2021 hatte Yannick Weber (35) seine Zelte in Nordamerika nach 15 Jahren abgebrochen und heuerte bei den ZSC Lions an. In seiner bald dreijährigen Schaffenszeit wurde der Verteidiger den hohen Erwartungen an einen ehemaligen NHL-Spieler nicht immer vollumfänglich gerecht, aber in den letzten Tagen, Wochen und Monaten sieht man den besten Weber seit seiner Ankunft in Zürich.
Das Heft in die Hand genommen
Wobei er beim 4:2-Sieg im dritten Finalspiel am Samstag gegen Lausanne sein womöglich allerbestes Spiel im ZSC-Dress gezeigt hat. Der zwischenzeitliche 1:2-Rückstand brachte die Zürcher in Not, es bestand die Gefahr, dass ihnen dieses (Heim-)Spiel und auch die Serie entgleitet. Doch da nahm Weber als Leitwolf das Heft in die Hand. Mit einem wuchtigen Knaller sorgte er zunächst für das 2:2, danach stand er mit seiner Hartnäckigkeit am Ursprung des 3:2 von Denis Malgin. «Es freut mich, dass ich etwas zu einem sehr wichtigen Sieg beitragen konnte», sagt der Matchwinner, ohne sich selbst als diesen zu sehen.
Aber dank Webers offensiver Präsenz war danach für die ZSC Lions wieder alles im Lot. Sie konnten das Spiel letztlich mit 4:2 gewinnen und führen in der Serie nun mit 2:1. Der Druck ist wieder bei Lausanne. Und wer weiss – vielleicht wird man nach diesem Final bilanzieren, dass Webers starker Auftritt in Spiel 3 der Schlüsselmoment auf dem Weg zum zehnten Titel des ZSC war.
Beste Bilanz, kaum noch Strafen
Weber überzeugt in diesen Playoffs jedoch nicht nur durch seinen offensiven Einfluss, der beträchtlich ist. Mit 3 Toren und 5 Assists ist er hinter Lausannes Offensivverteidiger Lawrence Pilut (4 Tore, 6 Assists) in diesen Playoffs aktuell der zweitbeste Skorer unter den Verteidigern. Noch wertvoller ist der ehemalige SCB-Junior aber vor dem eigenen Tor – durch seinen Biss, durch seine Härte, durch seine Zweikampfstärke. Dies ist auch statistisch untermauert: Mit einer überragenden +13-Bilanz ist er die Nummer 1 dieser Playoffs. Parallel dazu hat er seine Aufenthalte auf der Kühlbox im Vergleich zu früher auf ein Minimum reduziert, erst zwei kleine Strafen musste er absitzen. Was für ein starker Mix!
Die letztgenannten Werte sind diejenigen, die ihm persönlich am wichtigsten sind: Über verlässliche, gute Defensivarbeit definiert Weber sich selbst. «Ab und zu gibt es als Verteidiger Skorerpunkte und ab und zu nicht. Ein Grund dafür, dass es nun mehr geworden sind, ist sicherlich, dass Dean Kukan und ich nun oft zusammen mit der Malgin-Linie auf dem Eis stehen. Für mich steht jedoch im Zentrum, dass ich defensiv solid spiele», hält er fest.
«Mein Stolz ist das Defensivspiel»
Diese Herangehensweise habe ihm auch seine NHL-Karriere ermöglicht, die 2017 im Stanley-Cup-Final mit Nashville gipfelte (3:4-Niederlage gegen Pittsburgh): «Mein persönlicher Stolz war immer das Defensivspiel. Das musste ich auch tun, um in der NHL bleiben zu können, und ein gutes Defensivspiel war auch mein Ziel, als ich nach Zürich gekommen bin. Ich will defensiv ein Anker sein für diese Mannschaft, die offensiv über sehr viel Talent verfügt.» Ein noch grösserer Anker für die ZSC Lions ist Yannick Weber inzwischen aber zweifellos durch sein Gesamtpaket geworden.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |