Blick: Kevin Schläpfer, am Mittwoch wurde öffentlich gemacht, dass der SC Langenthal den Profibetrieb per Ende Saison einstellt und freiwillig absteigt. Wie haben Sie die letzten Tage erlebt?
Kevin Schläpfer: Wir sind in Langenthal alle gerade im Schock-Zustand. Denn bis die offizielle Mitteilung kam, hat jeder noch gehofft, dass es eine Lösung gibt, damit der SCL in der Swiss League bleiben kann.
Wie waren die Reaktionen der Spieler?
Alle sind geschockt. Obwohl wir ja alle gewusst haben, dass die Zukunft auf wackligen Beinen steht. Aber es fällt allen schwer zu glauben, dass es Langenthal in der Swiss League nicht mehr geben wird. Wir müssen das Ganze zuerst einmal verarbeiten, sicher auch mit vielen Gesprächen.
Gibt es Spieler, die verzweifelt sind?
Nein, das nicht. Wir haben ohnehin nur zwei Spieler mit weiterlaufenden Verträgen. Für individuelle Gedanken ist es daher wohl noch zu früh. Aktuell steht die Schock-Nachricht im Vordergrund.
Kommt es jetzt zum Ausverkauf?
Den wird es nicht geben, das ist nicht unser Ziel. Wir wollen die Saison sauber zu Ende spielen, haben mit den Spielern Verträge bis Ende Saison und ihre Löhne sind gesichert. Dadurch, dass fast alle auslaufende Verträge haben, ändert sich für sie an der Ausgangslage nicht wirklich viel. Ausser, dass die Option mit einer Zukunft in Langenthal wegfällt. Aber unsere Spieler müssen ohnehin permanent Gas geben und gut performen, um sich für den Markt zu präsentieren.
Sie selber haben sich ja schon abgesichert und wechseln auf nächste Saison zu Basel. Das war ziemlich clever.
Zu jenem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass es bei Langenthal zu diesem Entscheid kommen wird. Aber der Verein konnte mir, als ich mich entscheiden musste, auch nicht zusichern, wie es weitergeht. Dass es das Szenario eines Rückzugs gibt, wusste ich zwar. Aber ich konnte mir das damals noch nicht wirklich vorstellen.
Nehmen Sie nun den einen oder anderen Leistungsträger nach Basel mit?
Ausschliessen kann ich das nicht, sonst würde ich lügen. Aber aktuell ist das überhaupt nicht mein Gedanke. Wer mich kennt, weiss, dass ich immer mit Leidenschaft bei der Sache bin. Und mit dieser Leidenschaft will ich diese Saison mit Langenthal weiterführen. Ich will den Spielern auch helfen, wieder einen Job zu finden. Und zwar allen, nicht nur den ein, zwei Besten. Und ich möchte auch meinen Teil dazu beitragen, dass sich die schwierige Lage für das Schweizer Eishockey, im Zusammenspiel zwischen den Ligen, wieder verbessert. Nach dem, was bei uns in Langenthal geschehen ist, ist das wichtiger denn je. Am Ende sind wir alle eine grosse Familie.
Aber mal ehrlich: Die Motivation, mit Langenthal noch eine gute Saison zu spielen, dürfte für die Spieler gerade auf dem Nullpunkt sein!
Das ist im Moment eine schwierige Phase, ganz klar. Aber am Ende des Tages gibt es für jeden zwei Möglichkeiten: Man kann im Selbstmitleid versinken oder Gas geben. Wofür ich mich entscheide, muss ich vermutlich nicht beantworten. Das werde ich auch den Spielern sagen und hoffen, dass alle mitziehen. Zum Ende können wir ja auch nochmals etwas Grosses schaffen. Stellen Sie sich beispielsweise vor, wir erreichen den Final und füllen den Schoren nochmals. Das muss jetzt unsere Motivation sein. Und wenn da einer nicht mitmachen will, dann soll er halt gehen! Denn wir brauchen jetzt Leute, die mitziehen und nicht solche, die den Kopf hängenlassen.
Mehr zur Swiss League
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC La Chaux-de-Fonds | 18 | 26 | 38 | |
2 | EHC Basel | 18 | 24 | 38 | |
3 | HC Thurgau | 18 | 20 | 37 | |
4 | HC Sierre | 18 | 18 | 34 | |
5 | EHC Visp | 18 | 10 | 31 | |
6 | GCK Lions | 18 | -9 | 25 | |
7 | EHC Winterthur | 18 | -10 | 25 | |
8 | EHC Olten | 18 | -20 | 19 | |
9 | EHC Chur | 18 | -25 | 16 | |
10 | Bellinzona Snakes | 18 | -34 | 7 |