Chris DiDomenico und Emotionen, das ist so eine Sache. Als Spieler kann er seinen Ruf, ein Hitzkopf und Provokateur zu sein, kaum abschütteln. In Gesprächen – zum Thema Emotionen – dagegen wirkt er oft distanziert, obwohl der Kanadier eine humorvolle Seite hat, sobald er auftaut.
Aktuell sucht man vergeblich nach Schlagzeilen über DiDomenico. Keine Ausraster, keine Prügeleien, keine verbalen Auseinandersetzungen mit Fans, keine Probleme mit Schiedsrichtern. Klickt man sich durchs Ranking der Strafenkönige, findet man den 34-Jährigen nicht in den Top 10, sondern auf Platz 98 knapp in den Top 100: Erst acht Strafminuten hat er auf seinem Konto, sass somit nur viermal in der Kühlbox, letztmals am Freitag gegen Ajoie. Davor war DiDomenico während 19 Spielen straffrei – abgesehen von der Busse für eine Schwalbe Mitte Oktober im Spiel gegen die Lakers.
Seinen Trainer überrascht DiDomenicos diesbezügliche Disziplin nicht. Abgesehen vom dritten Saisonspiel gegen Lugano – da fasste der Kanadier zwei Zweier – ist er laut Christian Dubé (46) umgänglich. «Chris ist in einem Alter, in dem er versteht, dass das Team an erster Stelle kommt. Da hat er jetzt eine grossartige Einstellung. Er kennt seinen Job und weiss, dass ich ihn auf dem Eis und nicht auf der Strafbank brauche.»
Dubé kann mit DiDomenico umgehen
Gut geführt ist DiDomenico in Fribourg zum Musterprofi mutiert. Das Gefühl, dass durch seine emotionale Zurückhaltung jedoch auch etwas die Besonderheit und das Markenzeichen seines Spiels verloren geht, bestätigt Dubé nicht. «Er bringt seine Energie auf unsere Bank.»
Der Kanadier kennt seinen Landsmann bereits mehrere Jahre und weiss, wie er ihn nehmen muss. Bei DiDomenicos Rückkehr zu Gottéron, wo er schon von 2020 bis 2022 spielte, hat ihm Dubé die für ihn geltenden Richtlinien verklickert. «Er respektiert uns Coaches. Wir reden viel darüber, wie er den Fokus im Spiel halten kann.» In der letzten Phase mit vier Niederlagen in Serie sei dies natürlich etwas schwieriger gewesen. Obwohl er einst als Spieler nicht ganz so emotional wie DiDomenico war – Dubé kann sich gut ihn dessen Gemütslagen versetzen, «weil ich auch immer alles dafür tat, um zu gewinnen».
Doch nun steht DiDomenicos erste Rückkehr nach Bern an. Beim SCB wurde der Stürmer letzte Saison mehr zur Belastung als Bereicherung, auch weil man ihn zu oft an der langen Leine liess. Bereiten ihm die Berner nun einen ungemütlichen Empfang? «Ich denke, für die Fans und die Medien ist es eine grössere Sache. Von Seiten der Spieler gibt es kein böses Blut. Das hat man schon beim ersten Spiel gesehen. Ich erwarte keine verrückten Dinge», so SCB-Sportchef Andrew Ebbett (40). Dubé hat mit seinem Schützling das Duell nicht mal besprochen, weil es für ihn kein Thema ist. «Wir spielten ja schon gegeneinander, da gabs keine Probleme.» Die einzige Sorge von Ebbett ist: «Ich hoffe, wir können verhindern, dass DiDo skort.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |