Die Playouts? Fehlanzeige. Obwohl man Sponsoren, Fans und TV-Zuschauern während 52 Quali-Spielen die Illusion verkauft hat, das dritte und letzte Strichgerangel mit der Abstiegsangst im Nacken würde den wahren Nervenkitzel bieten. Die designierten Playout-Finalisten Kloten und Ajoie kommen trotz sportlichen Unzulänglichkeiten (Ajoie) und schweren strategischen Fehlern (Kloten) ungeschoren davon, weil die National League ihre Regeln selbst bestimmt, nicht etwa eine übergeordnete Instanz mit dem Blick für das grosse Ganze.
In der NL wissen alle, dass für das Gesamtprodukt ein Gefäss mit zwei eng miteinander verstrickten und durchlässigen 10er- oder 12er-Ligen die Ideallösung wäre – aber es ändert sich nichts, weil es für eine Modusänderung einen einstimmigen Entscheid benötigt. Da sägt keiner am Ast, auf dem er sitzt. Oder wie es Marc Lüthi im Hockey-Talk sagt: «Ein Klub kann einen Abstieg nicht überleben.» Das Motto: Nach uns die Sintflut.
Die GCK Lions sind jetzt ein Spitzenteam
So überlässt man den Rest des Schweizer Eishockeys sich selbst. Der Zustand? In der Swiss League steht das gut geführte Farmteam der ZSC Lions im Final gegen La Chaux-de-Fonds, das aufgrund der selbstgefälligen Regeln der National League nicht aufsteigen darf. Eine Veranstaltung, wie ein Turnhallenfest in der Provinz: Das ganze Dorf ist da, aber sonst kitzelt das keinen. Vor kurzer Zeit waren die GCK Lions kaum einmal ein Playoff-Aspirant, jetzt gehören sie in der Swiss League zu den Spitzenteams.
Was weiss Chur, was alle anderen nicht wissen?
Der EVZ hat sein Farmteam vor zwei Jahren aufgelöst und lebt gemäss eigenen Aussagen wunderbar damit, Langenthal hat sich vor einem Jahr verabschiedet, während das aufstiegswillige Olten für sein Dreijahres-Projekt einen zweistelligen Millionenbetrag durch den Schornstein jagte. Martigny hat sich aus diesem maroden Konstrukt zurückgezogen, die Ticino Rockets dürften den Wallisern in Kürze folgen. Als Anachronismus wird man Chur erwähnen, das sich freiwillig für den Aufstieg in dieses Gefäss ohne Boden entschieden hat – vielleicht wissen die Bündner ja mehr als alle anderen.
Kloten darf feiern – Einladung an die ZSC Lions nicht vergessen
Weiter unten sieht es nicht besser aus: Da kannibalisiert man sich mit der MyHockey League und der 1. Liga seit Jahren auf dem gleichen Niveau. Darüber, wie der Nachwuchs bestmöglich in den Profi-Betrieb integriert werden soll, wird seit ebenso langer Zeit ergebnislos debattiert. Das Schweizer Eishockey ist eine Pyramide, die auf der Spitze balanciert und das abgewirtschaftete Fundament erodieren lässt.
In Kloten kann jetzt das Saisonende ausgiebig gefeiert werden. Den grosszügigen Nachbarn aus der Stadt hat man dreimal bezwingen können und die Schützenhilfe des Farmteams gab es als Supplement dazu. Da wäre eine Einladung zum grossen Fest am Waldrand ja wohl angebracht.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC La Chaux-de-Fonds | 21 | 32 | 47 | |
2 | HC Thurgau | 21 | 21 | 42 | |
3 | EHC Basel | 21 | 22 | 41 | |
4 | HC Sierre | 21 | 19 | 37 | |
5 | EHC Visp | 21 | 7 | 35 | |
6 | EHC Winterthur | 21 | -10 | 28 | |
7 | EHC Olten | 21 | -19 | 25 | |
8 | GCK Lions | 21 | -15 | 25 | |
9 | EHC Chur | 21 | -24 | 22 | |
10 | Bellinzona Snakes | 21 | -33 | 13 |