Über sein Profi-Debüt: «Ich war am Morgen noch in der Schule»
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Spot on Daniil Ustinkov:Über sein Profi-Debüt: «War am Morgen noch in der Schule»

Steiler Aufstieg vorerst gebremst
ZSC-Jungstar Ustinkov (17) muss hinten anstehen

Mit 16 debütierte er beim ZSC in der National League – und alle schwärmten. Doch seit Weihnachten läuft es bei Verteidiger-Juwel Daniil Ustinkov nicht mehr wie geschmiert. Am Dienstag war er sogar bei den GCK Lions überzählig. Was ist da los?
Publiziert: 15.02.2024 um 14:42 Uhr
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Aktualisiert: 16.02.2024 um 16:48 Uhr
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Daniil Ustinkov lief bereits als 16-Jähriger erstmals für die ZSC Lions auf.
Foto: Pius Koller
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Marcel AllemannReporter Eishockey

Das Erstaunen war gross, als ZSC-Trainer Marc Crawford vor einem Jahr den 16-jährigen Daniil Ustinkov aus dem Hut zauberte, ihn in der National League einsetzte. Er kam zu fünf Spielen in der Quali und wurde anschliessend auch in den Playoffs nochmals bei drei Matches aufs Eis geschickt. Als es im Herbst wieder losging, war das Verteidiger-Juwel erneut dabei, insgesamt wurde er bei 18 Partien eingesetzt – auch wenn die Eiszeit selten üppig ausfiel.

Die rasante Entwicklung des Schweizer Talentes mit russischem Ursprung wurde auch in Nordamerika registriert. Zahlreiche NHL-Scouts fanden den Weg nach Zürich, um Ustinkov unter die Lupe zu nehmen, auf vielen Reports wurde er nicht nur als Schweizer Nummer 1, sondern auch als Erstrunden-Draft für den Sommer 2024 gehandelt.

Von Zugs Leon Muggli überholt

Doch während der U20-WM in Schweden zum Jahreswechsel wurde der rasante Aufstieg des ZSC-Talents gebremst. Im Viertelfinal gegen Schweden (2:3 n.V.) kam Ustinkov nicht mehr zum Einsatz. «Wir hatten letztlich sechs Verteidiger, die im Reifeprozess etwas weiter sind als er. Daniil ist noch sehr jung und braucht noch etwas Zeit», erklärte U20-Nati-Trainer Marcel Jenni hinterher.

Auch nach seiner Rückkehr in die Schweiz präsentierte sich Ustinkovs Eishockey-Welt plötzlich nicht mehr rosa. In den NHL-Scoutinglisten rutschte er ab – hinter Zugs Leon Muggli (17), der an der U20-WM überzeugte. Und in der ZSC-Verteidigung nutzte Jan Schwendeler (20) während Ustinkovs Abwesenheit seine Chance, spielte stark auf. Auch Timo Bünzli (19), auf den Jenni an der U20-WM bis zum Schluss setzte, erhielt seine erste Chance in der National League.

Ustinkov, der im Januar auch noch krank war, musste zu den GCK Lions. Doch am Dienstag, im ersten Playoff-Viertelfinalspiel gegen Sierre (7:5), wurde er sogar in der Swiss League plötzlich als überzählig gemeldet. Was ist da los?

Das Prestigeobjekt des ZSC?

«Ustinkov war nur überzählig, weil er erst am Sonntag mit der U18-Nati aus den USA heimgekehrt ist. Er wird wieder spielen», klärt ZSC-Sportchef Sven Leuenberger (54) auf. Er gibt aber auch zu, dass die Persönlichkeitsentwicklung bei Ustinkov aktuell ein Thema sei, «nur von seinem grossen Talent allein kann er nicht leben.» Leuenberger verweist aber auch darauf, dass es doch völlig normal sei, dass es bei Jugendlichen in diesem Alter Ups und Downs gebe. «Es kann nicht immer nur steil bergauf gehen. Das ging es damals nicht mal bei Roman Josi, selbst er wurde zwischendurch vom SCB zu Neuchâtel in die NLB geschickt.»

Hinter vorgehaltener Hand wird den ZSC Lions aber gelegentlich auch der Vorwurf gemacht, dass Ustinkov ihr Prestigeobjekt sei, welches man gerne vorführe, obwohl es für seine Entwicklung eigentlich sinnvoller wäre, wenn er bei den GCK Lions spielen würde und dort auf ordentlich Eiszeit käme. Für solche Kritik hat Leuenberger kein Verständnis: «Bei uns gilt das Leistungsprinzip und Ustinkov hat bei uns anfangs Saison gespielt, weil er zu jenem Zeitpunkt von jungen Verteidigern am weitesten war.»

Es gehe nun darum, dass sich Ustinkov nach den etwas schwierigeren letzten Wochen stabilisieren könne, «und um Stabilität zu finden, ist die National League nicht der beste Ort.» Ustinkov wird deshalb zunächst die Playoffs mit den GCK Lions bestreiten, ehe er nach deren Saisonende wieder zum ZSC stossen soll. Und Ende April wartet auf die Zukunftshoffnung, dessen Vertrag bei den Lions am Freitag um zwei Jahre verlängert wurde, mit der U18-WM nochmals ein grosser Höhepunkt.

Blick überträgt am Freitag den National-League-Kracher ZSC Lions - Bern live. Die Übertragung beginnt um 19.25 Uhr.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
30
28
57
2
ZSC Lions
ZSC Lions
26
31
55
3
Lausanne HC
Lausanne HC
29
7
53
4
EHC Kloten
EHC Kloten
30
-2
50
5
SC Bern
SC Bern
29
16
49
6
EV Zug
EV Zug
28
19
46
7
SCL Tigers
SCL Tigers
28
4
41
8
EHC Biel
EHC Biel
28
4
40
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
29
-6
39
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
29
-16
39
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
26
1
36
12
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
30
-18
36
13
HC Lugano
HC Lugano
28
-25
33
14
HC Ajoie
HC Ajoie
28
-43
23
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