War es ein schwieriger Entscheid, bei den ZSC Lions zu unterschreiben?
Sven Andrighetto: Eigentlich nicht. Klar, ich habe mit ein paar anderen Teams auch Kontakt gehabt. Es waren auch gute Gespräche und interessant. Aber das Gespräch mit Lions-Sportchef Sven Leuenberger und Trainer Rikard Grönborg hat mir sehr gut gefallen. Wir haben uns sehr gut verstanden. Die Philosophie der ganzen Organisation, die sie mir vorgestellt haben, hat mit gepasst. Und ich bin Zürcher, bin hier aufgewaschen. Zürich ist Heimat.
Mit Ihrem Zürich-Tattoo auf dem Oberschenkel wäre es wahrscheinlich schwierig geworden, in Zug oder Lausanne zu spielen.
(Lacht) Ja, ich meine, Zürich ist mein Daheim. Schlussendlich war es relativ einfach. Ich bin hier aufgewachsen. Und für mich sind die ZSC Lions eine Top-Adresse in der Schweiz und in ganz Europa. Ich bin unglaublich stolz, darf ich den Löwen auf der Brust tragen.
Sie waren neun Jahre im Ausland. Nun haben Sie gleich für fünf Jahre bei den ZSC Lions unterschrieben. Ist somit das Thema Ausland abgeschossen? Werden Sie nun sesshaft?
Ja, Zürich ist keine Zwischendestination für mich. Es hat für beide Seiten so gestimmt. Der langjährige Vertrag zeigt das Vertrauen in mich. Mein voller Fokus liegt natürlich auf dem ZSC. Sicher einmal fürs erste Jahr – und dann auch für die nächsten. Ganz abschliessen will ich mit der NHL natürlich noch nicht. Ich glaube, jeder hat das Ziel, in der NHL spielen zu können. Falls sich etwas ergeben würde, kann man darüber nachdenken. Doch im Moment ist das nicht das Ziel.
Sie hatten auch privat grosse Pläne, wollten heiraten, mussten das aufgrund der Corona-Krise verschieben. Sind Sie jetzt immer noch alleine in der Schweiz?
Ja, wir mussten die Hochzeit natürlich verschieben. Jetzt bin ich im Moment in der Schweiz alleine, bei meinen Eltern daheim in meinem Kinderzimmer. Und meine Verlobte Bailey kann im Moment aufgrund des Einreise-Stopps nicht in die Schweiz einreisen. Sobald es dahingehend Lockerungen gibt, wird sie dann auch nachreisen. Das gibt mir noch Zeit, eine Wohnung für uns zu finden.
Für sie gibt es in der Corona-Zeit keine Möglichkeit, in die Schweiz zu kommen?
Nein, im Moment nicht, weil sie kein Visum hat und wir noch nicht verheiratet sind. Jetzt ist alles ein wenig anders als normal. Sie wird kommen, sobald sie kann.
Halten Sie es alleine aus?
Ja, es geht gut. Ich konnte jetzt viel mit Kollegen und der Familie unternehmen in den letzten Tagen und Wochen. Natürlich vermisse ich sie und freue mich, wenn sie dann kommen kann. Wir können uns dann auch zusammen in Zürich einleben, was mir sehr einfach fallen wird. Da kann ich ihr dabei helfen.
Jetzt haben Sie noch Ferien, bis es am 3. August mit Eistraining bei den ZSC Lions losgeht. Verreisen Sie noch?
Nein, jetzt habe ich noch viel vor. Und in dieser Zeit will ich eigentlich gar nicht gross weg. Wir haben es auch schön in der Schweiz. Und ich bin immer noch im Sommertraining.
Welche sportlichen Ziele haben Sie mit den ZSC Lions?
Meister zu werden mit dieser Mannschaft ist mein grosses Ziel. Ich sehe, wie gut sie sind. Sie waren ja letzte Saison auch Erster und holten in vergangenen Jahren auch schon den Kübel. Ich will meinen Beitrag hier leisten können, um der Mannschaft zu helfen, das Ziel zu erreichen und werde mein Bestes geben.
Haben Sie sich Sorgen gemacht, ob Sie in der Coronakrise überhaupt einen neuen Klub finden?
Es ist derzeit eine sonderbare Situation, die noch niemand so erlebt hat. Die Coronakrise hat natürlich Einfluss auf alles auf der Welt. Da ist alles im Ungewissen. Doch Sorgen, ob ich irgendwo Hockey spielen kann, hatte ich eigentlich keine. Doch ich bin unglaublich glücklich, dass es so gut geklappt hat mit dem ZSC. Und ich freue mich jetzt auf die neue Saison.
Was haben Sie aus neun Jahren im Ausland für sich mitgenommen?
Sehr vieles. Es ist jetzt schwierig, etwas auszuwählen. Ich bin mit 18 nach Kanada ausgezogen und habe dort meine Karriere lanciert. Ich bin in Nordamerika erwachsen und reifer geworden. Ich konnte sehr viel lernen und sehr viele Erfahrungen sammeln.
Die letzte Saison in der KHL bei Awangard Omsk war dann eine harte Erfahrung Sie?
Ja, es war sehr hart. Das ist das treffende Wort.
Manchmal tut einem eine harte Erfahrung auch gut.
Ja, ich habe nichts dagegen, wenn es hart ist. Ich habe es eigentlich gerne hart. Aber ich habe mich nie richtig wohlfühlen können. Vielleicht auch wegen der Sprachbarriere. Es war nicht ganz einfach. Und das Hockey war auch ganz anders, als ich es erwartet oder erhofft hatte. Doch ich konnte auch dort viele wertvolle Erfahrungen sammeln und mich als Mensch weiterentwickeln.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |