Die Davoser halten das 1:1 und stehen kurz vor der ersten Verlängerung. Bis Schiedsrichter Daniel Stricker eine Strafe pfeift: HCD-Verteidiger Jesse Zgraggen stochert noch bei EVZ-Goalie Leonardo Genoni nach, als das Spiel schon unterbrochen ist. Das geschieht eine Minute und 55 Sekunden vor Schluss.
Schon da gehen die Emotionen hoch bei Zgraggen und auf der HCD-Spielerbank. Und es kommt noch schlimmer für die Davoser: 15 Sekunden vor der Sirene fällt der Zuger Siegtreffer im Powerplay. Da gibts für HCD-Trainer Christian Wohlwend kein Halten mehr. Er wirft nicht eine, nicht zwei, sondern gleich drei Trinkflaschen nacheinander aufs Eis Richtung der Schiedsrichter, die auf der gegenüberliegenden Seite stehen.
Wutentbrannt stampft er Richtung Garderobe, eine Spieldauer-Disziplinarstrafe hat er dafür ohnehin kassiert. Bleibt es dabei? Oder reagiert die Liga? Basel-Aufstiegstrainer und SRF-Experte Christian Weber sagt am TV: «Das ist nicht die richtige Reaktion, auch für die Mannschaft nicht. Da muss man sich im Griff haben. Ich nehme an, dass er gesperrt wird.»
Ob es so weit kommt, ist fraglich. Aber die National League hat heute einen Antrag auf Eröffnung eines ordentlichen Verfahrens gegen Wohlwend «wegen einer mutmasslichen Verletzung der Verhaltensgrundsätze gemäss Rechtspflege-Reglement» gestellt. Der HCD-Coach will sich nicht zum Vorfall äussern.
Frust und Enttäuschung sitzen tief
Und Weber betont dann aber noch, dass es sich um eine brutal hart gepfiffene Strafe handelt. «Das hat man schon x-mal gesehen in der Saison und da gab es keine zwei Minuten. Doch der Schiri pfeift, das hat die Davoser den Sieg gekostet.»
Frust und Enttäuschung sitzen tief bei den Bündnern, die nun 0:2 zurückliegen in dieser Serie gegen den Meister. Auch HCD-Stürmer und Torschütze Enzo Corvi äussert sich nach der Niederlage: «Es ist bitter, dass eine so kleinliche Strafe zwei Minuten vor Schluss gepfiffen wird. Das pfeift man in einem Playoff-Halbfinal nicht.» Er fordert mehr Fingerspitzengefühl. Beim zweiten Auftritt sieht Corvi Verbesserungen bei seinem Team, das Zuger Rushes unterbinden konnte. Aber im Powerplay habe man keine Lösung gefunden.
Auf SRF zum Flaschenwurf seines Trainers gefragt, antwortet Corvi: «Nein, da habe ich kein Verständnis. Aber Wolwo ist ein emotionaler Mensch, wenn es ihm aushängt, hängt es ihm aus. Niemand nimmt ihm das böse, das waren einfach seine Emotionen.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |