Power-Ranking der Swiss League
Das Wunder von Thurgau – Olten im Trainer-Rausch

Bald ist in der Swiss League Quali-Halbzeit. Höchste Zeit, den Teams mal wieder auf die Finger zu schauen – und darauf, was im letzten Monat alles passiert ist. Das Power-Ranking des Novembers von Blick.
Publiziert: 13.11.2024 um 15:57 Uhr
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Aktualisiert: 13.11.2024 um 18:58 Uhr
1/7
Der HC Thurgau ist im Hoch – hier bejubelt David Lindquist einen Treffer.
Foto: freshfocus

Auf einen Blick

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Marcel AllemannReporter Eishockey
1

Thurgau (Vormonat 4.)

Im Hockey-Guide des Fachmagazins «Slapshot» wurde den Thurgauern vor der Saison ein Absturz und lediglich der 7. Rang prognostiziert. Das Gegenteil ist der Fall – die Ostschweizer sind das Überraschungsteam der Liga, gewannen zuletzt 9 Spiele in Folge, kassieren die wenigsten Gegentore in der Liga und mischen munter an der Spitze mit. Trainer Anders Olsson, der letzte Saison mit Martigny auf peinliche Weise in letzter Sekunde noch die Playoff-Quali aus der Hand gegeben hat, macht einen Riesenjob und holt bei bescheidenen finanziellen Mitteln auf wundersame Weise das Maximum heraus.

2

Basel (2.)

Offensichtlich will die Mannschaft der Vereinsleitung zeigen, dass es ein Fehler war, keine Lizenz für den Aufstieg zu beantragen. Obwohl im Kader etwas Breite verloren ging, spielen die Basler eine beeindruckende Saison, duellieren sich mit La Chaux-de-Fonds um die Leaderposition. Und Liga-Topskorer Jakob Stukel füllt landauf, landab die Netze, in 18 Spielen sammelte er 28 Skorerpunkte (13 Tore, 15 Assists). Inzwischen gibt es für den Kanadier auch Interessenten aus der National League, nach Blick-Informationen soll Kloten mit einer Verpflichtung liebäugeln.

3

La Chaux-de-Fonds (7.)

Nach zwei Meistertiteln in Folge gingen die Neuenburger den Saisonstart gemächlich an. Doch allmählich machen sie Ernst, von den letzten acht Spielen hat La Chaux-de-Fonds sechs gewonnen. Liegt auch daran, dass der neue kanadische Stürmer Steven Owre immer besser in Fahrt kommt. Zudem ist der Kader schlicht zu gut, um regelmässig Spiele zu verlieren. Wie ist es eigentlich möglich, dass der alles überragende Spielmacher Toms Andersons, Lette mit Schweizer Lizenz, keine zweite und echte Chance in der National League erhält? Gehört man mit 30 wirklich schon zum alten Eisen?

4

Sierre (3.)

Die ambitionierten Walliser haben sich in den Top 4 festgebissen, aber noch fehlt es ihnen an der Konstanz für mehr. Siege und Niederlagen wechseln sich in zu bunter Folge ab. Mit Josh Lawrence, Samuel Asselin und Léonardo Fuhrer stellt Sierre immerhin die gefährlichste Sturmlinie der Liga, alle Drei sind auf der Topskorerliste in den Top 6 klassiert. Immer mehr in den Vordergrund spielt sich auch der heimische Verteidiger Yonas Berthoud (22), der bereits 15 Skorerpunkte gesammelt hat.

5

Visp (5.)

Mit vier Siegen aus den letzten fünf Spielen stimmt die Formkurve der Oberwalliser grundsätzlich. Trotzdem ist Zwischenrang 5 eigentlich zu wenig, gemessen an der Qualität des Kaders mit zahlreichen ehemaligen National-League-Spielern. Die Visper stehen vor der wichtigsten Phase der Meisterschaft – die kommenden Wochen werden zeigen, ob sie sich Richtung Spitze orientieren können oder den Anschluss verlieren und einmal mehr unter Wert geschlagen werden.

6

GCK Lions (8.)

So geschmiert wie letzte Saison läuft es dem ZSC-Farmteam nicht mehr. Was aber nicht überrascht, mit nur einem Ausländer (Jarno Kärki ist weiterhin verletzt und wird nicht ersetzt) und zahlreichen Talenten, die beim ZSC aushalfen, weil dort zuletzt teilweise Personalnot herrschte. Trainer Marco Bayer macht weiterhin einen herausragenden Job, denn sein junges Team ist ungefährdet auf Playoff-Kurs und aufstrebenden Spielern wie Alessandro Segafredo oder Daniel Olsson hat er das nötige Rüstzeug mitgegeben, sodass sie auch in der National League bereits erste Duftmarken setzen konnten.

7

Winterthur (6.)

Von den letzten zehn Spielen konnten sie lediglich drei gewinnen, die Winterthurer machen derzeit eine schwierige Phase durch. Zudem kommen die neuen ausländischen Stürmer Allan McShane und Brett Neumann bis jetzt nicht auf Touren, ihre Skorerwerte sind unterirdisch. Neumann, der verletzungsbedingt 12 Spiele verpasste, hat in 6 Matches noch keinen einzigen Skorerpunkt realisiert. Dafür entwickeln sich die jungen Hedlund, Lehmann, Lekic und Hornecker prächtig und tragen das Team bereits.

8

Chur (1.)

Nach einem sensationellen Saisonstart ist der mit vielen Jungen und ohne bestandene Ausländer operierende Aufsteiger auf dem Boden der Realität angekommen. Seit einem Monat hat Chur immer verloren und eine Niederlagenserie von 8 Spielen aneinandergereiht. Die Bündner sind aktuell das formschwächste Team der Liga. Doch so schlecht wie die Zahlen aussehen, performen die Churer nicht. Abgesehen von wenigen Ausnahmen spielten sie stets um die Punkte mit und könnten mit etwas mehr Abgebrühtheit und Wettkampfglück gut und gerne 8 bis 10 Punkte mehr auf dem Konto haben. Mit diesen wäre Chur locker auf Playoff-Kurs.

9

Bellinzona (9.)

Er hat es tatsächlich getan – der abgeschlagene Tabellenletzte hat zwei Spiele gewonnen. Gegen Basel (!) und Chur. Da ist es Zeit, den Tessinern mal ein Kränzchen zu winden, anstatt auf ihnen herumzutrampeln. Ohne die Snakes gäbe es nur neun Swiss-League-Klubs, was schlecht wäre. Und die vor anderthalb Jahren von Biasca nach Bellinzona umgezogene Organisation verrichtet Jahr für Jahr wertvolle Arbeit, indem sie Spielern Chancen zur Weiterentwicklung bietet. Einige Namen von inzwischen bestandenen Profis, die bei ihr angeheuert hatten: Connor Hughes, Elia Riva, Tino Kessler, Gian-Marco Wetter, Johnny Kneubühler, Yannick Frehner, Dario Rohrbach, die Dotti-Brüder, Fabian Ritzmann.

10

Olten (10.)

Der 8. Zwischenrang, gerade mal 3 Punkte vor Chur, hört sich für diesen stolzen Traditionsklub wie ein schlechter Scherz an. Nachdem man die Aufstiegsträume vorerst begraben hat und finanziell einen Gang heruntergefahren ist, geht es in Olten zu und her wie im hölzernen Himmel. Und wirklich günstiger ist es auch nicht geworden, denn Olten leistet sich diese Saison quasi drei Trainer: den längst entlassenen Lars Leuenberger (Vertrag bis 2025, wurde zum Ende der letzten Saison ausbezahlt), den unlängst entlassenen Gary Sheehan (Vertrag bis 2026) und den frisch verpflichteten Christian Wohlwend (Vertrag bis 2027). Letzterer ist jetzt der Hoffnungsträger auf bessere Zeiten, erlebte in seiner neuen Funktion jedoch als Erstes ein 0:5-Debakel im Prestigeduell gegen Basel.

Oltens Rehak mit einem Airhook in Baseball-Manier
0:24
Stadion rastet aus:Oltens Rehak mit einem Airhook in Baseball-Manier
Swiss League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC La Chaux-de-Fonds
HC La Chaux-de-Fonds
18
26
38
2
EHC Basel
EHC Basel
18
24
38
3
HC Thurgau
HC Thurgau
18
20
37
4
HC Sierre
HC Sierre
18
18
34
5
EHC Visp
EHC Visp
18
10
31
6
GCK Lions
GCK Lions
18
-9
25
7
EHC Winterthur
EHC Winterthur
18
-10
25
8
EHC Olten
EHC Olten
18
-20
19
9
EHC Chur
EHC Chur
18
-25
16
10
Bellinzona Snakes
Bellinzona Snakes
18
-34
7
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