Es ist über acht Jahre her. Doch es war eine verbale Attacke in einer Heftigkeit, wie man sie selten hört. «Morant hat nur eine Hirnzelle», polterte Lions-CEO Peter Zahner auf der Tribüne der PostFinance-Arena. «Der hatte ja nur das Ziel, einen unserer Spieler zu verletzen.»
Was war im Spiel 3 dieses denkwürdigen Playoff-Finals passiert? SCB-Verteidiger Johann Morant, der davor nicht gespielt hatte, war in den Schlusssekunden auf ZSC-Stürmer Bühler losgegangen, prügelte ihn in den Nacken und fuhr einen Linesman über den Haufen.
Es war der letzte Auftritt des Franzosen im SCB-Dress, der für 14 Spiele gesperrt wurde. Und obwohl die Berner die Serie nach 3:1-Führung verloren, scheint der damalige SCB-Sportchef Sven Leuenberger Morant in positiver Erinnerung behalten zu haben.
Morant soll Gegner abschrecken
Inzwischen das Geld von Lions-Boss Walter Frey für Transfers ausgebend, verpflichtete er Morant im Oktober für die kommenden zwei Saisons. Damit sorgte der Ostschweizer in Oerlikon für Aufregung.
Warum holt der Klub mit seiner riesigen Juniorenabteilung einen 34-Jährigen, der in der Vergangenheit mehrfach durch Gewaltexzesse aufgefallen war und 2011 in einem Testspiel mit einem Faustschlag ZSC-Galionsfigur Seger das Jochbein brach?
Leuenberger macht keinen Hehl daraus, dass er den Franzosen geholt hat, weil er daran glaubt, dass die schiere Präsenz des ehemaligen Kickboxers eine abschreckende Wirkung hat.
Seit dem Abgang von Kevin Klein hätten sich die Gegner mehr Freiheiten gegenüber den ZSC-Stars herausgenommen. «Und einen Spielertypen wie Morant hatten wir nicht im eigenen Nachwuchs.»
Aussage kein Thema mehr
Angesprochen auf seine Aussage von damals, sagte Zahner bei Morants Verpflichtung: «Das ist so lange her, dass ich mich schon fast nicht mehr daran erinnere.» Und der Verteidiger scheint nicht nachtragend zu sein.
Er versteht sich und das Eishockey als Teil des Unterhaltungsbusiness. Eine Aussprache mit Zahner habe es nicht gebraucht. «Das war schon damals nicht wichtig und ist es auch heute nicht. Das Arbeitsklima ist sehr gut. Ich mache mir deswegen keine Sorgen.»
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Und wie ist es, wenn man plötzlich mit Spielern in der Garderobe steht, mit denen man sich so manches Scharmützel geliefert hat? «Kein Problem. Die Integration war einfach. Zum Glück haben wir in Zürich eine wirklich sympathische Mannschaft», sagt Morant.
Gewinnt er mit Zürich endlich den Final?
Mit Chris Baltisberger oder Fredrik Pettersson habe man einige Sprüche gemacht und darüber gelacht. Auf dem Eis mag Morant zuweilen die Kontrolle verlieren, dennoch merkt man im Gespräch schnell, dass er reflektiert über das Geschehen im Eishockey und auf der Welt sprechen kann und mehr als nur eine Hirnzelle hat.
Der 34-Jährige ist überzeugt, dass er gereift sei, seit er Vater von zwei Töchtern ist. Dreimal stand Morant im Final, verlor aber auch die beiden mit Zug. Er hofft nun, dass er mit den Zürchern doch noch Meister wird. Und in seinem neuen Team will Morant eine Gewinner-Mentalität, die dem EVZ bisher fehlte, ausgemacht haben.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |