Vom Stillstand bis zur 16er-Liga
Fünf Szenarien zur Rettung der kränkelnden Swiss League

Die Swiss League liegt weiterhin auf dem Krankenbett. Die Klubs brauchen Strukturen, Visionen und finanzielle Mittel. Optionen gibt es – aber nachhaltigen Anklang findet keine.
Publiziert: 11:21 Uhr
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Aktualisiert: 11:52 Uhr
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Wie weiter mit der Swiss League? Es gilt zusammenzustehen wie hier Janis Embacher (Winterthur, l.) und Mark Sever (Olten).
Foto: Marc Schumacher/freshfocus

Auf einen Blick

  • Die Swiss League braucht neue Strukturen und Visionen
  • Blick zeigt die verschiedenen Szenarien auf
  • Da es fraglich ist, ob diese je mehrheitsfähig werden, droht der Stillstand
  • Eine Hoffnung ist der neue TV-Vertrag
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Marcel AllemannReporter Eishockey
1

Drehen im Kreis

Die NL macht mit 14 Teams weiter, die SL versucht, mit 10 Teams zu überleben. Die Möglichkeit eines Aufstiegs in die NL bleibt zwar theoretisch via Ligaqualifikation bestehen, ist aber faktisch fast schon abgeschafft.
Vorteil: Die 14 NL-Klubs haben Planungssicherheit, ein Abstieg wird immer unrealistischer.
Nachteile: So wird die SL kaum überleben. In diese aufsteigen will unter den aktuellen Voraussetzungen und Unsicherheiten derzeit niemand offiziell. Bellinzona zieht Ende Saison einen Rückzug in Betracht. Auch die Situation in Winterthur ist ohne Perspektiven fragil. Und wenn das Feld auf neun oder acht Teams schrumpft, werden auch die anderen Vereine noch zusätzlich in Schwierigkeiten geraten. Ein Drehen im Kreis, ein Teufelskreis.

2

Eine National League mit 12 Teams und eine Swiss League mit 10 bis 12 Teams

Es ist kein Geheimnis, dass dies das Beste wäre. So war es in der Vergangenheit und so hat es in beiden Ligen funktioniert.
Vorteile: Die NL ist zurück auf einer angemessenen Grösse. Die SL erhält zwei Leuchttürme. Und die Wahrscheinlichkeit einer fairen Auf-/Abstiegs-Ausmachung wäre wieder um ein Vielfaches grösser.
Nachteile: Zwei Klubs müssten aus der NL absteigen. Der Respekt davor ist riesig, diese Variante findet daher nach heutigen Stand keine Mehrheit. Es bräuchte daher andere Druckmittel. Ein solches könnte der neue TV-Vertrag (ab 27/28) sein, wenn der Partner (aktuell Sunrise mit Mysports) Forderungen nach einer kleineren Liga stellt. Die Verhandlungen beginnen voraussichtlich nächstes Jahr und sind mittlerweile eine grosse Hoffnung, dem Teufelskreis zu entkommen.

3

National League und Swiss League mit je 10 Teams

Vier Teams steigen aus der NL ab und bilden mit den sechs besten Teams aus der SL eine zweite Topliga. Es gibt eine Durchlässigkeit zwischen den Ligen mittels Ligaqualifikation oder direktem Auf- und Abstieg.
Vorteile: Wäre für das Niveau und die Zukunft des Schweizer Eishockeys wohl noch besser als Variante 2. Die NL wäre eine absolute Topliga, die SL die vielleicht beste und attraktivste zweithöchste Liga in Europa.
Nachteile: Es müssten gleich vier Teams aus der NL absteigen und mit den Folgen leben. Der Wiederaufstieg ist wegen der grossen Konkurrenz schwierig. Die Chance, dass diese Variante mehrheitsfähig sein kann, ist daher gleich null.

4

National League mit 16 Teams, Swiss League und MyHockey League werden zusammengelegt

Den ambitioniertesten SL-Teams wird die Chance auf einen Aufstieg geboten, danach wird die SL aufgelöst und mit der MHL zusammengelegt. Die NL ist eine mehr oder weniger geschlossene Profiliga, die zweithöchste Liga eine Amateurliga.
Vorteile: Zwei Teams können sich dem Teufelskreis der SL entziehen. Die Struktur, was Profi-Geschäft und was Amateur-Bereich sind, wäre klar.
Nachteile: Eine NL mit 16 Teams ist zu gross. Und die beiden Topligen derart weit voneinander abzugrenzen, dürfte für die Nachwuchsbewegung nicht förderlich sein. Die Chance, dass diese Lösung mehrheitsfähig wird, ist ebenfalls gleich null.

5

National League mit 14 Teams, eine Zusammenlegung der Swiss League mit 2 bis 6 Teams der MyHockey League

Die SL wird zu einer durchmischten Halbprofi- und Amateur-Liga mit 12 bis 16 Teams und in eine Ost- und Westgruppe eingeteilt. Teams aus der MHL stossen dazu, ohne sich jedoch finanziell überlupfen zu müssen – mit den aktuellen Budgets, dem aktuellen Aufwand, der aktuellen Infrastruktur, ohne Ausländer. Die MHL wird aufgelöst, wer in der SL nicht dabei ist, spielt in der 1. Liga (drei regionale Gruppen).
Vorteile: Es gibt für die Klubs mehr Derbys, deshalb sind höhere Zuschauerzahlen und Einnahmen zu erwarten. Es entfallen in der ersten Meisterschaftsphase die weiten Reisen. Realistisch betrachtet ist dies die Option, die sich am schnellsten verwirklichen lässt – vielleicht schon auf 2026/27 – und eventuell Chancen hat, eine Mehrheit zu finden.
Nachteile: Die Gefahr einer Verwässerung durch eine solch durchmischte Liga und ein Abfall des Niveaus. Ob die Zukunftshoffnungen da genügend gefordert werden, ist fraglich. Es gibt zwar durchaus Interessenten an einer solchen Ligaform, wenn sie denn reifen und Perspektiven aufzeigen, aber auch Widerstände – sowohl in der SL, als auch in der MHL. Ob es wirklich der auf Zustimmung stossende Ausweg aus dem Teufelskreis ist, scheint fraglich.

Swiss League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC La Chaux-de-Fonds
HC La Chaux-de-Fonds
23
37
52
2
HC Thurgau
HC Thurgau
23
26
48
3
EHC Basel
EHC Basel
23
26
47
4
EHC Visp
EHC Visp
23
8
38
5
HC Sierre
HC Sierre
23
12
37
6
GCK Lions
GCK Lions
23
-10
31
7
EHC Winterthur
EHC Winterthur
23
-15
28
8
EHC Olten
EHC Olten
23
-16
28
9
EHC Chur
EHC Chur
23
-31
23
10
Bellinzona Snakes
Bellinzona Snakes
23
-37
13
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