«Auch wir Spieler haben Angst»
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«Das war unanständig»:So attackiert SCB-Lüthi Regierungsrat Schnegg

Schlagabtausch im SRF-Club
SCB-Lüthi attackiert Regierungsrat Schnegg

SCB-Boss Marc Lüthi (59) kämpft im Club auf SRF wie ein Löwe, bringt Leben in die Bude, steht in der hochkarätigen Runde aber ganz alleine da.
Publiziert: 21.10.2020 um 01:11 Uhr
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Aktualisiert: 21.10.2020 um 14:03 Uhr
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SCB-Boss Marc Lüthi war beim Club auf SRF angriffslustig.
Foto: Screenshot SRF
Stephan Roth

Zwei Tage nachdem die Berner Kantonsregierung die Sport-Schweiz schockte, als sie entschied, nur noch maximal 1000 Fans in die Stadien zu lassen, prallten am Dienstagabend der Berner Regierungsrat und Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg (58) und Marc Lüthi im Club auf SRF aufeinander.

Und der SCB-Boss ist immer noch unter Strom, greift Schnegg bei seinem zweiten Votum direkt an. Dass die Klubs erst fünf Minuten vor der Bekanntgabe informiert wurden, sei «unanständig und schnodrig», sagt Lüthi und wettert weiter: «Ein gewählter Regierungsvertreter hat es nicht für nötig befunden, mit seinem Volk zu sprechen. Das ist es, was mich auf die Palme bringt!» Lüthi will gleich noch nachlegen, zum Thema Contact Tracing springen, wird aber von Gesprächsleiterin Barbara Lüthi unterbrochen, um Schnegg Gelegenheit zur Replik zu geben.

Der Berner Gesundheitsdirektor versucht, sich zu verteidigen: «Wir haben immer kommuniziert, dass die Farbe beim Ampelsystem auch ändern kann.» Lüthi: «Von Gelb direkt auf Rot?» Schnegg bejaht. Der Berner Regierungsrat betont, dass man jetzt handeln musste. «Wir haben nur einen kurzen Moment, in dem wir noch etwas machen können.»

«Sie haben nicht begriffen, was das wirtschaftlich bedeutet»

Man habe die Situation am letzten Freitag besprochen. «Wir haben diskutiert, das sogar sofort zu machen oder die Entscheidung des Bundes abzuwarten», sagt der Mann aus dem Berner Jura. Und sagt zu Lüthi: «Und während der Pressekonferenz, wenn Sie gut zugehört haben, hat Bundesrat Berset ganz klar gesagt, dass die epidemiologische Lage von den verschiedenen Kantonen beobachtet werden muss. Und diese dann Entscheide fällen müssen. Das haben wir getan.»

Der Schlagabtausch zwischen Lüthi und Schnegg geht weiter. Im Kanton Bern sei man ganz sicher nicht an der Spitze, was die Corona-Fälle betreffe, wirft Lüthi ein. «Ich will nicht an der Spitze sein», pariert Schnegg. Und Lüthi: «Das ist doch klar. Wir verstehen uns ja in der Sache! Wir verstehen uns nicht im Thema. Wir verstehen uns nicht in der Kommunikation. Sie haben nicht begriffen, was das wirtschaftlich bedeutet.»

Nach dem Schlagabtausch zwischen Lüthi und Schnegg kommen dann auch die anderen, hochkarätigen Gäste, BAG-Direktorin Anne Lévy, Epidemiologe Christian Althaus, Kantonsrat und Hausarzt Antoine Chaix und die Aargauer Kantonsärztin Yvonne Hummel, aus der Zuschauerrolle heraus. Lüthi erhält von allen Seiten Verständnis für seinen Frust, was ihm und dem Profi-Sport allerdings nicht weiterhilft. In der Sache erhält Lüthi keinen Support und wenig Anlass zur Hoffnung für den Sport.

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«Wann ist die Ampel wieder auf einer anderen Farbe?»

Lüthi will dann in der nächsten Runde von Schnegg wissen: «Wann ist die Ampel wieder auf einer anderen Farbe?» Der SVP-Politiker antwortet: «Sobald das exponentielle Wachstum gebrochen ist und wir wieder auf eine stabile Situation kommen. Wenn wir wieder eine akzeptable Anzahl Fälle haben.» Lüthi will es genau wissen: «Was ist akzeptabel?» Schnegg sagt: «Mindestens eine Verdreifachung der Fälle in einer Woche. Eine Verfünffachung ist nicht akzeptabel.»

Lüthi verpasst es nicht, erneut zu betonen, dass die Sportklubs nun staatliche Hilfe brauchen, da ihnen die Einnahmen wegbrechen. Und eine Frage hat er noch: «Wir wussten im Sommer, dass wir Konzepte machen müssen. Was haben denn die Kantone und der Bund in Sachen Contact Tracing gemacht? Das funktioniert nirgends. Es hätte nichts Einfacheres gegeben, als im Sommer eine schlagkräftige Contact-Tracing-Organisation aufzubauen. Warum hat man das nicht aufgebaut?» Schnegg gibt zu: «Wir haben das sicherlich nicht gross genug dimensioniert. Wir haben mit 80 Contact-Tracern geplant und noch eine externe Firma dazu genommen, damit wir Spielraum haben. Und heute muss man feststellen mit 200, 300, 400 Fällen am Tag ist ein solches Team nicht gross genug. Deshalb engagieren wir noch weitere Leute. Niemand hat das in einer solchen Schnelligkeit erwartet.»

Das Schlusswort hat dann Marc Lüthi: «Was mich an der ganzen Übung stört, ist, dass man die wirtschaftlichen Aspekte viel zu wenig beleuchtet.»

Lüthi hat für seine Sache gekämpft, Emotionen in den SRF-Club gebracht – Sieger ist er aber erst danach beim Spiel in Biel, das der SCB vor der Ausstrahlung der Sendung 4:3 für sich entscheidet.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
29
31
57
2
ZSC Lions
ZSC Lions
26
31
55
3
Lausanne HC
Lausanne HC
28
2
50
4
SC Bern
SC Bern
28
18
49
5
EHC Kloten
EHC Kloten
29
-5
47
6
EV Zug
EV Zug
28
19
46
7
EHC Biel
EHC Biel
28
4
40
8
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
28
-11
39
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
29
-6
39
10
SCL Tigers
SCL Tigers
27
1
38
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
26
1
36
12
HC Lugano
HC Lugano
27
-22
33
13
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
29
-20
33
14
HC Ajoie
HC Ajoie
28
-43
23
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