Auf einen Blick
- DiDomenico und Rathgeb prügelten sich einst bis vor die Garderobe
- In Fribourg treffen sie nun als Teamkollegen wieder aufeinander
- Aus Feinden werden Teamkollegen, die auf dem Eis viel voneinander halten
«Du verschwendest deine Zeit. Ich habe dazu nichts zu sagen.» Chris DiDomenico blockt erst ab, als er erfährt, dass auch Yannick Rathgeb zum Interview eingeladen ist. Der Kanadier reagiert halb belustigt, halb verärgert, dass diese zwei Jahre alte Geschichte schon wieder aufgewärmt wird. Die Rede ist von der Schlägerei zwischen ihm und seinem neuen Teamkollegen, als die beiden noch für Bern respektive Biel spielten.
Auf die Frage, ob er als Journalist nicht genau die gleiche Idee gehabt hätte, lacht er. «Vielleicht.» Immerhin. Schliesslich gehört ihre Schlägerei zu den denkwürdigsten Momenten der letzten Jahre im Schweizer Eishockey – ob es ihnen gefällt oder nicht. Rathgeb, der auf diese Saison hin zu Fribourg-Gottéron zurückgekehrt ist, ist jedenfalls schnell klar, wieso er mit DiDomenico am selben Tisch sitzt. «Sprechen wir Französisch? Dann versteht er mich nicht», witzelt er.
«Was auf dem Eis passiert, bleibt auf dem Eis»
Wie war die Reaktion, als die beiden von ihrer künftigen Kollaboration erfuhren? Rathgeb lacht abermals: «Ja, mit ihm ist das halt passiert. Aber jetzt ist er ein Teamkollege, und ich kämpfe für meine Teamkollegen.» Der Kanadier fügt zustimmend hinzu: «Die Jungs in der Garderobe sind deine Brüder. Du musst alles für sie tun. Diese Einstellung werde ich nicht ändern. Was auf dem Eis passiert, bleibt auf dem Eis.»
Rathgeb habe während seiner Zeit in der AHL öfters solche Situationen erlebt. «Einmal habe ich mich im Training mit einem aus meiner Mannschaft geprügelt. Danach war die Sache gegessen. Er ist sogar mit mir im Auto nach Hause gefahren und wir tranken gemeinsam eine Flasche Wein. Das ist das Schöne im Eishockey, es gibt keinen Groll.»
DiDomenico erkennt sich – zumindest ein bisschen – in seinem neuen Teamkollegen wieder. «Wir sind beide leidenschaftlich», sagt er und fügt lachend an: «Wir spielen mit demselben Feuer, und wenn man sich dann über den Weg läuft, kann schon mal etwas Ungewöhnliches passieren.» Dennoch freue er sich nun auf die Zusammenarbeit: «Ich habe ihn lieber 52-mal auf meiner Seite statt der gegnerischen.»
Sogar in der gleichen Powerplay-Linie
In Fribourg werden Rathgeb und DiDomenico im selben Powerplay auflaufen. «Ich bin auch ziemlich unberechenbar», entgegnet Rathgeb auf die Frage, wie er mit dem unberechenbaren Mitspieler auf dem Eis umgehe, scherzhaft. Es sei aber eher einfach, sich an solch talentierte Spieler anzupassen, erklärt er: «Sie spüren das Spiel so gut wie niemand sonst. Gegen ihn zu verteidigen, war eine Qual, weil er überall auf dem Eis war. Man wusste nie, was passieren könnte.»
In der Vorbereitung konnten sich die beiden schon etwas kennenlernen. In etwa so, wie sich die beiden auch vor zwei Jahren gefunden haben – damals mit Faust, nun mit dem Puck? Erneutes Lachen. «So könnte man es zusammenfassen!», findet DiDomenico, der sagt, er sei glücklich gewesen, als er von Rathgebs Tranfer erfahren habe. «Wie sollte es auch anders sein? Ich reisse nicht die Klappe wegen etwas auf, das zwei Jahre her ist.» Ohne das Doppel-Interview hätte er gar nicht erst daran gedacht, behauptet er.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |