Darum gehts
- Attacke auf Schiedsrichter: Vergleich zum Fall Bayreuther gezogen
- Lücke im Regelwerk ermöglichte umstrittenen Entscheid im Fall Bayreuther
- Brendan Lemieux erhält Spielsperren für Vergehen gegen Schiedsrichter
Attacke auf einen Schiedsrichter – da wird sofort ein Vergleich zum Fall Bayreuther gezogen. Der Lausanne-Verteidiger hatte am 19. März in der vierten Viertelfinal-Partie gegen die SCL Tigers den Linesman Dario Fuchs mit dem Ellbogen niedergestreckt. Der Fall war für alle klar – nur nicht für das Sounding Board von Swiss Ice Hockey.
Ein Gremium, das per Mehrheitsentscheid Anträge beim Schiedsrichterwesen oder dem Offiziellen für Spielersicherheit einreichen kann und muss. Es besteht aus Philipp Rytz (Schiedsrichterwesen), Ryan Gardner (Offizieller für Spielersicherheit) und Marc Reichert (Spielervereinigung SIHPU). Dieses Gremium beschäftigt sich mit vorgetäuschten Verletzungen, Schwalben und Vergehen gegen die Schiedsrichter.
Lücke im Regelwerk ermöglichte Fehlurteil
Im Fall Bayreuther hatten Gardner und Reichert aus bis heute unerklärlichen Gründen per Mehrheitsentscheid verfügt, dass kein Vergehen vorliegt. Aufgrund einer Lücke im Regelwerk und weil die Schiedsrichter auf dem Eis keine Strafe gegen Bayreuther ausgesprochen hatten, war es danach nicht mehr möglich, dieses Justizversagen zu korrigieren.
Ist Brendan Lemieux jetzt der Leidtragende dieses Fehlentscheids? Wird hier versucht, ein Unrecht durch ein weiteres Unrecht zu kompensieren? Nein. Bei Vergehen gegen die Schiedsrichter hat die Liga bisher immer hart durchgegriffen. Im Februar 2024 hatte der damalige EVZ-Stürmer Tim Muggli während einer Schubserei einen Schiedsrichter mit der Faust erwischt und dafür fünf Spielsperren kassiert. Der Fall Lemieux kann mit dem Fall Muggli verglichen werden – aber keineswegs mit dem Fall Bayreuther.
Justiz handelt richtig – aber sollte man die Regeln überdenken?
Die Sportjustiz hat in diesem Sinn richtig und konsistent gehandelt. Fragen kann man sich grundsätzlich, ob die National League ihre Regeln bezüglich Vergehen gegen die Schiedsrichter überdenken sollte. Und ob es richtig ist, dass die Linienrichter bei jedem Handgemenge sofort eingreifen und sich so dem Risiko aussetzen, von einer verirrten Faust getroffen zu werden.