Auf einen Blick
- EHC Olten begeistert in den Playoffs, führt 2:1 gegen La Chaux-de-Fonds
- Trainer Christian Wohlwend könnte zum Rettungsengel für Ex-Arbeitgeber Ajoie werden
- Olten verstärkte sich auch mit drei Spielern von Ajoie – ein fragwürdiges System
Der EHC Olten begeistert in den Playoffs der Swiss League. Mit dem 3:2-Auswärtssieg nach Verlängerung am Sonntag gegen La Chaux-de-Fonds haben die Solothurner den Heimvorteil auf ihre Seite gebracht. Sie führen in der Viertelfinalserie (Best-of-Seven) mit 2:1. Der zweifache Titelverteidiger und grosse Favorit steht unter Druck.
Mittendrin steht Olten-Trainer Christian Wohlwend (48) und freut sich: «Wir haben einen tollen Groove im Team!» Der Bündner wurde im Oktober beim National-League-Tabellenletzten Ajoie beurlaubt und heuerte bereits zwei Wochen später bei Olten an. Es ist aber ein offenes Geheimnis, dass die Freigabe der Jurassier an die Bedingung geknüpft war, dass Olten sein Aufstiegsgesuch zurückzieht. Der Gefahr einer Schmach, gegen den Ex-Trainer abzusteigen, wollte sich Ajoie nicht aussetzen.
Wohlwend als Rettungsengel?
Auf diesen Deal liessen sich die Solothurner ein, denn nach dem schlechten Saisonstart war ihr Augenmerk im November darauf ausgerichtet, es sorgenfrei in die Playoffs zu schaffen. Zudem befindet sich der EHC Olten ohnehin in einem Umbruchjahr und hat von den grossen Aufstiegsträumen der früheren Jahre Abstand genommen.
Nun ist durch diesen speziellen Deal aber eine Konstellation entstanden, in der Wohlwend für seinen ehemaligen Arbeitgeber Ajoie sogar zum Rettungsengel werden kann. Denn schaltet er mit Olten tatsächlich ChdF aus, ist die grösste Abstiegsgefahr für Ajoie gebannt. Die Neuenburger sind der ambitionierteste Herausforderer, bekennen sich zu ihren Aufstiegsplänen und haben vorsorglich für eine allfällige Ligaqualifikation vier Ausländer (Olden, Owre, Pu, Pulkkinen) unter Vertrag genommen. Neben La Chaux-de-Fonds ist einzig noch Visp aufstiegsberechtigt, den Wallisern wird ein Aufstiegscoup jedoch kaum zugetraut.
Auch drei Ajoie-Spieler verstärken Olten
«Wem wir helfen, ist mir eigentlich egal, wir schauen auf uns und ich habe inzwischen ohnehin eine Olten-Brille an», sagt Wohlwend zu Blick. Er hält auch fest: «Wer sagt denn, dass Ajoie Hilfe braucht? Vielleicht wären auch Lugano oder Servette froh, wenn wir uns gegen La Chaux-de-Fonds durchsetzen könnten.»
Für zusätzliche Brisanz sorgt auch: Unmittelbar vor den Playoffs hat sich Olten mit den drei Ajoie-Spielern Tim Minder, Bastien Pouilly und Kyen Sopa verstärkt. Wie findet das ChdF-Sportchef Loïc Burkhalter? «Kein Kommentar», erklärt er gegenüber Blick. Eine Aussage, die mehr verrät als 1000 Worte.
Ajoie gibt den Überschuss mit System ab
Wohlwend wehrt sich dagegen für seine drei Neuankömmlinge, mit denen er bereits in Ajoie-Zeiten zusammengearbeitet hat: «Sie haben dort kaum mehr gespielt, aber uns geben sie eine Breite.»
Letztes Jahr gab Ajoie seinen Überschuss (Pouilly, Macquat, Kohler) übrigens noch an ChdF ab. Damals waren die Neuenburger nicht aufstiegsberechtigt – Olten dagegen schon. Die nicht aufstiegsfähigen SL-Teams in den Playoffs zu füttern, scheint bei Ajoie System zu haben. Und bringt uns womöglich zum zweiten Mal in Folge um einen Playout-Final und eine Ligaqualifikation.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | EHC Basel | 45 | 58 | 97 | |
2 | HC La Chaux-de-Fonds | 45 | 61 | 95 | |
3 | HC Thurgau | 45 | 34 | 80 | |
4 | EHC Visp | 45 | 14 | 74 | |
5 | HC Sierre | 45 | 16 | 72 | |
6 | EHC Chur | 45 | -20 | 64 | |
7 | EHC Olten | 45 | -10 | 63 | |
8 | GCK Lions | 45 | -23 | 56 | |
9 | EHC Winterthur | 45 | -31 | 52 | |
10 | Bellinzona Snakes | 45 | -99 | 22 |