Sieben Monate nach dem Tod seines Vaters
Praplans emotionale Rückkehr nach Bern

Der neue Genf-Stürmer Vincent Praplan spielt heute in Bern. Ein Schicksalsschlag verbindet den 28-Jährigen für immer mit diesem Ort: Sein Vater verstarb Anfang März nach einem SCB-Match.
Publiziert: 14.10.2022 um 10:48 Uhr
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Seit dieser Saison spielt Vincent Praplan für Servette, dort hat der Walliser einen Vertrag bis 2025 unterschrieben.
Foto: Michela Locatelli/freshfocus
Nicole Vandenbrouck

Je näher der Tag rückte, umso bewusster wurde es Vincent Praplan. Heute kehrt er als Servette-Spieler nach Bern zurück. An jenen Ort, an dem sein Vater Gérard (78†) verstorben ist.

Rückblende, 1. März: Mit dem SCB hat Praplan soeben 2:5 gegen Biel verloren. Wie nach jedem Heimspiel winkt er seinem Bruder Philippe zu. Dann seinem Vater – zum letzten Mal. Denn auf dem Weg zur Tiefgarage erleidet dieser einen Hirnschlag und Herzinfarkt. Nach fünf Tagen verstirbt der Papa im Spital im Beisein seiner Familie.

Seither sind sieben Monate vergangen. «Die Trauer geht vorbei, aber nicht das Vermissen eines lieben Menschen, den man verloren hat», sagt Praplan. Erstmals seit der Tragödie betritt er heute den Schicksalsort wieder. «Ich weiss nicht, wie ich mich fühlen werde», gesteht er.

Der Stürmer versucht, das besondere Spiel relaxt anzugehen, das Drama auszublenden. Er weiss, wo sein Bruder Philippe (36) sitzen wird. «Ich bin zwar nicht mit ihm zusammen an diesem speziellen Ort, aber doch nicht ganz allein. Wir werden sicher oft den Blickkontakt suchen.»

Praplan wieder glücklich

Gérard Praplan war der grösste Fan seines Sohnes, schaute sich jedes Spiel an. «Meine drei schwierigen Jahre in Bern waren auch für ihn nicht einfach, er litt mit mir mit. Jetzt läuft es mir super mit Servette, aber ich kann diese Momente nicht mehr mit ihm teilen.»

Praplan fühlt sich wohl in Genf und auf dem Eis, er hat seinen Platz gefunden. «Ich habe ein gutes Gefühl, bin wieder glücklich und schaue nach vorne.» Das spüre sein Vater sicher irgendwo.

Die Rückkehr nach Bern ist für Praplan ein weiterer Schritt in der Trauer-Bewältigung, darüber zu reden, sei wichtig. Auch mit seinem Bruder. «Durch den Verlust wurde unser Zusammenhalt noch enger.» Die Bindung hilft dem 28-Jährigen auch durch den emotionalen Moment nach der Schlusssirene, wenn er seinem Bruder zuwinken wird.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
29
31
57
2
ZSC Lions
ZSC Lions
26
31
55
3
Lausanne HC
Lausanne HC
28
2
50
4
SC Bern
SC Bern
28
18
49
5
EHC Kloten
EHC Kloten
29
-5
47
6
EV Zug
EV Zug
28
19
46
7
EHC Biel
EHC Biel
28
4
40
8
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
28
-11
39
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
29
-6
39
10
SCL Tigers
SCL Tigers
27
1
38
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
26
1
36
12
HC Lugano
HC Lugano
27
-22
33
13
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
29
-20
33
14
HC Ajoie
HC Ajoie
28
-43
23
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