Während des Spiels ist ZSC-Coach Marc Crawford (63) phasenweise ausser sich. So hält er sich bewusst ein Blatt Papier vor den Mund, damit niemand von seinem Mund ablesen kann, als er einem Schiedsrichter die Meinung geigt. Doch nach der 2:5-Pleite in Lausanne gibt er sich handzahm.
«Ich fand, wir haben einen anständigen Job gemacht. Im Mitteldrittel haben wir sogar sehr gut gespielt. Doch Lausanne hat die Tore erzielt», sagt der Kanadier. «Mir hat gefallen, wie die Jungs drangeblieben sind. Bei der doppelten Überzahl hatten wir zwei Riesen-Chancen. Einmal landete der Puck an der Latte und einmal wurde er unwissentlich noch geblockt. Es kann manchmal gegen dich laufen. Aber wenn du nicht aufgibst, wirst du dafür belohnt. Wenn nicht diesmal, dann hoffentlich das nächste Mal.»
Wesentlich härter geht Verteidiger Yannick Weber (35) mit sich und seinen Teamkollegen ins Gericht. «Lausanne ist verdient im Final. Wir sind verdient im Final. Dass es eng ist, ist klar. Dass man nicht jedes Spiel gewinnen kann, ist auch klar», beginnt er. «Aber es geht um die Art und Weise, wie man verliert. Und diesmal war diese sicher nicht die richtige.»
«Wir haben zu viele Geschenke verteilt»
Als Erklärung für die Niederlage will der ehemalige NHL-Verteidiger auch den schlechten Abend von Goalie Simon Hrubec nicht gelten lassen. «Es kann eigentlich auch nicht sein, dass er uns jedes Mal aus dem Loch kratzen muss. Wir haben zu viele Geschenke verteilt, sei es bei den Gegentoren, bei den Chancen, die wir zugelassen haben, oder bei den Strafen. Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht.»
Wie schon bei der letzten Niederlage in Lausanne hatten sich die Zürcher durch Konter erwischen lassen. «Es ist nicht nur in dieser Serie, dass wir damit Probleme haben», ärgert sich Weber. «Wenn man auswärts in Lausanne spielt und weiss, dass der Druck auf ihrer Seite ist, muss man einfach solide spielen und nicht etwas Spezielles versuchen. Es kommt immer auf die Details an. Und da hat es vielfach nicht gepasst.»
Auf den Heimvorteil des Qualisiegers in dieser Serie, in der es noch keinen Auswärtssieg gab und es jetzt 2:2 steht, dürfe man sich nicht verlassen, sagt der Routinier. «Man muss Spiel für Spiel schauen und wissen, woran es gelegen hat. Und diesmal ist der Fall klar. Jeder kann in den Spiegel schauen und sagen: Das war es nicht. So gewinnst du keinen Titel. Spiel 3 in Zürich war sehr gut. Einen solchen Effort brauchen wir am Donnerstag wieder. Ein Titel wird einem nicht einfach so hingelegt.»
Wird der ZSC jetzt nervös?
Spüren die Lions als Favorit jetzt mehr Druck? «Nein, gar nicht. Wir sehen uns auch nicht als Favoriten. Lausanne hat Fribourg rausgehauen, eine der besten Mannschaften der Liga. Am Schluss werden Details entscheiden.» Wird der ZSC jetzt nervös? Crawford: «Niemand ist glücklich, wenn man verliert. Das ist das einzige Gefühl, das bei uns vorherrscht. Doch das müssen wir jetzt schnell wieder vergessen und uns aufs nächste Spiel vorbereiten.»
Frühestens am Samstag in Lausanne und spätestens am Dienstag in Zürich wird man dann wissen, wie der Meister 2024 heisst.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |