Mit fünf Siegen in Serie im Gepäck reiste Lugano am Freitagabend zum ultimativen Test nach Zürich. Und die Mannschaft von Luca Gianinazzi bestand diesen mit wehenden Fahnen. Sie besiegte die ZSC Lions 3:1.
Dabei ist es erneut die Paradelinie mit Calvin Thürkauf (26) und den kanadischen Flügeln Daniel Carr (31) und Michael Joly (28), die den Unterschied macht. Capitano Thürkauf enteilt der unachtsamen Zürcher Defensive wie eine Dampfwalze und schiebt Goalie Hrubec den Puck eiskalt zum 1:1 zwischen den Beinen hindurch. Carr macht später im Powerplay mit dem 3:1 den Deckel drauf.
Zehn Tore hat Thürkauf, der in der ganzen letzten Quali 11-mal traf, nun bereits auf dem Konto. Die neue Rolle mit dem C auf der Brust, die er von Mark Arcobello übernommen hat, scheint den Nati-Stürmer mit drei NHL-Spielen bei Columbus zu beflügeln. Der emotionale, wuchtige Kämpfer ist noch nie vor einem Gegner zurückgewichen. Er stellt auf und neben dem Eis etwas dar. Auch deshalb hat man ihn zum Captain gemacht.
Nur Sörensen in der Skorerliste vor Thürkauf
Thürkauf spielte schon stark auf, als das Team noch seine Balance suchte und defensiv anfällig war. Doch jetzt bildet er mit Carr und Joly die heisseste Sturmreihe der Liga und ist hinter Fribourgs Sörensen die Nummer 2 der NL-Skorerliste. Wie die beiden Führenden hat auch Carr 20 Punkte auf dem Konto.
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Der Kanadier hat nach gesundheitlichen Problemen in den letzten beiden Saisons wieder zu alter Stärke gefunden. Und Joly, der in den letzten zwei Jahren bei Hämeenlinna der überragende Spieler der finnischen Liiga (Topskorer und MVP 2022/23) war, findet sich immer besser in der Schweiz zurecht, nachdem er sich zum Start verletzt hatte.
Während der technisch versierte Québecois eine feine Klinge führt, sind Thürkauf und Carr zwei Bullen mit viel Durchschlagskraft. «Deshalb passen wir wohl so gut zusammen», sagt Joly. «Wir ergänzen uns sehr gut.»
Granlund, Marco Müller und Guerra fehlen noch
Neben dem neuen Traum-Sturm ragt Goalie Niklas Schlegel heraus, der bei vier der sechs Siege der Erfolgsserie im Tor stand. Dabei kassierte er nur fünf Tore und zeigte einige herausragende Paraden.
Im Vergleich zum letzten Duell gegen die ZSC Lions (2:5) vor fünf Wochen hat Lugano enorme Fortschritte gemacht. Das Gleichgewicht stimmt nun. «Ich denke, wir verstehen uns inzwischen besser. Wir versuchen nicht mehr, die Dinge zu forcieren und konzentrieren uns zunächst auf die Defensive. Wir haben genug Talent, um unsere Chancen zu nutzen. Zu Beginn der Saison haben wir definitiv zu viel gewollt. Jetzt spielen wir einfacher», erklärt Joly.
Dieses Lugano ist grande, wie schon lange nicht mehr. Seit 2006 sind die Tessiner nicht mehr Meister geworden und die letzte Final-Qualifikation liegt im nächsten Frühling auch schon sechs Jahre zurück.
Dabei fehlen bei den Bianconeri derzeit Spieler wie der hochkarätige Finne Markus Granlund, weshalb gegen den ZSC nur fünf Ausländer auf dem Eis standen (Goalie Mikko Koskinen war Ersatz), Nati-Stürmer Marco Müller und Verteidiger Samuel Guerra verletzt. So gesehen, hat Lugano sein ganzes Potenzial noch nicht einmal ausgeschöpft. «Das ist das Gute für uns», stimmt Joly bei. «Ich glaube an unser Team. Wenn wir so weitermachen, weiss man nie…»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |