 43. Olofsson (Wieser) 5:2. 53. Mandat (Pochobradsky, Kostalek) 5:3.
Fans: 6267 (ausverkauft)
Tore: 13. Rasmussen (Haapala, Stransky) 1:0. 32. Corvi (Olofsson, Andersson) 2:0. 37. Hyka (Radil, Ceresnak/PP) 2:1. 37. Kousal (Radil) 2:2. 39. Dahlbeck (Wieser, Olofsson) 3:2. 41. Rasmussen (Haapala) 4:2. 43. Olofsson (Wieser) 5:2. 53. Mandat (Pochobradsky, Kostalek) 5:3.
Corvi, sonst am liebsten Passgeber, erhöht die Führung zur Spielmitte auf 2:0. Die Davoser haben das Duell, in dessen Startphase die Tschechen spielbestimmend waren, an sich gerissen. Allerdings haben die Tschechen schon am Vorabend im Halbfinal gegen das Team Canada bewiesen, dass sie sich von einem Rückstand nicht ausbremsen lassen. Gegen die Kanadier drehten sie in den vier Schlussminuten ein 1:3 in einen 4:3-Sieg.
Auch Stransky bringt Energie rein
Das zwischenzeitliche Unheil nimmt in der Endphase des Mitteldrittels seinen Lauf mit einem Doppelschlag innert 13 Sekunden. Bristedt sitzt auf der Strafbank, als der Anschlusstreffer fällt. Und Kousal doppelt nach einem perfekten Querpass nach, nachdem HCD-Verteidiger Fora den Puck verloren hat. Ein Dämpfer. Das merkt auch Energiespieler Stransky.
Er sorgt für den zweiten Weckruf: Bei der nächsten Torszene gibts ein Gerangel, und der Tscheche angelt sich seinen Landsmann Radil für eine Keilerei. Das schraubt den Energielevel seiner Teamkollegen offensichtlich wieder hoch. Kurz vor der zweiten Pause schiesst Dahlbeck das wohl wichtigste Tor des Spiels zum 3:2. Der Puck wird dabei von Verteidiger Kostalek ins Gehäuse abgelenkt beim Versuch, den Puck mit dem Schlittschuh stoppen zu wollen.
In Schlussphase wirds nochmals brenzlig
Wie sehr die Davoser diesen Triumph wollen, machen sie sogleich in den Startminuten des Schlussdrittels klar. Mit zwei Toren innert zwei Minuten halten sie sich die hartnäckigen Tschechen vom Leib. Das 5:2 trifft mit Olofsson Biels schwedischer Stürmer, der sich so sehr gewünscht hat, bei diesem Ausflug ans Traditionsturnier Schwung und Selbstvertrauen tanken zu können. Nun feiert er sogar den Turnier-Titel. Ein kleiner Trost für den verlorenen Playoff-Final gegen Servette im Frühling.
Denn die Davoser überstehen die heisse und hektische Schlussphase, in der die Tschechen nach einer weiteren Treffer nochmals aufs Gaspedal drücken, unbeschadet und liegen sich in den Armen.