Es ist keine Schande, gegen Biel auszuscheiden. Aber wenn es dann letztlich der Saisonhöhepunkt gewesen sein soll, einen 0:2-Rückstand in dieser Viertelfinal-Serie in ein 2:2 umwandeln zu können, ehe der Untergang erfolgt, läuft beim SC Bern weiterhin viel schief. Mittlerweile kränkelt der 16-fache Schweizer Meister seit dem letzten Titelgewinn 2019, ist seit vier Jahren ein Dauerpatient. Der enorm fragil bleibt und auf dem Weg zurück immer wieder Rückfälle erleidet. Das ist die Krankenakte der Saison 2022/23:
Mit Chris DiDomenico ist der SCB nicht glücklich geworden
Die Reizfigur war nicht in den Griff zu bekommen, machte, was sie wollte. Ihretwegen wurde viel Energie auf Nebenschauplätzen verschwendet, und als sich der Wüterich im Lauf der Viertelfinal-Serie dann doch noch am Riemen riss, war er auf dem Eis kein Faktor mehr. Dass dieses anstrengende Intermezzo nun vorbei ist, er nach Fribourg zurückkehrt, wird für alle in Bern eine Erlösung sein. Und ganz nebenbei: Viel Spass, Christian Dubé!
Der Trainerwechsel ist krachend gescheitert
Auf Rang 6 liegend, ist Johan Lundskog Anfang November entlassen worden, sein Nachfolger Toni Söderholm beendete die Quali nach einer Zitterpartie um die Pre-Playoffs auf Position 8. Und vor allem: Ein anständiger, emotionsloser Nordländer ging, der nächste anständige, emotionslose Nordländer kam. Der Einfluss dieser ganzen Übung auf die Mannschaft: gleich null!
Der Königstransfer war ein Problembär
Der langjährige NHL-Stürmer Sven Bärtschi hätte die Offensive befeuern und eine Attraktion sein sollen. Stattdessen bewegte er sich die ganze Saison irgendwo zwischen Verletzungen, Krankheiten und Formkrisen, nahm nie Fahrt auf und fehlte beim Saisonfinale gänzlich. Man darf gespannt sein, mit welchen Schlussfolgerungen die SCB-Sportführung seine Personalie angeht. Nicht zufrieden kann sie auch mit ihrer zweiten prominenten Schweizer Sturm-Verpflichtung Joël Vermin sein.
Die in Bern erhoffte und auch erwartete Wirkung nach dem grossen Umbruch im Team ist verpufft und das Dauertief geblieben. Viele Werkzeuge, um nächste Saison an den richtigen Schrauben drehen zu können, gibt es nicht. Da bislang nur ein Schweizer Transfer getätigt wurde (Samuel Kreis kommt aus Zug) und dieser Markt nicht mehr viel hergibt, genau genommen nur zwei:
Trainer
Söderholm soll ohnehin nach München abwandern wollen, dann dürfte sich dieses Problem von selbst lösen. Nochmals einen Fehlschuss darf sich der SCB allerdings nicht erlauben.
Ausländerpositionen
Kahun, Lindberg und Gélinas haben weiterlaufende Verträge. Bei Kahun und Lindberg ist das für den SCB erfreulich, im Fall von Gélinas weniger. DiDomenico geht, Goloubef, Teves und Ennis dürften in Bern ebenso keine Zukunft haben. Bei Sceviour scheint das offen. So oder so braucht der SCB bei den Söldnern einen Mehrwert.
Eng verbunden mit der Ausländerfrage ist die Goaliefrage. Behält der SCB mit Philip Wüthrich trotz einiger Playoff-Patzer die Geduld? Falls nicht, steht dann plötzlich auch in Bern ein ausländischer Goalie auf der Matte.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |