Auf einen Blick
- Lugano hat Goalie-Sorgen
- Dominic Nyffeler 6 Monate nach Rücktritt im Tryout
- Weil Van Pottelberghe verletzt ist, brauchts einen Schweizer Ersatz
In Luganos Statistik werden bereits sechs Torhüter geführt: Niklas Schlegel, Joren van Pottelberghe, Adam Huska (Slk), Remo Giovannini, Alessio Beglieri und Mattia Ferrari. Kommt mit Dominic Nyffeler gar noch ein siebter Schlussmann dazu?
Denn die Bianconeri sitzen im Goalie-Schlamassel. Ausgelöst durch die Rekonvaleszenz Schlegels nach seiner Adduktoren-Verletzung. Und durch den fatalen Spaziergang von Joren van Pottelberghe. Zur Erinnerung: Der 27-Jährige hat sich eine Fussverletzung zugezogen, als er mit seinem Hund laufen war. Er dürfte frühestens Anfang 2025 wieder eingreifen.
Ohne Vertrag schon auf der Bank
Deshalb reagierten die Südtessiner und verpflichteten vor zwei Wochen den Slowaken Huska vom KHL-Klub Torpedo Nischni Nowgorod. Abgesehen davon, dass der 27-Jährige nun in zweieinhalb Partien (wurde in Davos nach dem 1:5 ausgewechselt) bereits zwölf Tore kassiert hat, kostet sein Einsatz jeweils auch einen ausländischen Feldspieler.
Deshalb hat Luganos Sportchef Hnat Domenichelli noch ein weiteres Telefonat getätigt: Er rief Dominic Nyffeler an. Der 31-Jährige verabschiedete sich Ende März nach dem verpassten Aufstieg als Olten-Goalie von der Hockey-Bühne. Sein Vertrag enthielt eine Option, die vom Klub nicht gezogen worden ist. Domenichelli suchte nach einer Lösung für einen Schweizer Ersatzkeeper. Seit zwei Wochen befindet sich Nyffeler nun in einem Tryout in Lugano. In Davos tauchte er zum zweiten Mal auf dem Matchblatt auf, wurde als «überzählig» geführt. Einen Vertrag hat der Zürcher aber bis dato noch nicht unterschrieben.
Nyffeler spielte vor allem Swiss League
Nyffeler hat hauptsächlich Erfahrung in der Swiss League, jedoch auch einige Partien in der National League auf dem Buckel (13). Von Kloten wurde er Servette ausgeliehen, von Thurgau einst den SCL Tigers. Über ein halbes Jahr nach seinem Rücktritt will Nyffeler nun im Lugano-Training wieder in Spiel-Form kommen.
Nach der 1:8-Klatsche in Davos auf die Goalieproblematik angesprochen, sagt Lugano-Trainer Luca Gianinazzi: «Wir könnten jetzt zehntausend Ausreden finden, über die Torhüter, die Verteidigung oder die Stürmer reden. Aber nach einem 1:8 ist es einfach: Da hat die ganze Mannschaft schlecht gespielt.» Entschuldigungen würden nichts ändern.
«Es ist ein schwieriger Moment. Das Selbstvertrauen fehlt. Das sieht man daran, wie wir spielen. Wenn nicht mal mehr ein Zwei-Meter-Pass klappt.» Nach dem dritten Gegentreffer habe man versucht, mit Toren zu antworten. Die Folge: Die Bianconeri liefen in Konter. Die Verteidigung ging vergessen. Verletzte Leistungsträger hin, geschenkte Gegentore her – jetzt müsse sich das ganze Team verbessern, «allen voran ich als Trainer», so Gianinazzi.