Dem HCD erging es am Mittwoch wie Sisyphus, der in der griechischen Sage einen riesigen Stein einen Berg hinaufrollen musste, der ihm immer wieder entglitt, sodass er wieder von Neuem beginnen musste. Zweimal gelang es der Mannschaft von Immonen und Metropolit unter enormem Aufwand, einen Rückstand auszugleichen.
Fürs 1:1 durch Rasmussen brauchte es eine Strafe der Lions für zu viele Spieler auf dem Eis, die zur doppelten Überzahl führte. Das 2:2 durch Bristedt fiel, als Goalie Aeschlimann durch einen sechsten Feldspieler ersetzt wurde und nachdem Texier die Entscheidung ins leere Tor verpasst hatte.
Doch stets rollte der Stein dem Sisyphus-HCD wieder den Berg runter. Weil er den Zürchern das Toreschiessen zu einfach macht. Beim 0:1 sieht der ganze Defensivverbund zu, wie ZSC-Topskorer Kukan (wie bei seinem Tor am Sonntag) übers ganz Feld läuft und Verteidiger Dominik Egli schaut auf den Puck statt auf Torschütze Riedi. Beim 1:2 verliert Corvi in der eigenen Zone die Scheibe an den stark nachsetzenden Baechler und der 19-Jährige trifft danach, von Dahlbeck allein gelassen. Noch haarsträubender ist der Fehlpass von Dominik Egli vor Andrighettos Treffer in der 85. Minute.
Dies sind nicht die einzigen Aussetzer bei den Davosern. Selbst im Mitteldrittel, als der ZSC seine Offensivbemühungen fast einstellt, ermöglicht der HCD den Zürchern einige gute Chancen: Bodenmann kann nach einem Corvi-Sturz allein auf Aeschlimann zuziehen und nach einer unbedarften Strafe von Schmutz in der Offensivzone kommen die Zürcher zu mehreren guten Abschlüssen.
Davos drehte letztes Jahr den Viertelfinal
So liegt der HCD in der Serie 1:3 zurück und mit dem Rücken zur Wand. Will er die Serie noch drehen, darf sich nicht zu sehr darauf fixieren, den starken ZSC-Goalie Hrubec zu bezwingen, sondern muss die Fehlerquote in der Defensive stark reduzieren. Insbesondere, weil der Rekordmeister die letzten zwölf Spiele in Zürich verloren hat und dabei nie weniger als drei Tore kassiert hat. Beim letzten Sieg in der Limmatstadt am 13. Januar 2019 bekam der HCD nur ein Tor (2:1 n.V.) – und die Lions ersetzten tags darauf Trainer Aubin durch Ex-HCD-Zampano Del Curto.
- 16.3.19 ZSC Lions – Davos 3:2
- 13.9.19 ZSC Lions – Davos 6:3
- 25.1.20 ZSC Lions – Davos 5:4 n.V.
- 30.10.20 ZSC Lions – Davos 6:3
- 15.12.20 ZSC Lions – Davos 5:1
- 28.9.21 ZSC Lions – Davos 4:3
- 18.1.22 ZSC Lions – Davos 3:2
- 25.2.22 ZSC Lions – Davos 4:3
- 19.11.22 ZSC Lions – Davos 4:3 n.P.
- 2.3.23 ZSC Lions – Davos 4:1
- 15.3.23 ZSC Lions – Davos 4:1
- 19.3.23 ZSC Lions – Davos 3:2
- 16.3.19 ZSC Lions – Davos 3:2
- 13.9.19 ZSC Lions – Davos 6:3
- 25.1.20 ZSC Lions – Davos 5:4 n.V.
- 30.10.20 ZSC Lions – Davos 6:3
- 15.12.20 ZSC Lions – Davos 5:1
- 28.9.21 ZSC Lions – Davos 4:3
- 18.1.22 ZSC Lions – Davos 3:2
- 25.2.22 ZSC Lions – Davos 4:3
- 19.11.22 ZSC Lions – Davos 4:3 n.P.
- 2.3.23 ZSC Lions – Davos 4:1
- 15.3.23 ZSC Lions – Davos 4:1
- 19.3.23 ZSC Lions – Davos 3:2
Auch nach den vielen bitteren Pleiten gegen den ZSC (19 in 21 Duellen) wirkt der HCD nicht wie eine gebrochene Mannschaft. Und der Glaube, eine Serie drehen zu können, wird durch die Ereignisse des letzten Frühlings befeuert. Damals gewann Davos den Viertelfinal gegen die Lakers nach 0:3-Rückstand und dreimal vier Gegentoren noch. Dank Effizienzsteigerung, verbesserter Defensivarbeit (6 Gegentore in 4 Spielen) und Rappi-Unvermögen.
Ob dabei die öffentliche Kritik des inzwischen geschassten Trainers Wohlwend an Goalie Aeschlimann eine Rolle spielte, ist hypothetisch. Captain Ambühl verzichtete jedenfalls im TV-Interview explizit darauf, Dominik Egli für seinen Bock in der Verlängerung in die Pfanne zu hauen. «Es ist normal, dass Fehler passieren», sagte er, ohne einen Namen zu nennen, und fügte trotzig an: «Es ist noch nicht fertig.»
Nun sind die Lions nicht die Lakers. Doch auch die Zürcher haben im letzten Final gegen Zug eine 3:0-Führung verspielt.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |