Es war die grosse Überraschung im ersten Playoff-Viertelfinalspiel zwischen den ZSC Lions und Biel (4:3). Als Biels Sportchef und Interimstrainer Martin Steinegger (52) plötzlich Joren van Pottelberghe (26) aus dem Hut zauberte und anstelle von Stammkeeper Harri Säteri (34) und ins Tor stellte.
Letztmals spielte der auf die nächste Saison zu Lugano wechselnde Keeper am 30. Januar in der National League, anlässlich einer 2:3-Niederlage gegen Bern. Anschliessend wurde der Nati-Goalie (zwei Einsätze diese Saison) in der Endphase der Schaffenszeit des inzwischen entlassenen Petri Matikainen genauso übergangen, wie in den ersten sieben Spielen unter Steinegger.
Energiemanagement ermöglicht Comeback
«Es geht um das Energiemanagement», begründet Steinegger seinen Entscheid, Van Pottelberghe zu seinem insgesamt erst elften Einsatz für Biel diese Saison zu verhelfen. Zudem fehlten ihm mit Jérôme Bachofner und Luca Hischier zwei Stürmer verletzt und so konnte er seiner Offensive durch die Hereinnahme des zuletzt stets überzähligen Ausländers Jesper Olofsson wieder die nötige Breite geben.
Auf einen Goalie zu setzen, der so lange nicht gespielt hat, war allerdings nicht frei von Risiko. Doch Van Pottelberghe zeigte eine unaufgeregte, gute Leistung – auch wenn er beim Zürcher Siegestor von Denis Malgin etwas Pech hatte.
Keine einfache Situation
«Es lief unglücklich, weil ich reinsteche und der Puck dann vom Schlittschuh zu seinem Stock rutscht. Doch viel machen kann ich da nicht – mich persönlich stören eigentlich mehr das zweite und das dritte Gegentor», so Van Pottelberghe selbstkritisch. Aber grundsätzlich sei er zufrieden mit seinem Comeback. Sachen, die man besser machen könne, gebe es immer.
Die Situation sei nicht einfach für ihn, weil man im Training keine Spiele simulieren könne, gesteht Van Pottelberghe. «Aber es läuft nun halt schon die ganze Saison so und inzwischen habe ich einen Rhythmus für mich gefunden, sodass ich das Beste draus machen kann.» Sich gehen zu lassen, sei für ihn keine Option gewesen: «Es bringt mir nichts, wenn ich den Kopf in den Sand stecke, herumjammere und motze. In dieser Zeit, die ich in Biel noch habe, möchte ich das Beste draus machen – für mich und die Mannschaft.»
Die grosse Freude auf den Match
Er habe in letzter Zeit mit einem Mentaltrainer gearbeitet, verrät Van Pottelberge: «Das hat mir zweifellos geholfen, nun ruhig und fokussiert zu bleiben.» Doch er habe vor allem auch eine riesige Freude verspürt, eingesetzt zu werden: «Was gibt es denn Geileres als ein Playoff-Spiel gegen den ZSC in einem vollen Stadion?»
Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass am Montag in Viertelfinalspiel 2 wieder Säteri im Bieler Tor stehen wird. Schliesslich hat der finnische Olympiasieger und Weltmeister die Seeländer mit Topleistungen in den letzten Wochen über die Play-Ins noch in die Playoffs geführt. Doch Van Pottelberghe hat am Samstag gezeigt, dass auch auf ihn Verlass ist, wenn es ihn braucht.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |