Eigentlich hätte Antti Törmänen am 10. August in Biel das erste offizielle Eistraining leiten sollen. Am selben Ort, an dem er sich vor fünf Monaten mit dem Coronavirus infiziert hat. Doch aus der Rückkehr wird nichts mehr.
Ein schwerer Schlag verhindert das: Törmänen ist an Krebs erkrankt und musste sich bereits einer Operation unterziehen. Nun folgt eine sechsmonatige Therapie. Wie die Bieler vermelden, bestehe kein Zusammenhang zwischen dieser Diagnose und der überstandenen Corona-Erkrankung im Frühling. Wer von Törmänen übernimmt, ist noch nicht bekannt.
Ex-Klub reagiert mit schöner Geste
Der 49-Jährige kam 2011 erstmals in die Schweiz. Der SC Bern verpflichtete Törmänen als Assistent von Larry Huras. Als der Kanadier einen Monat nach Saisonbeginn mangels Spektakel gefeuert wurde, stieg Törmänen zum Cheftrainer auf. Er führte den SCB auf Anhieb in den Final und gewann im Jahr darauf den Meistertitel, ehe er im Herbst 2013 entlassen wurde.
Genau der SCB ist es, der kurz nach der Bekanntgabe von Törmänens Schock-Diagnose umgehend reagiert und gute Besserung wünscht. Die Stadtberner schreiben: «Komm bald zurück und mach uns als Gegner wieder das Leben schwer!»
Törmänen ist ehemaliger NHL-Spieler und Weltmeister
Im Dezember 2017 verpflichtete der EHC Biel den Finnen als Nachfolger von Mike McNamara. Unter Törmänens Leitung erreichten die Seeländer noch in derselben Saison erstmals nach 28 Jahren den Playoff-Halbfinal und wiederholten das Kunststück 2019.
Der 49-Jährige ist in Espoo, mit 284 000 Einwohnern die zweitgrösste Stadt Finnlands, aufgewachsen. Der ehemalige Stürmer, der eine Saison bei den Ottawa Senators in der NHL verbrachte, wurde als Spieler viermal finnischer Meister und stand 1995 beim ersten WM-Titel Finnlands auf dem Eis.
Törmänen hat nach seiner Spielerkarriere Betriebswirtschaft studiert. Er ist mit Minna (49), die er seit seiner Schulzeit kennt, verheiratet und hat zwei Söhne. Aaro (19) und Henrik (11).