Seit mit La Chaux-de-Fonds der grosse Favorit der Swiss League an Olten gescheitert ist, kann nur noch eine Mannschaft verhindern, dass es erneut zu einer Farce kommt und das Playout und die Ligaqualifikation zum zweiten Mal in Folge und zum dritten Mal in vier Jahren gestrichen werden: der EHC Visp.
Die Walliser sind das einzige verbliebene Team, das aufsteigen darf. Und die Mannschaft von Heinz Ehlers (59) ist drauf und dran, ihren Job als Spannungsspender zu erledigen. In der Halbfinal-Serie gegen Thurgau führt sie 3:0. Sie hat also vier Match-Pucks, um in den Final einzuziehen.
Schafft Visp den Sprung in den Final, beginnen am Samstag in einer Woche die Playouts zwischen Lugano und dem Dauerletzten Ajoie, der nur einmal gegen den Ligaerhalt kämpfen musste und sich 2023 gegen La Chaux-de-Fonds mit 4:2 durchsetzte.
Ehlers weiss, wie man B-Meister wird
Damit es zur Ligaqualifikation mit dem Verlierer des Playouts kommt, müsste Visp auch noch Swiss-League-Meister werden. Im anderen Halbfinal führt Qualisieger Basel nach zwei Heimsiegen in der Overtime gegen Olten 2:1.
Visp ist derzeit alles zuzutrauen, auch wenn noch nicht die ganz grosse Euphorie ausgebrochen ist und im Schnitt in den Playoffs trotz Viertelfinal-Derby gegen Sierre nur 3579 Fans in die Lonza-Arena, die über 5150 Plätze verfügt, kamen. Doch was noch nicht ist, kann ja noch werden. Zuletzt gewann das Team sechsmal in Folge. Und dass er weiss, wie man B-Meister wird, hat Ehlers schon zweimal (2008 mit Biel inklusive Aufstieg, 2012 mit Langenthal) gezeigt. Und für den dänischen Taktikfuchs gilt es überdies, noch etwas Werbung in eigener Sache zu machen, da seit Ende Januar klar ist, dass er seinen Platz an der Visper Bande räumen muss.
Doch vielleicht ist es für den deutschen Lugano-Coach Uwe Krupp noch verfrüht, die Google-Map zu konsultieren und zu schauen, wie man vom Tessin aus am besten nach Visp VS gelangt. Auf eine unbequeme Serie gegen Ajoie, wo mit Trainer Greg Ireland, Assistent Petteri Nummelin und Sportchef Julien Vauclair drei Exponenten aus der erfolgreicheren Lugano-Vergangenheit tätig sind, können sich die Tessiner jedoch schon einmal einstellen.
Steinmann dürfte Lugano im Stressmodus sehen
So dürfte der neue Sportchef Janick Steinmann, der sein Büro in Rapperswil-Jona geräumt hat und diese Woche bei den Bianconeri loslegt, sofort die Gelegenheit erhalten, Krupp und das Team unter einer nervlich anspruchsvollen Situation zu beobachten. Kaum war die Mannschaft am letzten Samstag vom Strich-Stress befreit, gewann sie gegen Biel (4:2) – und verhalf so Erzrivale Ambri zum Einzug in die Play-Ins.
Die neutralen Zuschauer können sich, ob mit oder ohne Schadenfreude, auf mindestens eine emotionale Serie der Angst und des Bangens freuen, falls Visp die Serie gegen Thurgau nicht mehr aus der Hand gibt. Und vielleicht steigt ja sogar einer ab.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | EHC Basel | 45 | 58 | 97 | |
2 | HC La Chaux-de-Fonds | 45 | 61 | 95 | |
3 | HC Thurgau | 45 | 34 | 80 | |
4 | EHC Visp | 45 | 14 | 74 | |
5 | HC Sierre | 45 | 16 | 72 | |
6 | EHC Chur | 45 | -20 | 64 | |
7 | EHC Olten | 45 | -10 | 63 | |
8 | GCK Lions | 45 | -23 | 56 | |
9 | EHC Winterthur | 45 | -31 | 52 | |
10 | Bellinzona Snakes | 45 | -99 | 22 |