Erst trifft Dominik Kahun von links aussen. Von weit links aussen. Die Scheibe bahnt sich irgendwie einen Weg an Luca Boltshauser vorbei. Ein Albtraum für jeden Goalie. Und der Anschlusstreffer für Lausanne. Elf Sekunden vor der Sirene (die Tigers führen da 3:2) setzt sich Tim Bozon in Unterzahl rechts aussen durch, zieht von der Seite aufs Tor und stochert den Puck über die Linie. Wieder sieht Boltshauser schlecht aus. Und ist trotzdem der Held. Wie geht das? Weil am Schluss nur das Resultat zählt? Auch.
Für Boltshauser spricht die Statistik: Mit 92,63 Prozent gehaltenen Schüssen ist der Zürcher aktuell die Nummer drei der Playoffs hinter Simon Hrubec (ZSC, 97,44) und Sandro Aeschlimann (HCD, 97,06). Er hat in zwei Spielen 88 von 95 Schüssen entschärft (Hrubec 38 von 39) und die Tigers so stets im Spiel gehalten, wie man so schön sagt.
Im ersten Spiel am Donnerstag wird er sofort unter Beschuss genommen: 20 Abschlüsse allein im ersten Drittel, aber nur ein Gegentor. Damit legt er die Basis dafür, dass sein Team überhaupt noch ins Spiel zurückkehren kann, auch wenn Lausanne zuletzt mit 4:3 gewinnt.
Die Zahlen lügen nicht
Am Samstag sieht er zweimal schlecht aus. Klar. Unmögliche Gegentore. Und trotzdem sagt die Statistik: 93,6 Prozent gehaltene Schüsse (44 von 47). Boltshauser gibt seinem Team also auch da die Chance, zu gewinnen. Das gelingt in der Verlängerung. Hätten die Tigers diese Partie verloren, hätte ihn auch die Statistik nicht mehr gerettet. So bleiben die Emmentaler in der Serie, Boltshauser im Spiel und die Zahlen das, was sie sind: Fakten.
Die Emotionen? Boltshauser steht seit Anfang Februar im Tor der Tigers. Nach der Knieverletzung des Über-Goalies Stéphane Charlin wurde er quasi über Nacht vom Dauer-Türchenöffner zur Nummer 1, das muss man erstmal verarbeiten. Vor seiner Beförderung hatte er 11 von 12 Spielen verloren. Dann führte er sein Team stilsicher in die Play-Ins und dann gegen Kloten in die Playoffs. Eine Leistung, die höchsten Respekt verdient.
Boltshauser bringt so schnell nichts mehr aus dem Konzept. Nicht mal faule Eier.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 52 | 25 | 97 | |
2 | ZSC Lions | 52 | 35 | 93 | |
3 | SC Bern | 52 | 26 | 91 | |
4 | EV Zug | 52 | 37 | 88 | |
5 | HC Davos | 52 | 18 | 86 | |
6 | HC Fribourg-Gottéron | 52 | 4 | 83 | |
7 | EHC Kloten | 52 | -15 | 79 | |
8 | SCL Tigers | 52 | 7 | 75 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 52 | -13 | 73 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 52 | -12 | 73 | |
11 | EHC Biel | 52 | -3 | 71 | |
12 | Genève-Servette HC | 52 | -12 | 71 | |
13 | HC Lugano | 52 | -23 | 66 | |
14 | HC Ajoie | 52 | -74 | 46 |