Hier verprügelt Johann Morant die ZSC-Spieler
1:25
Vom Feind zum Teamkollegen:Hier verprügelt Johann Morant die ZSC-Spieler

Neue Rolle für Bösewicht
Morant wird Bodyguard der ZSC-Stars

Johann Morant (34) trieb schon manchen ZSCler zur Weissglut. Jetzt spielt der harte französische Verteidiger selber für die Zürcher. Und versteht sich ausgezeichnet mit seinen neuen Teamkollegen.
Publiziert: 22.09.2020 um 10:05 Uhr
|
Aktualisiert: 04.10.2020 um 21:01 Uhr
1/10
Kämpfen nun fürs gleiche Team: Chris Baltisberger (links) und Johann Morant.
Foto: Keystone
Stephan Roth

Es ist über acht Jahre her. Doch es war eine verbale Attacke in einer Heftigkeit, wie man sie selten hört. «Morant hat nur eine Hirnzelle», polterte Lions-CEO Peter Zahner auf der Tribüne der PostFinance-Arena. «Der hatte ja nur das Ziel, einen unserer Spieler zu verletzen.»

Was war im Spiel 3 dieses denkwürdigen Playoff-Finals passiert? SCB-Verteidiger Johann Morant, der davor nicht gespielt hatte, war in den Schlusssekunden auf ZSC-Stürmer Bühler losgegangen, prügelte ihn in den Nacken und fuhr einen Linesman über den Haufen.

Es war der letzte Auftritt des Franzosen im SCB-Dress, der für 14 Spiele gesperrt wurde. Und obwohl die Berner die Serie nach 3:1-Führung verloren, scheint der damalige SCB-Sportchef Sven Leuenberger Morant in positiver Erinnerung behalten zu haben.

Morant soll Gegner abschrecken

Inzwischen das Geld von Lions-Boss Walter Frey für Transfers ausgebend, verpflichtete er Morant im Oktober für die kommenden zwei Saisons. Damit sorgte der Ostschweizer in Oerlikon für Aufregung.

Warum holt der Klub mit seiner riesigen Juniorenabteilung einen 34-Jährigen, der in der Vergangenheit mehrfach durch Gewaltexzesse aufgefallen war und 2011 in einem Testspiel mit einem Faustschlag ZSC-Galionsfigur Seger das Jochbein brach?

Leuenberger macht keinen Hehl daraus, dass er den Franzosen geholt hat, weil er daran glaubt, dass die schiere Präsenz des ehemaligen Kickboxers eine abschreckende Wirkung hat.

Seit dem Abgang von Kevin Klein hätten sich die Gegner mehr Freiheiten gegenüber den ZSC-Stars herausgenommen. «Und einen Spielertypen wie Morant hatten wir nicht im eigenen Nachwuchs.»

Aussage kein Thema mehr

Angesprochen auf seine Aussage von damals, sagte Zahner bei Morants Verpflichtung: «Das ist so lange her, dass ich mich schon fast nicht mehr daran erinnere.» Und der Verteidiger scheint nicht nachtragend zu sein.

Er versteht sich und das Eishockey als Teil des Unterhaltungsbusiness. Eine Aussprache mit Zahner habe es nicht gebraucht. «Das war schon damals nicht wichtig und ist es auch heute nicht. Das Arbeitsklima ist sehr gut. Ich mache mir deswegen keine Sorgen.»

Und wie ist es, wenn man plötzlich mit Spielern in der Garderobe steht, mit denen man sich so manches Scharmützel geliefert hat? «Kein Problem. Die Integration war einfach. Zum Glück haben wir in Zürich eine wirklich sympathische Mannschaft», sagt Morant.

Gewinnt er mit Zürich endlich den Final?

Mit Chris Baltisberger oder Fredrik Pettersson habe man einige Sprüche gemacht und darüber gelacht. Auf dem Eis mag Morant zuweilen die Kontrolle verlieren, dennoch merkt man im Gespräch schnell, dass er reflektiert über das Geschehen im Eishockey und auf der Welt sprechen kann und mehr als nur eine Hirnzelle hat.

Der 34-Jährige ist überzeugt, dass er gereift sei, seit er Vater von zwei Töchtern ist. Dreimal stand Morant im Final, verlor aber auch die beiden mit Zug. Er hofft nun, dass er mit den Zürchern doch noch Meister wird. Und in seinem neuen Team will Morant eine Gewinner-Mentalität, die dem EVZ bisher fehlte, ausgemacht haben.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
38
19
73
2
SC Bern
SC Bern
38
21
67
3
HC Davos
HC Davos
38
22
66
4
ZSC Lions
ZSC Lions
34
30
65
5
EV Zug
EV Zug
38
27
65
6
EHC Kloten
EHC Kloten
39
-8
62
7
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
38
-3
56
8
EHC Biel
EHC Biel
38
-1
53
9
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
38
-8
53
10
SCL Tigers
SCL Tigers
38
-1
51
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
38
-20
49
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
36
-5
47
13
HC Lugano
HC Lugano
36
-26
42
14
HC Ajoie
HC Ajoie
37
-47
36
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?